Neue Details bekannt Jüngstes Todesopfer bei Lawinenunglück ist 15 Jahre alt

ot, sda

1.4.2024 - 22:01

Die Lawine ging mitten im Skigebiet nieder.
Die Lawine ging mitten im Skigebiet nieder.
Screenshot Video

Der Lawinenniedergang vom Montag bei Zermatt VS hat drei Todesopfer gefordert, eine Person konnte verletzt geborgen werden. Wie nun bekannt wurde, war eines der Opfer erst 15 Jahre alt.

Mehrere Stunden nach dem Abgang einer grossen Lawine in Zermatt sind nach Angaben der Polizei vom Montag drei Menschen tot aus den Schneemassen geborgen worden. Eine vierte Person wurde verletzt gefunden.

Nun weiss man mehr über die Opfer. Die Kantonspolizei Wallis schreibt in einer Mitteilung, dass eines der Opfer erst 15-jährig war. Er war amerikanischer Staatsangehöriger. Die beiden weiteren Opfer seien ein Mann und eine Frau, die noch nicht abschliessend identifiziert werden konnten. Die verletzte Person ist ein 20-jähriger Schweizer.

Ob sich weitere Personen unter den Schneemassen befinden, war zunächst unklar. Die Suche wurde vorerst eingestellt. Die Polizei wollte die Lage am Dienstagmorgen neu beurteilen.

Die Polizei hatte zusammen mit einem grossen Aufgebot stundenlang nach Vermissten gesucht. Die Lawine ging am frühen Montagnachmittag im Skigebiet Riffelberg ab – laut Polizei in einem Variantengebiet. Das ist Gelände, auf dem normalerweise erfahrene Skifahrer ausserhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren. 

Vor Ort sei ein grosses Aufgebot an Polizei und Rettungskräften, sagte der Sprecher der Polizei des Kantons Wallis. Das Suchgebiet sei sehr gross.

Videos zeigen Lawinenabgang

Online sind Videos von Skifahrern aufgetaucht, die den Lawinenabgang zeigen sollen. Riesige Schneemengen stürzen darauf bergab und wirbeln grosse Schneewolken auf. Auf einem Video ist eine Stimme zu hören, die auf Englisch sagt, dass sich in dem Gebiet am gegenüberliegenden Hang vier Personen aufgehalten haben sollen.

Nach Polizeiangaben ging die Lawine in einem Variantengebiet ab. Das ist Gelände, auf dem normalerweise erfahrene Skifahrer ausserhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren. In solchen Gebieten passieren die meisten Lawinenunfälle, oft ausgelöst von Variantenfahrerinnen und -fahrern. Diese Wintersportler haben oft Lawinenortungsgeräte dabei, die auch metertief unter dem Schnee noch ein Signal senden. Zur Ausrüstung gehört bei vielen auch ein Lawinenairbag, der im aufgeblasenen Zustand dafür sorgt, dass ein Skifahrer bei einem Lawinenabgang nicht so tief unter die Schneemassen gerät.

Der ehemalige und langjährige Chef der Bergrettung Zermatt, Bruno Jelk, sprach am Nachmittag gegenüber dem Deutschschweizer Radio und Fernsehen (SRF) von einer «grossen Lawine», bei der die Suche nach Vermissten länger dauern könne. Dabei sei unklar, um wie viele Menschen es sich handle. Spuren im Schnee deuteten darauf hin, dass mehrere Menschen in den steilen Hang hineingefahren seien.

Hohe Lawinengefahr

Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte am Morgen vor hoher Lawinengefahr gewarnt. «Es sind sehr grosse und vereinzelt extrem grosse spontane Lawinen zu erwarten», teilte es mit. Auch in Tirol in Österreich und in Südtirol herrschte grosse Lawinengefahr.

Viel Neuschnee und orkanartige Winde hatten zuvor in südlichen Alpenlagen in der Schweiz für eine erhebliche Lawinengefahr gesorgt. Am Ostermontag galt in Teilen Graubündens und des Wallis grosse Gefahr. «Es sind sehr grosse und vereinzelt extrem grosse spontane Lawinen zu erwarten», hiess es am Montag beim WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF).

In den Skigebieten kontrollierten Lawinenexperten die Lage, um gefährdete Skipisten zu schliessen. Grösserer Gefahr sind Skitourengänger ausgesetzt, die sich ausserhalb der markierten Pisten befinden. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen.

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