Pfefferspray, Pistolen und nackte HinternJahrzehntelanger Nachbarschaftsstreit im Wallis eskaliert komplett
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9.10.2024
Im Walliser Weiler «Unner Moos» bei Naters schwelt seit Jahren ein Konflikt zwischen zwei Nachbarn, der nun vor Gericht verhandelt wird. Die Staatsanwaltschaft erhebt Vorwürfe gegen beide Parteien.
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09.10.2024, 15:13
Lea Oetiker
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Im Weiler «Unner Moos» herrscht seit rund 20 Jahren einen heftigen Nachbarschaftsstreit.
Immer wieder kommt es zu Drohungen, Beleidigungen und Prügeleien.
Nun müssen sich zwei Personen vor Gericht verantwortlichen.
Der Weiler «Unner Moos» bei Naters VS ist eigentlich ein beschaulicher und ruhiger Ort. Gerade einmal fünf Familien wohnen hier. Die Welt scheint hier noch in Ordnung zu sein. Denkt man zumindest.
Zwei der fünf Familien haben schon einen langen Streit miteinander. Je nachdem, wen man fragt, schon seit über 20 Jahren, wie der «Blick» schreibt.
Meistens eskaliert der Streit komplett: Es wird beleidigt, bedroht und geprügelt. Sogar einen Angriff mit Pfefferspray soll es schon gegeben haben und eine illegale Pistole soll schon hinzugekommen sein. Die Polizei muss wegen der Streitigkeiten immer wieder ausrücken.
Nun müssen sich aber zwei Personen vor Gericht verantworten: Markus Müller und Fabian P. Die beiden sind Erzfeinde.
Pfefferspray kam zum Einsatz
Doch wie kam es dazu? Müller soll sich im März 2021 wegen Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung strafbar gemacht haben. An diesem Abend im März soll Müller seinen Nachbarn Hermann B. ohne Vorwarnung mit Pfefferspray angegriffen haben. Er sieht das aber anders: «Ich wurde von B. zuerst angegriffen, habe mich nur verteidigt», wie er dem «Blick» erklärt.
Danach soll sich Fabian P. eingemischt haben. Er ist der Schwiegervater von Hermann B. P. soll versucht haben den Pfefferspray Müller wegzunehmen, dabei stürzte er und es kam zu einer klaffenden Beinwunde. Darauf folgten Handgemenge, Beschimpfungen und Drohungen. Die Polizei musste wieder vorbeikommen.
Immer wieder als «Saubasler» oder «Hurenpack» beschimpft
Doch ganz unschuldig ist Fabian P. in dieser Geschichte eben auch nicht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Müller seit dem Jahr 2018 immer wieder beschimpft und beleidigt zu haben. Wie der «Blick» schreibt, sollen Wörter wie «Saubasler» oder «Hurenpack» gefallen sein. Zudem soll P. gesagt haben: «Macht, dass ihr wieder dahin geht, wo ihr hergekommen seid.»
2019 soll Fabian P. dann seinen blanken Hintern vor Markus Müller entblösst haben. Dazu habe er ihm mehrmals den Mittelfinger gezeigt und ihn einen «himmeltraurigen Dreckshund» genannt. Ermittler fanden bei Fabian P. zudem eine Pistole und Munition. Auf Anfrage von «Blick» wollte er sich nicht dazu äussern.
«Es gibt Dutzende Vorkommnisse, die zu dieser Situation geführt haben»
Aber warum streiten die beiden eigentlich miteinander? «Es gibt Dutzende Vorkommnisse, die zu dieser Situation geführt haben», sagt Markus Müller zu «Blick». Beispielsweise soll Fabian P. entgegen den geltenden Gewässerschutzbestimmungen Misthöfen angelegt haben. Ein Gutachten des Kantons zeigt aber, dass mit ihnen alles in Ordnung ist.
Streit haben die beiden auch, wegen eines Durchgangsrechts. Fabian P. hat dies für das Grundstück von Müller. Und: «Ausserdem hat P. dafür gesorgt, dass wir unsere Wiesen nicht mehr bewässern können», lauten die Anschuldigungen weiter. Er ist sich zudem sicher: «P. und seine Familie wollen unser Haus und unsere 40'000 Quadratmeter Boden.»
Wie der «Blick» weiter schreibt, muss Müller Anfangs November eine Haftstrafe von vier Tagen antreten. Grund dafür: Er hat die Busse aus einem früheren, rechtsgültigen Verfahren nicht bezahlt. Auch hier ging es um den Streit mit Fabian P.
Am 24. Oktober stehen die beiden in zwei verschiedenen Verfahren vor dem Bezirksgericht in Brig. Es gilt die Unschuldsvermutung.