Mehr Süssigkeiten, weniger Spielzeug Franz Carl Weber sieht wohl bald wie eine Drogerie aus

vab

21.12.2023

Der Schweizer Spielzeugwarenladen Franz Carl Weber wurde im Sommer 2023 an die Müller Handels AG Schweiz verkauft.
Der Schweizer Spielzeugwarenladen Franz Carl Weber wurde im Sommer 2023 an die Müller Handels AG Schweiz verkauft.
sda

Im Sommer wurde der traditionsreiche Schweizer Spielzeugwarenladen Franz Carl Weber von der deutschen Drogeriekette Müller übernommen. Nun soll das Sortiment massgeblich umgekrempelt werden.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Franz Carl Weber wurde im Sommer an die deutsche Drogeriekette Müller verkauft.
  • Die genaue Strategie von Müller für die 22 Franz-Carl-Weber-Filialen ist nicht bekannt. 
  • Mittlerweile gibt es bereits eine gute Auswahl an Süssigkeiten in den Regalen der Spielwarenshops, genau wie bei deren Muttergesellschaft Müller. 
  • Laut der «Handelszeitung» sollen nun auch Drogerie-Produkte folgen.
  • Von einem kompletten Verschwinden des Schweizer Spielzeugladens geht man aber eher weniger aus.

Er ist der wohl bekannteste Spielwarenladen in der Schweiz und lässt seit 1881 Kinderträume wahr werden: In den Regalen von Franz Carl Weber reihen sich neben Kuscheltieren in allen Formen und Farben Puppen, Brettspiele, Puzzles oder Lego. Doch damit soll angeblich bald Schluss sein – oder zumindest sortimentstechnisch grosse Veränderungen passieren.

Das schreibt die «Handelszeitung» unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Im Sommer wurde das Schweizer Traditionshaus an Müller verkauft. Damals stellte sich schon die Frage, wie der Plan der deutschen Drogeriekette wohl aussehen wird.

Werden aus den Filialen des Spielzeugladens Franz Carl Weber bald Drogerieshops?
Werden aus den Filialen des Spielzeugladens Franz Carl Weber bald Drogerieshops?
KEYSTONE/Walter Bieri

Die Idee sei, bis und mit Weihnachten noch alles beim Alten zu belassen und die Ladenflächen weiterhin für Spielwaren zu reservieren, wie die Zeitung schreibt. Doch dann soll ab Frühling 2024 der Knall kommen: Mit einem Umbau soll in den grösseren Filialen in Zürich, Basel und Genf mehr Müller-Drogerie-Sortiment Einzug halten und weniger Spielsachen angeboten werden. 

Süssigkeiten im Sortiment

Bereits jetzt gibt es in den 22 Filialen des Franzki, wie der Spielwarenladen abgekürzt liebevoll genannt wird, neu Süssigkeiten zu kaufen. Wie auch bei der Muttergesellschaft Müller liegen unter anderem Haribo-Gummibärchen oder Kinder-Schokolade bereit.

Es sei nicht ganz klar, wie die genauen Pläne von Müller ausschauen. Auch die Anfrage von blue News liess die deutsche Drogeriekette unbeantwortet. Die Kontakte der «Handelszeitung» betonen jedoch, dass Müller seine Drogerie-Verkaufszonen wohl ausweiten wolle. Ob dabei eine komplette Übernahme stattfinden soll, ist nicht bekannt. Wohl aber eher nicht. Ganz verschwinden könnten womöglich aber kleinere Franz-Carl-Weber-Filialen. Je nachdem, wie viel Filialen sich in einer Region befinden. 

Wechselnde Besitzer über die Jahre

Nach der Gründung im Jahr 1881 durch Franz Philipp Karl Friedrich Weber (1855–1948) wurde das Spielzeugwarengeschäft lange Zeit weiter von seiner Familie geführt. Erst 1984 wechselte Franz Carl Weber zum ersten Mal seinen Besitzer – ging damals an Denner über. 2006 übernahm die französische Ludendo-Gruppe. Weil diese aber zahlungsunfähig wurde, kam 2018 eine Investorengruppe um den Schweizer Unternehmer Marcel Dobler (43) zum Zug. Schliesslich wurde Franz Carl Weber im Sommer an den deutschen Drogeriemarkt Müller Handels AG Schweiz verkauft.

Obwohl Marcel Dobler, bisheriger Co-Besitzer, versprochen hatte, dass Franz Carl Weber keine komplette Übernahme durch Müller erleben würde, hält Dobler sich jetzt raus. Er kündigte an, weiterhin als Verwaltungsratsmitglied ein Wörtchen mitzureden, doch ein halbes Jahr nach dem Verkauf stieg er aus dem Gremium aus.