Krankenkassen 2023 So viel teurer werden die Prämien in deinem Kanton

Red.

27.9.2022

Krankenkassenprämien steigen 2023 um 6,6 Prozent

Krankenkassenprämien steigen 2023 um 6,6 Prozent

Die Krankenkassenprämien steigen 2023 um durchschnittlich 6,6 Prozent. Die mittlere Monatsprämien wird sich damit auf 334,70 Franken belaufen. Zurückzuführen ist das auf die Covid-19-Pandemie und die Nachholeffekte etwa durch verschobene Eingriffe.

27.09.2022

Die Krankenkassen-Prämien steigen: Im nächsten Jahr bezahlen wir im Schnitt 6,6 Prozent mehr. Bundesrat Alain Berset hat an einer Medienkonferenz über den Anstieg und die Gründe informiert.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Krankenkassenprämien steigen 2023 um durchschnittlich 6,6 Prozent.
  • Die mittlere Monatsprämie wird sich damit auf 334,70 Franken belaufen.
  • Zurückzuführen ist der Prämienanstieg vor allem auf die Covid-19-Pandemie und die Nachholeffekte – etwa durch verschobene Eingriffe.
  • Die Berechnung der Prämien basiert auf Schätzungen. Nach Angaben des BAG waren diese wegen der Pandemie besonders schwierig. Die Prämien 2021 und 2022 konnten die Kosten nicht deckten. Der Nachholprozess 2023 ist deshalb gesetzlich zwingend.
  • In den vergangenen Jahren konnten die Krankenkassen das Prämienwachstum dämpfen, indem sie ihre Reserven anzapften.
  • Ein Ende des Kostenwachstums im Gesundheitssektor ist aufgrund der alternden Bevölkerung und dem medizinisch-technischen Fortschritt auch weiterhin nicht in Sicht.
  • Durch verschiedene Massnahmen, wie etwa Begrenzung von Überangebot und -nachfrage, Tarifanpassungen im ambulanten Bereich, Spitalplanung und Generika-Förderung sollen die Kosten gedämpft werden.
Monatliche Durchschnittsprämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung inklusive Wahlfranchisen und Modelle für Erwachsene ab 26 Jahre im Jahr 2023.
Monatliche Durchschnittsprämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung inklusive Wahlfranchisen und Modelle für Erwachsene ab 26 Jahre im Jahr 2023.
keystone-sda.ch

Red.

27.9.2022

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  • 14.53 Uhr

    Die Medienkonferenz ist zu Ende

    Wir danken für das Interesse.

  • 14.53 Uhr

    Schaut der Bund bei den Verwaltungskosten der Versicherungen genau hin?

    Philipp Muri, Leiter Abteilung Versicherungsaufsicht beim BAG, da schaue man genau hin. Die Verwaltungskosten seien zwar gestiegen, allerdings würden sie nur rund fünf Prozent der totalen Kosten ausmachen. Nächstes Jahr rechnen die Versicherungen wieder mit weniger als fünf Prozent der Verwaltungskosten.

  • 14.51 Uhr

    Welche Corona-Kosten mussten die Kassen zahlen?

    Berset verweist an Christen vom BAG. Der sagt, die Testkosten seien vom Bund bezahlt worden, die Impfkosten von den Krankenkassen. Man komme hier auf etwa 250 Millionen Franken, die von den Krankenkassen getragen worden seien. Man gehe von einigen hundert Millionen ambulanten Kosten für die Nachbehandlung von Corona-Patienten aus.

  • 14.45 Uhr

    Wie hat der Bund ungeplante Kostensteigerungen wegen Corona und Nachholeffekte nicht kommen sehen?

    «Wir dachten, es kommt viel weniger stark und langsamer», sagt Berset. Christen ergänzt, es sei schwierig vorherzusehen gewesen, wie viel im zweiten Halbjahr und aus dem Jahr 2020 noch nachzuholen gewesen sei. Alle zusammen, inklusive der Versicherer, hätten die Kosten unterschätzt.

