Wohnort entscheidetWo die Heizkosten besonders stark aufschlagen – und wo kaum
amo
22.11.2022
Wenn im nächsten Frühling die Heizkostenabrechnung ins Haus flattert, droht so manche böse Überraschung. In vielen Gemeinden musst du mit einem happigen Aufschlag rechnen – aber nicht überall.
amo
22.11.2022, 15:55
22.11.2022, 16:05
amo
Du sitzt mit Winterjacke, Schal und Mütze am Esstisch beim Znacht in deiner ungeheizten Stube. Aus dem Wasserhahn fliesst meist nur kaltes Wasser. Am Sonntag musst du ausserdem auf dein motorisiertes Fahrzeug verzichten.
Solche Szenen spielten sich vor über 80 Jahren in der Schweiz ab. Der Bund traf während des Zweiten Weltkrieges verschiedene Massnahmen, um die Energieversorgung sicherzustellen.
Heute ist die Situation zwar nicht ganz so dramatisch, trotzdem drehen wohl viele Schweizer*innen die Heizung weniger auf als gewohnt, um mit der Heizkostenabrechnung im Frühling kein blaues Wunder zu riskieren.
Eine neue Studie der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zeigt, dass die Kosten für Haushalte mit Gas- und Ölheizungen im Vergleich zum Vorjahr um rund 1400 Franken steigen. Bei Pellets dagegen ist der Anstieg deutlich geringer.
In der Deutschschweiz müsse beispielsweise allgemein mit einem höheren Anstieg der Heizkosten gerechnet werden, schreibt die ZKB. Unterschiede gibt es jedoch auch zwischen den Kantonen. Ländliche Regionen hätten weniger bis gar keinen Zugang zum Gasnetz, urbane Gebiete dagegen seien gut erschlossen.
Für den Kanton Zürich beispielsweise rechnet die ZKB im Schnitt mit einem Anstieg der Heizkosten um 53 Prozent, was deutlich über dem schweizweiten Durchschnitt von 41 Prozent liegt.
In Uster wird es teuer
Auch innerhalb der Kantone sind die Unterschiede teils gross. Für die Stadt Zürich rechnet die ZKB im Schnitt mit einem Anstieg von 63,8 Prozent. In Winterthur dagegen steigen die Kosten gemäss Studie um 33,9 Prozent. Besonders hoch dürfte die Abrechnung in Uster ausfallen: Dort ist mit einem Anstieg von 91,2 Prozent zu rechnen.
Hoher Anstieg in Olten, geringer in Gondo-Zwischbergen
Auch der Blick auf andere Gemeinden offenbart grosse Unterschiede. In Olten SO beispielsweise musst du besonders tief in die Tasche greifen. Dort steigen die Heizkosten für Anwohner*innen um 104 Prozent, schreibt der «Blick». Auch in Lenzburg AG droht mit 99,8 Prozent ein deutlicher Aufpreis.
In der Stadt Basel dagegen musst du voraussichtlich nur mit einem Anstieg von 18,9 Prozent rechnen. Noch geringer soll der Kostenanstieg in Gondo-ZwischbergenVS mit 3,5 Prozent sein.
1 Grad Unterschied macht schon viel aus
Der Anstieg der Energiekosten trifft viele Haushalte schon jetzt. Die meisten Hausbesitzer*innen wollen die Heizkostenabrechnungen erhöhen, um eine zu hohe Rechnung für das nächste Jahr zu vermeiden, schreiben «24Heures» und die «Tribune de Genève». Auf Anfrage der beiden Zeitungen aus dem Genferseegebiet bestätigte die Union suisse des professionnels de l'immobilier (USPI), dass dies die ganze Schweiz betreffe. Nach Angaben des unabhängigen Vereins zu Verteidigung der Mieter Asloca beträgt der Anstieg in der Regel 50 Prozent.
Mieter*innen empfiehlt die ZKB übrigens, die Heizung ein paar Grad runterzuschrauben. Allein mit der Reduktion um 1 Grad Celsius lasse sich im Schnitt bereits 10 Prozent der Energie einsparen. Vorausgesetzt, es gibt einen Heizungszähler in deinem Haus. Ansonsten musst du darauf hoffen, dass auch deine Nachbarn mitsparen.
Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
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