BAG-Medienkonferenz«Wir sind überzeugt, dass die Impfung der einzige – und richtige – Ausweg ist»
red
5.10.2021
Die Expert*innen des Bundes haben heute erneut über die jüngsten Entwicklungen in der Corona-Pandemie informiert. Das wurde dabei in Bern besprochen.
red
05.10.2021, 13:48
05.10.2021, 15:28
red
Der Bundesrat soll das Gesundheitswesen mit oberster Priorität behandeln und Patienten dürfen nicht zurückgesetzt werden, Covid-19 hin oder her. Das fordert der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK).
Es dürfe nicht mehr vorkommen, dass Krebsbehandlungen verschoben werden wegen der Corona-Pandemie, sagte Roswitha Koch, Leiterin Abteilung Pflegeentwicklung im SBK, am Dienstag in Bern an einer Medienkonferenz des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Wegen der höheren Arbeitsbelastung hätten rund zehn Prozent der Angestellten den Pflegeberuf aufgegeben. Das könne dazu führen, dass Bettenabteilungen geschlossen werden, warnte Koch.
Die Covid-19-Impfung sei die wirksamste Methode, sich selber, die anderen und auch das Gesundheitswesen zu schützen. Weitere Lockdowns würden die psychische Belastung der Bevölkerung weiter steigern, Jugendliche seien schon heute stark betroffen. Und die Beratungsstellen seien überfordert, sagte Koch.
Hausärzte sollen einspringen
Beratung, Aufklärung und Begleitung von unsicheren Patientiennen und Patienten in ihrer Impfentscheidung ist wichtig. Das hat Philippe Luchsinger, Präsident Haus-und Kinderärzte Schweiz, vor den Medien in Bern betont. Dazu gehörten vor allem viele Jugendliche.
Vor allem die sozialen Medien sorgten unter den Jugendlichen für Unsicherheit. Es brauche Fachleute, die Antworten auf die Fragen lieferten.
Im Gespräch solle die Impfentscheidung unterstützt werden. Eine gute Beziehung sei dabei das Fundament für eine vertrauensvolle Beratung, sagte Luchsinger. Viele Personen liessen sich nach einer Beratung impfen.
«Als Haus- und Kinderärzte sind wir seit Beginn ein wichtiger Pfeiler zur Bekämpfung dieser Pandemie», sagte Luchsinger weiter. Man habe jede Form der Kampagne des BAG bisher unterstützt. Impfungen seien ein Instrument, das schon Jahrzehnte alt sei. «Wir haben gute, sichere Imfpstoffe», sagte er.
Das Protokoll der Medienkonferenz
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Liveticker beendet
14.30 Uhr
Ende der Medienkonferenz
Heute ging es schnell, und an dieser Stelle danken wir – wie immer – für die geschätzte Aufmerksamkeit.
14:29 Uhr
Die Kantone sind in der Verantwortung
Gibt es auch andere Massnahmen, die getroffen wurden, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen? «In der Schweiz habe man immer dafür sorgen wollen, dass die Jugendlichen von den Massnahmen weitgehend ausgenommen waren», so Masserey. So seien die Schulen – wann immer möglich – geöffnet geblieben. Die Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen liege aber in der Verantwortung der Kantone.
14.27 Uhr
Stichworte Long Covid
Angeblich gebe es 1241 Personen, die an Long Covid leiden. Masserey will die Zahl nicht kommentieren, meint aber, Long Covid sei ein echtes Problem.
14.24 Uhr
Wie viele Pflegende sind abgesprungen?
Roswitha Koch hat keine «flächendeckenden Zahlen» für die allgemeine Pflege. In der Intensivpflege gebe es seit Anfang der Pandemie 10 bis 15 Prozent Schwund.
14:24 Uhr
Keine Anrufe von BAG-Angestellten
Ruft das BAG bereits willkürlich Menschen an, um übers Impfen zu sprechen? Der Kollege einer Journalistin erhielt einen solchen Anruf: «Nein, davon habe ich keine Kenntnis», sagt Masserey. Die am Freitag vorgestellten Massnahmen seien erst in der Vernehmlassung. Zudem sei nicht geplant, dass BAG-Mitarbeitende Telefonate durchführen.
