Alltagsrassismus im SBB-Zug Luzerner fühlt sich durch älteren Herrn in 1. Klasse diskriminiert

dmu

24.8.2024

In der 1. Klasse eines SBB-Zugs ist es zu einem Fall von Alltagsrassismus gekommen.
In der 1. Klasse eines SBB-Zugs ist es zu einem Fall von Alltagsrassismus gekommen.
Keystone

Ein 24-jähriger Luzerner sitzt im Zug in der 1. Klasse, als ihm ein älterer Herr zu verstehen gibt, er gehöre hier nicht hin. Ein Psychologe ordnet den Vorfall als Alltagsrassismus ein.

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  • Von einem älteren Mann wird ein 24-jähriger Luzerner darauf hingewiesen, dass er ein Ticket für die 1. Klasse im Zug brauche.
  • Dadurch fühlte er sich diskriminiert.
  • Gemäss einem Psychologen handle es sich beim Vorfall um ein typisches Beispiel von Alltagsrassismus.

Ein 24-Jähriger Mann aus Luzern macht sich auf den Heimweg von einem Besuch bei Freunden. Um 23 Uhr steigt er in den Zug und setzt sich mit gültigem Ticket in die 1. Klasse. Dort sitzt ein älterer Mann, der ihn entdeckt, zu ihm kommt und sagt: «Dies ist die 1. Klasse. Sie brauchen ein Ticket für die 1. Klasse, um hier sitzen zu können.»

Von diesem Vorfall berichtet «20 Minuten». Die Zeitung ist vom 24-Jährigen via Plattform Reddit informiert worden. Er löse aus einem bestimmten Grund lieber ein 1.-Klasse-Ticket: «Ich fühle mich wohler in der ersten Klasse, da ich mit ADHS schnell nervös werde, wenn viele Menschen um mich sind.»

Die Bemerkung des älteren Herrn habe ihn getroffen: «Es fühlte sich an, als wollte er mir sagen, dass ich hier nicht hingehöre. Er sprach, als hätte er eine Berechtigung hier zu sein, die ich nicht hätte.» Er habe sich bis zur Rückkehr in sein Zuhause unwohl gefühlt.

Psychologe spricht von Alltagsrassismus

Psychologe Dieter Studer bestätigt: «Der geschilderte Fall ist ein sehr treffendes Beispiel von Alltagsrassismus», wird er von «20 Minuten» zitiert. Das geschehe sei meist subtil und spiele sich oft zwischen den Zeilen ab – etwa in beiläufigen Bemerkungen über eine andere Person aufgrund von Hautfarbe, Ethnie oder Herkunft.

Als Gesellschaft dürfe man diese Formen der Diskriminierung nicht dulden. Dies gelte auch für andere Formen der Diskriminierung wie Sexismus. Betroffenen rät Studer, mit Freunden über solche Erfahrungen zu reden.

Die SBB bedauern den Vorfall. «Wir verurteilen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung», sagt SBB-Mediensprecherin Sabrina Schellenberg zu  «20 Minuten». Und der betroffene Luzerner lässt sich nicht einschüchtern: «Ich möchte mich so weit hocharbeiten, dass ich über solchen Menschen stehe.» Er wolle den ÖV weiterhin nutzen.