  • 14.42 Uhr

    War es ein Fehler im letzten Jahr Reserven aufzulösen?

    Berset sagt, man habe die Reserven in diesem Jahr gebraucht. Sie seien auch dafür da, um unvorhergesehene Schwankungen auszugleichen. Letztes Jahr habe niemand gewusst, wie sich die Lage entwickle. Bei einer Reserve von 12 Milliarden habe man natürlich auch wieder etwas zurückgeben müssen. Nun seien die Kosten eben viel stärker gestiegen als erwartet und auch die Zinsen seien eben zurückgegangen. Berset stellt aber auch klar, die Reserven seien nicht erschöpft und auch noch für das kommende Jahr da.

  • 14.36 Uhr

    Gibt es nächstes Jahr wieder Nacholbedarf bei den Prämien?

    Lévy sagt, das sei nicht auszuschliessen. Man müsse schauen, dass es genügend Reserven gibt, auch in Zukunft, um steigenden Belastungen abfedern zu können.

  • 14.32 Uhr

    Machen die Kantone genug, um die Prämien im Griff zu behalten?

    Der Mindestprozentsatz zur Prämienverbilligung: Ist das ein Weg, um die Kantone stärker in die Verantwortung zu nehmen?

    Berset sagt, man habe seit Jahren gemerkt, dass einige Kantone «Dampf gemacht» hätten, um die Prämien zu verbilligen – andere hätten wenig unternommen. Der Bundesanteil der Prämienverbilligung sei immer 7,5 Prozent der Bruttokosten der obligatorischen Krankenversicherung. Einzelne Kantone hätte aber immer weniger bezahlt. Deshalb habe der Bundesrat einen Gegenvorschlag gemacht. Dabei geht um die Stabilität der Prämienverbilligung.

    Das sei auch eine politische Frage, so Berset. Die Kantone würden aber auch viel machen. Gleichzeitig sei die Situation in den Kantonen sehr unterschiedlich. Diesen Punkt müsse man berücksichtigen. Auch sei es nicht einfach auf Kantonsebene Reformen zu machen – das sei nicht anders als beim Bund. Christen ergänzt, die Kantone hätten aber durchaus eigene Möglichkeiten, was die Kosten betrifft.

  • 14.29 Uhr

    Rolle der Kosten bei den Medikamenten

    Die Medikamentenkosten haben im Vergleich zu den Leistungen bedeutend mehr zugenommen, sagt Thomas Christen vom BAG – allein im letzten Jahr wurden hier acht Milliarden für Medikamente bezahlt.

  • 14.26 Uhr

    Die Fragerunde ist eröffnet

    Ein Journalist will wissen, wo die höchsten Kostentreiber liegen. Berset sagt, er sei hier nicht allein der Spezialist. Es gebe aber sicher einen Nachholeffekt nun. Zudem gebe es natürlich auch Ineffizienzen, etwa bei der Versorgung und auch bei den Medikamentenpreisen bestehe ein noch nicht ausgeschöpftes Potenzial.

    Lévy ergänzt, die Pandemie sei für dieses Jahr der grösste Kostentreiber. Auch gebe es eine Erhöhung der Kosten durch den technischen Fortschritt und das steigende Alter. Andererseits würden aber auch zu viele Operationen durchgeführt werden. Dazu kommen stationäre Behandlungen, die auch ambulant möglich wären.

  • 14.24 Uhr

    Aktualisierter Prämienrechner

    Wie Lévy ausführt, liegen die Kosten in den Kantonen wegen der unterschiedlichen Bevölkerungsstruktur teils erheblich auseinander. Man könne die Prämien unter www.priminfo.ch berechnen.

  • 14.19 Uhr

    «Die Prämien müssen die Kosten decken»

    Anne Lévy vom BAG ergreift das Wort. Sie sagt, die Prämien seien Schätzungen und müssten den Kosten entsprechen und auch rechtskonform sein.

