Eigenes Mail-Konto verriet ihn JSVP-Politiker lobt sich offenbar unter falschem Namen selbst

dmu

27.11.2023

Nils Fiechter ist Co-Präsident der JSVP Bern und jüngst in den Grossen Rat des Kantons Bern nachgerutscht.
Nils Fiechter ist Co-Präsident der JSVP Bern und jüngst in den Grossen Rat des Kantons Bern nachgerutscht.
Keystone

Die Zeitung «Der Bund» wirft dem Berner JSVP-Politiker Nils Fiechter vor, sich online als Frau ausgegeben zu haben, um sich in einem Kommentar zu loben. Fiechter bestreitet dies, aber die Fakten sprechen gegen ihn.

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  • Zu einem Artikel in der Berner Zeitung «Der Bund» geht ein lobender Kommentar über den JSVP-Politiker Nils Fiechter ein.
  • Als Verfasserin des Kommentars wird Sarah Löchlinger angegeben, deren E-Mail-Adresse ist aber auf Nils Fiechter registriert.
  • Fiechter bestreitet, die Zeilen selbst geschrieben zu haben.

Die Zeitung «Der Bund» wirft JSVP-Politiker Nils Fiechter (27) in einem offenen Brief vor, sich selbst unter falschem Namen in ein gutes Licht gerückt zu haben. Vieles deutet darauf hin, dass das stimmt. Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP Bern und seit Neustem Berner Grossrat, bestreitet die Vorwürfe.

«Der Bund» hat am 9. November darüber berichtet, dass Fiechter in den Grossen Rat des Kantons Bern nachrückt. Zu diesem Artikel kommentiert eine gewisse Sarah Löchlinger: «Bin zwar nicht SVP-Wählerin, Fiechter macht mir aber einen soliden Eindruck.» Weiter schreibt sie, die Verurteilung wegen angeblicher Rassendiskriminierung sei ein Witz. «Siehe die ebenfalls lächerliche Verurteilung der Brasserie Lorraine – kann man ja nicht ernst nehmen.»

Die E-Mail-Adresse, mit der sich Sarah Löchlinger beim «Bund» registriert hat, laute auf Fiechters Namen, wie die Zeitung berichtet. In der Vergangenheit habe es unter dieser Adresse auch schon Mailverkehr mit Fiechter gegeben: Er habe der Journalistin damit einmal die Anmeldung an eine Medienkonferenz bestätigt. Kommentare kann zudem nur schreiben, wer seine E-Mail-Adresse verifiziert.

Fiechter bestreitet die Vorwürfe

Der Name Sarah Löchlinger taucht überdies in keinem bekannten Adressverzeichnis noch in den sozialen Medien auf. Theoretisch könnte Fiechter auch Opfer eines Hacker-Angriffs geworden sein. Dieses Szenario scheint aber unrealistisch angesichts des grossen Aufwands für drei Sätze in einem Leserkommentar.

Nils Fiechter bestreitet, sich als Frau ausgegeben und den Kommentar verfasst zu haben. Er kenne weder eine Sarah Löchlinger noch schreibe er Kommentare in Onlinezeitungen, sagt er zu «20 Minuten». «Ganz offensichtlich versucht mich hier jemand drei Tage vor meiner Vereidigung als Grossrat zu diskreditieren.»

Der «Bund» ist sich seiner Sache sicher. Es handle sich nachgewiesenermassen um Fiechters E-Mail-Adresse. «Ich nehme diese Spielereien amüsiert zur Kenntnis», so Fiechter zu «20 Minuten». Er wolle sich stattdessen voll und ganz auf seinen künftigen Auftrag als Kantonsparlamentarier konzentrieren.