«Die Realität ist, wie sie ist» Zürich will Langstrassen-Strich legalisieren

Lea Oetiker

16.1.2025

Eine leuchtende Frauenreklame des Roland Kinos, aufgenommen am Donnerstag, 14. November 2013 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Eine leuchtende Frauenreklame des Roland Kinos, aufgenommen am Donnerstag, 14. November 2013 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
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Der Zürcher Gemeinderat hat am Mittwoch mit einer klaren Mehrheit entschieden: Der Strassenstrich an der Zürcher Langstrasse soll legalisiert werden. Nicht alle Politiker finden dies gut.

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Lea Oetiker, Keystone-ATS

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  • Der Strassenstrich an der Zürcher Langstrasse war bisher illegal. Nun soll er legalisiert werden.
  • Das hat der Zürcher Gemeinderat am Mittwoch entschieden.
  • Die meisten Parteien stimmten für ein klares Ja. Die GLP war gespalten und die SVP klar gegen den Vorstoss.

Bisher war der Strassenstrich an der Zürcher Langstrasse illegal, nun soll er jedoch legalisiert werden. Das hat der Gemeinderat am Mittwoch entschieden –– mit 88 Ja- zu 20 Nein-Stimmen. Es war ein Vorstoss von SP, Mitte, EVP, AL und Grünen. Legalität sei für die Frauen besser, so die Mehrheit.

Dass an der Langstrasse angeschafft werde, sei nun mal Fakt, sagt Anna Graf von der SP. «Den muss man akzeptieren.» Weil der Strassenstrich aber nicht legal sei, habe dies für die Frauen negative Folgen. Beispielsweise müssten sie abseits der Strassen Kontakt zu den Freiern aufnehmen, was gefährlicher sei als direkt an der Strasse, schreibt die Nachrichtenagentur SDA.

Auch Gewaltprävention und Gesundheitsvorsorge sei bei einem illegalen Strich schwieriger. «Und nicht zuletzt werden Polizeiressourcen vergeudet, weil die Frauen ständig angezeigt und bestraft werden», so Graff.

Schutzmassnahmen müssen verstärkt werden

Auch die FDP kam zum Schluss: «Die Realität ist, wie sie ist.» Wichtig war ihr jedoch, dass die Bedürfnisse im Quartier berücksichtigt werden. Auch die Erfahrungen mit dem früheren Strassenstrich am Sihlquai und Strichplatz in Altstetten müssten einbezogen werden.

Die GLP sagt, dass mit der Legalisierung auch die Schutzmassnahmen und Ausstiegsangebote verstärkt werden müssten. «Liberalisierung Ja, aber es braucht Unterstützung», sagte Serap Kahriman. Man könne nicht so tun, als sei das ein normaler Job. Ein Grossteil der Frauen werde ausgebeutet.

Die Grünen hatten gemischte Gefühle über einen legalen Strassenstrich. Markus Knauss beispielsweise war dagegen. «Mit einer Langstrasse, die offiziell als Strassenstrich gilt, kommen doch noch mehr unangenehme Männer», erklärt er. Dies führe dazu, dass Passantinnen zum Freiwild und die Quartierbewohner noch mehr belastet würden.

SVP klar dagegen

Komplett dagegen war einzig die SVP-Fraktion. «Etwas Illegales will man jetzt legal machen», sagte Stephan Iten. Dann könne man ja gleich eine legale Drogenkonsum-Zone einführen. Denn Drogen würden ja auch ohnehin konsumiert.

Zudem sei der Strassenstrich am Sihlquai aufgelöst worden, weil die Zustände unhaltbar gewesen seien. «Mir tun die Frauen leid, die bei einem Wetter wie heute knapp bekleidet draussen rumstehen müssen», sagte er.