Reichsbürger-Treffen in Basel «Königreich Deutschland» will in die Schweiz expandieren

tgab

16.11.2023

Die Proteste gegen Corona-Massnahmen haben Staatsverweigerer ermutigt, sich aus der Deckung zu wagen – hier bei einer Demo am 3. Oktober 2023 in München.
Die Proteste gegen Corona-Massnahmen haben Staatsverweigerer ermutigt, sich aus der Deckung zu wagen – hier bei einer Demo am 3. Oktober 2023 in München.
Sachelle Babbar/IMAGO/ZUMA Wire

Anhänger*innen der deutschen Reichsbürger-Gruppierung «Königreich Deutschland» trafen sich Anfang November zum «Teamaufbau» in Basel. Die Gruppe will offenbar in die Schweiz expandieren.

tgab

16.11.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das «Königreich Deutschland» hat Anfgang November zu einem Treffen zwischen deutschen und Schweizer Reichsbürger*innen geladen.
  • Dafür wurden Räume der Freien Musikschule in Basel angemietet.
  • Ziel ist offenbar, die Expansion der Gruppierung in die Schweiz.

Deutsche Reichsbürger*innen wollen in die Schweiz expandieren. Um den «Auftakt Teamaufbau» in Angriff zu nehmen, trafen sich rund 40 Anhänger*innen des Fantasiestaats «Königreich Deutschland» (KRD) mit Schweizer Reichsbürger*innen in der Freien Musikschule Basel, berichtet die «WoZ».

An der Veranstaltung nahmen demnach Mitglieder des «Leuchtturm-Teams» teil, das als Propaganda-Arm der Gruppierung fungiert. An dessen Spitze steht der mehrfach wegen Veruntreuung vorbestrafte Peter Fizek, selbsternannter «König» des KRD. Ziel sei es gewesen, die «Erneuerten Vereinten Nationen» aufzubauen.

Laut WoZ kam der Kontakt zur Freien Musikschule über eine Ärztin aus dem Basler Umland zustande. Der Schulvorstand wusste laut eigenen Angaben nichts von der Versammlung und habe auch nichts mit der Gruppierung zu tun. Man habe «leichtgläubig und mit einer Portion Naivität» den Saal an eine Organisation namens «Leucht-Turm-Seminar» vermietet, schreibt Philipp Rapold, Präsident der Freien Musikschule, in einer Mail an die Zeitung. Der Ärztin habe man inzwischen ein Hausverbot erteilt.

Eine «Rentenkasse» und eine «Königliche Reichsbank»

Der deutsche Verfassungsschutz bezeichnet das KRD als eine extremistische «Selbstverwalter»-Gruppierung mit antisemitischer Konnotation. Mit einem staatsähnlichen Konstrukt versuche das KRD, sich als Gegenentwurf zum System der Bundesrepublik Deutschland darzustellen. Es suggeriere seinen Anhänger*innen fälschlicherweise, sie könnten sich durch einen «Übertritt» zum KRD der Geltung der deutschen Gesetze entziehen und sich unter anderem von der Steuerpflicht befreien, da man – nach eigener Auffassung – nicht Teil des «internationalen Finanzsystems» sei.

Nach eigenen Angaben verfügt das KRD derzeit über mehr als 6000 Mitglieder. Über 800 davon zählt die Gruppierung zu ihrem «Staatsvolk» (Stand Mitte November 2023). Es handelt sich damit um eine der mitgliederstärksten «Reichsbürger»- und «Selbstverwalter»-Gruppierungen in Deutschland.