    In allen Kantonen seien signifikante Anstiege zu verzeichnen. Am grössten seien die Anstiege in Neuenburg mit 9,5 Prozent und einer mittleren Prämie von 387,20 Franken und Appenzell-Innerrhoden, die  am geringsten in Basel-Stadt. Wie stark die Prämien steigen, hänge aber auch vom Alter der Bevölkerung und der Versorgung des jeweiligen Kantons ab.

  • 14.17 Uhr

    Belastungen sollen eingehegt werden

    Nächstes Jahr sollen mehr als drei Milliarden Franken über die Prämienverbilligung ausgeschüttet werden. Das sind 170 Millionen Franken mehr als dieses Jahr.

    Es habe höchste Priorität, die Belastung durch die Prämien zu senken. Deshalb habe man auch zwei Pakete verabschiedet, so Berset. Der Bundesrat will deshalb, dass die Kantone ihre Beiträge an die Gesundheitskosten anpassen. Für tiefere Einkommen seien die Prämien eine grosse Last, sagt Berset.

  • 14.14 Uhr

    Reserven zurückgegangen

    Wie Berset ausführt, seien die Reserven der Krankenkassen während dieses Jahres deutlich zurückgegangen. Grund hierfür seien auch die Finanzmärkte. Hier habe es unter anderem wegen des Krieges in der Ukraine Verluste bei den Zinsen gegeben. Aus diesem Grund könnten Reserven nun nicht zur Reduzierung der Prämien herangezogen werden. Diese betrugen Anfang Jahr noch rund 12 Milliarden Franken, sinken aber bis Ende Jahr auf 9,5 Milliarden Franken.

  • 14.08 Uhr

    «Die Prämien müssen die Gesundheitskosten decken»

    Laut Berset tragen auch grundlegende Veränderungen, etwa das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung, zum Anstieg der Kosten bei. Zudem seien die Prämien in den Jahren viel weniger gestiegen – im Durchschnitt nur 1,5 Prozent. Zuvor seien es 3,8 Prozent gewesen.

  • 14 Uhr

    Die Medienkonferenz beginnt

    Bundesrat Alain Berset ergreift das Wort. Er führt aus, dass die Prämien die Gesundheitskosten widerspiegeln. Diese seien in der Corona-Krise 2020 und im ersten Halbjahr 2021 eher gering angestiegen, in der zweiten Hälfte des letzten Jahres dann aber wieder deutlich. Gründe seien beispielsweise Nachholeffekte wegen aufgeschobener Operationen.

Die Krankenkassen-Prämien steigen im nächsten Jahr – darauf können wir uns bereits jetzt gefasst machen. Der Krankenversicherer-Verband Santésuisse erachtet einen durchschnittlichen Anstieg um rund 10 Prozent für nötig, um die Kosten zu decken.

Am stärksten dürften die Prämien 2023 im Kanton Tessin steigen. Davon geht das Beratungsunternehmen Accenture aus, das eine entsprechende Studie erstellt hat. Weil im Tessin die Gesundheitskosten zwischen 2021 und 2022 um 9 Prozent gestiegen sind, die Prämien jedoch um 0,2 Prozent sanken, rechnet Accenture mit einem Prämienanstieg von mindestens 9,2 Prozent.

In diesen Zahlen ist allerdings der Kostenanstieg aus dem Jahr 2022 noch gar nicht mit einberechnet. Laut Accenture wiesen die Zahlen aus den ersten Monaten des Jahres 2022 auf einen weiter anhaltenden Anstieg der Gesundheitskosten hin: Deshalb müsse 2023 mit signifikant stärkeren Prämiensteigerungen gerechnet werden.

Gesundheitsminister Alain Berset und BAG-Direktorin Anne Lévy informieren ab 14 Uhr darüber, wie hoch die Krankenkassenprämien im nächsten Jahr ausfallen werden.

Bundesrat Alain Berset verkündet am Dienstagnachmittag, wie hoch die Prämien nächstes Jahr ausfallen.
Bundesrat Alain Berset verkündet am Dienstagnachmittag, wie hoch die Prämien nächstes Jahr ausfallen.
Archivbild: Keystone