14.22 Uhr
Beginn der Fragerunde
Was halten die Experten von Online-Tests, bei denen via Internet ein Selbsttest begleitet wird? Masserey hat davon gehört, doch ihres Wissens gebe es die in der Schweiz nicht.
14.20 Uhr
Stichwort Social Media
Luchsinger sieht die vornehmlichste Aufgabe seiner Zunft darin, unsichere Personen zu beraten und zu begleiten. Dazu gehörten auch junge Menschen, deren «Ängste abgeholt» würden. Die sozialen Netzwerke würden grosser Verunsicherung stiften. Dem hält er die vertrauensvollen Beziehungen entgegen, die Haus- und Kinderärzte zu ihren Patienten hätten.
14.18 Uhr
«Der einzige – und richtige Ausweg»
Philippe Luchsinger vertritt die Haus- und Kinderärzte in der Schweiz. «Impfungen sind ein Instrument, das wir seit Jahrzehnten kennen und nutzen, um grosse und kleine Patienten vor Krankheiten zu schützen. Und das erfolgreich», sagt er. «Wir sind überzeugt, dass die Impfung der einzige – und richtige – Ausweg ist.» Das Angebot werde aber noch zu wenig genutzt.
14.15 Uhr
Fehlende Netzwerke
Hélène Caume betont die Wichtigkeit menschlicher Kontakte und Nähe in Zeiten der Pandemie. Gerade Jugendlichen würde ihr Netzwerk fehlen. Dass auf den Intensivstationen nun gerade junge Menschen, die ungeimpft sind, sei «schade», weil der Impfstoff so sicher sei.
In ihrem Kanton Waadt würden nun auch viele Apotheken die Impfung anbieten, die Orte der Begegnung seien. Anderswo gebe es Impf-Busse oder -Trams. Im Kanton Waadt seien 78 Prozent der Menschen über 12 Jahre mindestens einmal geimpft. Sie ermutige die Leute, nachzufragen, wenn sie unsicher seien.
14.11 Uhr
Corona geht auf die Psyche
Die psychiatrischen Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche seien stark nachgefragt, so Koch. Einer von fünf Jugendlichen zwischen 15 und 24 sei von solchen Problemen betroffen.
14.10 Uhr
Zur Lage an der Pflege-Front
Roswitha Koch spricht über die Pflegekräfte, die die Pandemie bewältigen müssen. Es gebe viele Ausstiege und Erkrankungen aufgrund der hohen Belastung. Auch müssten Stationen wegen Personalmangels geschlossen werden. Wenn mehr Corona-Patienten hinzukämen, würde das für Probleme sorgen, warnt Koch. Es dürfe nicht sein, dass Krebspatienten noch einmal auf Behandlungen warten müssten, weil die Pandemie so viele Ressourcen verbrauche.
14.07 Uhr
Neue BAG-Kampagne
Masserey spricht noch einmal über die neue Impf-Kampagne des BAG, die sich insbesondere an Junge wende, die noch nicht so häufig geimpft seien. Leider habe man auch betonen müssen, dass die Impfung keinerlei Nachteile für die Fruchtbarkeit habe: Das Gerücht halte sich beharrlich, so Masserey. Es brauche noch «grosse Anstrengungen», um Impf-Fortschritte zu erzielen.
14.05 Uhr
Stichwort Impfung
60'000 Menschen hätten sich vergangene Woche impfen lassen. «Das ist zu langsam.» Bei den über 80-Jährigen hätten jedoch 90 Prozent mindestens eine Impfung bekommen. Insgesamt seien 59 Prozent der Schweizer*innen inzwischen doppelt geschützt.
14.03 Uhr
Good News
Virginie Masserey spricht als Erste. «Die epidemiologische Situation verbessert sich weiterhin», sagt sie. Nicht nur die Fallzahlen, sondern auch die Hopsitaliserungen gingen zurück. Nur noch 158 Corona-Patienten liegen aktuell auf Schweizer Intensivstationen. Pro Tag würden 30'000 bis 50'000 Tests durchgeführt, wobei weniger als 1 Prozent der Antigen-Tests positiv seien. «Das ist sozusagen eine Atempause für uns.» Die sollte genutzt werden, um mehr Bürger*innen zu impfen.