Krieg in der UkraineKrim-Partisanen sabotieren Putins Armee
aru
6.10.2023
Eine Partisanengruppe namens Atesch bringt der russischen Armee das Fürchten bei. Sie verrät die Standorte geheimer Stützpunkte und war auch an schweren Anschlägen beteiligt.
aru
06.10.2023, 17:56
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Atesch heisst auf Krimtatarisch «Feuer». So nennt sich eine Partisanengruppe, die auf und ausserhalb der von Russland besetzten Krim-Halbinsel aktiv ist.
So soll es ihr jüngst gelungen sein, fünf russische Militärfahrzeuge zu zerstören.
Mitgliedern der russischen Armee geben sie auch Anleitungen, wie Waffen untauglich gemacht würden. Rund 4000 Mitglieder soll eine entsprechende Telegram-Gruppe haben.
Atesch heisst die Partisanengruppe, die regelmässig russische Stützpunkte angreift, russische Soldaten tötet oder wichtige Informationen an die Ukraine weitergibt. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, gelang ihr erst vergangene Woche ein Coup. Die Gruppe, die inner- und ausserhalb der annektierten Krim operiert, zerstörte laut eigenen Angaben fünf russische Militärfahrzeuge.
Weiter soll die Gruppe am Verschwinden einer unbestimmten Anzahl russischer Soldaten beteiligt gewesen sein. «Ukrainische Partisanen stören weiterhin die russische Logistik in der besetzten Ukraine», kommentierte das in Washington ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) die Aktionen.
Russische Armee von innen heraus zerstören
Atesch bedeutet auf Krimtatarisch «Feuer». Die aus Krimtataren, Ukrainern und Russen bestehende Gruppe operiert seit fast genau einem Jahr in den besetzten Gebieten. Damals veröffentlichte sie ein Video. Man werde die russische Armee von innen heraus zerstören, heisst es darin. «Wir werden die Daten von Stellungen durchsickern lassen. Wir werden Lager und Hauptquartiere sabotieren. Jeden Tag werden es mehr von uns!»
Seither gibt es von der Gruppe immer wieder Meldungen von Sabotagen. Beispielsweise sprengte Atesch am 23. April einen russischen Stützpunkt in Cherson in die Luft. Dabei sei eine unbestimmte Anzahl Soldaten getötet und militärische Ausrüstung zerstört worden.
Auf ihrem Kanal im Nachrichtendienst Telegram veröffentlicht Atesch auch die Koordinaten russischer Stützpunkte. «Alle Bemühungen des Feindes, seine Lagerhäuser und Stützpunkte zu verstecken, sind vergeblich. Unsere Agenten sind überall präsent und beobachten jede Bewegung genau», heisst es.
Beteiligung bei russischer Schwarzmeerflotte
Laut Angaben der ukrainischen Zeitung «Kyiv Post» soll Atesch auch an den Angriffen auf die russische Schwarzmeerflotte am 22. September beteiligt gewesen sein. So habe die Gruppe gegen hohe Summen Angaben zu den Aufenthaltsorten hochrangiger Befehlshaber gekauft. Mindestens 34 russische Militärführer sollen bei den Anschlägen ums Leben gekommen sein.
Rund 4000 russische Soldaten hätten sich dem Onlinekanal von Atesch angeschlossen. Darin wird ihnen beispielsweise beigebracht, wie man die eigene Ausrüstung untauglich machen kann.
Wer ist die ukrainische Defence Industries Alliance?
38 Rüstungsunternehmen aus 19 Ländern haben sich im Herbst 2023 zu einer Allianz zusammengetan, um in der Ukraine Waffen und Munition herzustellen. Wer ist dabei und was soll hergestellt werden? Hier erfährst du es.