Steigende Fallzahlen GDK-Präsident erwartet demnächst schärfere Massnahmen in Kantonen

SDA/dor

22.11.2021 - 02:06

Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren.
Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren.
Bild: KEYSTONE/Marcel Bieri

Der oberste kantonale Gesundheitsdirektor kündigt wegen der rasant steigenden Fallzahlen zusätzliche Schutzmassnahmen an. In den Kantonen wird laut Lukas Engelberger bereits über Verschärfungen diskutiert.

Lukas Engelberger, Präsident der Kantonalen Gesundheitsdirektionen (GDK), geht davon aus, dass es in Kürze weitere Massnahmen gegen das Coronavirus geben wird. In den Kantonen gebe es Diskussionen über Verschärfungen. Die Kantone sollten nun ihren Spielraum nutzen, auch wenn dieser begrenzt sei, sagte der GDK-Präsident und Gesundheitsdirektor von Basel-Stadt in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» von Montag. Sollte das nicht reichen, um auf die hohen Infektionszahlen zu reagieren, müsse der Bundesrat aktiv werden.

Konkret könnten die Kantone die Zertifikatspflicht auf weitere Einrichtungen und Bereiche ausdehnen – etwa auf Besuchende und Mitarbeitende in Pflegeheimen oder Spitälern. Auch die Wiedereinführung der Maskenpflicht sei rasch möglich – etwa an Anlässen mit Zertifikatspflicht oder in den Schulen. Den Ansatz mit dem 3G-Zertifikat sollten die Kantone aber seiner Meinung nach nicht infrage stellen. Dieser Ansatz sei durch das Bundesrecht vorgegeben.

Die Zeitung schreibt unter Berufung auf andere Quellen, dass entsprechende Beschlüsse in mehreren Kantonen bereits diese Woche fallen sollen. Auch in seinem eigenen Kanton, Basel-Stadt, bereite Engelberger entsprechende Anträge an die Regierung vor. «Wir überlegen uns derzeit, welche Massnahmen wir kurzfristig beschliessen können. Aber ich kann den Entscheiden des Regierungsrats nicht vorgreifen», sagte der Regierungsrat.



Medizinisches Fachpersonal ist knappes Gut

Heftige Ausschreitungen von Massnahmengegnern wie Belgien oder die Niederlande seit ein paar Tagen erleben befürchtet Engelberger in der Schweiz nicht. Er sehe dafür «auch überhaupt keinen Anlass».

Bei den Booster-Impfungen geht Engelberger davon aus, dass noch gar nicht so viele Personen unter 65 Jahren vor dem neuen Jahr eine Auffrischung brauchen. Wann diese Gruppe einen Booster bekommen könne, hänge aber auch davon ab, wie stark die über 65-Jährigen und die Risikopersonen den Booster in Anspruch nehmen. In Basel seien die verfügbaren Booster-Termine derzeit jedenfalls noch gar nicht ausgebucht.

Das medizinische Fachpersonal, das es für die Impfungen brauche, sei aber knapp, sagte Engelberger zudem. So brauche man im Moment auch noch Personal für die mobilen Einheiten, die in den Pflegeheimen die Booster-Impfungen machen.



Booster bei Jungen vor allem «Akt der Solidarität»

Die Booster-Impfung reduziere bei den Älteren das individuelle Krankheitsrisiko, erinnerte Engelberger. Bei den Jüngeren diene die Auffrischungsimpfung vor allem dazu, die Ansteckungszahlen zu reduzieren – «hier ist er vor allem ein Akt der Solidarität». «Noch wichtiger wäre aber, dass sich die bisher Ungeimpften impfen lassen würden.»

SDA/dor