Corona-ÜbersichtProteste in ganz Europa gegen verschärfte Massnahmen
Agenturen/red
21.11.2021
Europa entwickelt sich wieder zunehmend zum Epizentrum der Pandemie. Am Wochenende protestierten Zehntausende gegen die vielerorts verschärften Corona-Massnahmen. Die Ereignisse im Überblick.
Agenturen/red
21.11.2021, 21:48
21.11.2021, 21:55
Agenturen/red
Zehntausende Menschen haben am Wochenende in mehreren europäischen Ländern teilweise gewaltsam gegen neue Corona-Beschränkungen protestiert. In Rotterdam und Den Haag gab es an zwei Nächten hintereinander massive Ausschreitungen. Auch in Brüssel endete eine Massenkundgebung am Sonntag in Krawallen.
Die Demonstration in Brüssel begann friedlich, später kam es nahe des Regierungsviertels in der belgischen Hauptstadt zu Ausschreitungen. Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor, die Gegenstände auf Beamte warfen, Holzpaletten anzündeten und Polizeifahrzeuge angriffen. Mindestens ein Demonstrant und zwei Polizisten wurden laut dem Reporter verletzt.
Insgesamt nahmen nach Polizeiangaben rund 35'000 Menschen an der Demonstration in Brüssel teil. Sie protestierten gegen die am Mittwoch von der Regierung verkündete Verschärfung der Corona-Regeln. Ihr Zorn richtete sich vor allem dagegen, dass Ungeimpfte nicht mehr in Restaurants und Bars dürfen.
Zuvor waren Proteste in den Niederlanden in Gewalt umgeschlagen. Nach massiven Ausschreitungen in Rotterdam am Freitagabend gab es in der Nacht zum Sonntag Krawalle in Den Haag. Hunderte Menschen setzten Fahrräder in Brand und bewarfen Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Fünf Polizisten wurden verletzt. Die Behörden meldeten 19 Festnahmen.
Wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtete, bewarfen auch im zentralniederländischen Urk und in Städten der südlichen Provinz Limburg junge Demonstranten die Polizei mit Gegenständen. In Alkmaar und Almelo mussten Fussballspiele unterbrochen werden, nachdem die Stadien von wütenden Fans gestürmt wurden. Wegen der Corona-Infektionslage sind bei Fussballspielen derzeit keine Zuschauer zugelassen.
Auch in anderen Ländern wie Kroatien, Schweden und Dänemark fanden am Wochenende Demonstrationen gegen die Restriktionen zur Eindämmung der neuen Corona-Welle statt.
Europa entwickelt sich wieder zunehmend zum Epizentrum der Pandemie. Neun der zehn Länder, in denen die Infektionsfälle in der vergangenen Woche am rasantesten anstiegen, liegen in Europa.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Bei Protesten gegen verschärfte Corona-Massnahmen in Brüssel ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.
Auch in Frankreich schnellen die Corona-Infektionszahlen derzeit wieder in die Höhe.
Laut Studien des Herstellers soll der Schutz des Biontech-Pfizer-Impfstoffes auch nach im neunten Monat «sehr hoch» sein.
Grossbritannien lehnt eine allgemeine Corona-Impfpflicht wie in Österreich ab.
Rund 750 Abstimmungsbeschwerden sind laut einem Bericht vor der Abstimmung über das revidierte Covid-Gesetz am 28. November bei den Kantonen eingegangen.
Österreicher drängen vor Lockdown noch schnell auf Weihnachtsmärkte
Bei strahlendem Novemberwetter haben zahlreiche Österreicher den letzten Tag vor dem neuen Corona-Lockdown noch ein wenig Adventsgefühl getankt. Auf den Wiener Weihnachtsmärkten wimmelte es eine Woche vor dem 1. Advent von Menschen, die eifrig Geschenke kauften und nach heissen Getränken anstanden.
Die Regierung von Bundeskanzler Alexander Schallenberg hat angesichts hoher Neuinfektionen einen 20-tägigen Lockdown angeordnet, der nach zehn Tagen überprüft werden soll. Für Ungeimpfte könnte er noch länger dauern. Ab 1. Februar soll eine Impfpflicht gelten.
Auf dem Freyung nahe der Schottenkirche genoss Maria Fernanda Monasterio eine heisse Schokolade und lamentierte, jetzt sei die schönste Zeit des Jahres in Wien. Doch schon am Montag werde der Weihnachtsmarkt geschlossen.
Ein Stück entfernt nippten Alexandra Ljesevic und ihre Schwester Anna unter Adventslichtern am Glühwein und sagten, dies sei ihre letzte Chance auf Weihnachtsgefühl. Der Ankündigung, dass der Lockdown am 13. Dezember vorbei sein werde, trauten sie nicht. Wenn die Krankenhäuser dann noch überlastet seien, würden die Behörden die Beschränkungen für Geimpfte wohl kaum wieder aufheben, sagte Anna Ljesevic.
Rene Schlosser und Silvia Weidenauer waren extra aus dem Waldviertel auf den Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz gekommen, um noch einen Blick auf die hölzernen Stände zu werfen. Den Lockdown müsse man akzeptieren, sagte Weidenauer. Sie sehe keine andere Möglichkeit. Ihr bleibe nur die Hoffnung, dass der Schritt auch wirke wie geplant.
Bundeskanzler Schallenberg sagte dem «Kurier», die Entscheidung für einen erneuten Lockdown sei der Regierung sehr schwer gefallen. Auch für ihn sei es schwer erträglich, die Freiheit der Leute erneut einzuschränken.
21.06 Uhr
Deutsche Industrie rechnet mit schwierigem Winter
Die Sorgen der unter Materialmangel leidenden deutschen Industrie wachsen angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen. «Die jüngste Entwicklung des internationalen Infektionsgeschehens erhöht die Risiken für die Industrieproduktion in diesem Winter massiv», sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). «Schon ohne neue öffentliche Corona-Beschränkungen ist eine erneute spürbare Kaufzurückhaltung zu befürchten. Zum Glück sind die Auftragsbücher in vielen Branchen momentan noch gut gefüllt.»
Viele Hersteller können die gut gefüllten Orderbücher wegen Lieferengpässen allerdings nicht wie gewohnt abarbeiten. Das dämpft die Produktion, wie aus dem aktuellen Industriebericht des BDI hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes war die Industrieproduktion zuletzt gesunken. Hart trifft es dem BDI zufolge unter anderem die Autobauer, die unter Rohstoffknappheit und Halbleitermangel leiden.
«Wir erwarten für das Jahr 2021 nur noch einen Anstieg der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe um vier Prozent – halb so viel wie bislang», sagte Lang. Um das Niveau vor der Corona-Krise zu erreichen, müsste die deutsche Industrie im kommenden Jahr dann um siebeneinhalb Prozent wachsen.
20.09 Uhr
Gut 50 Prozent in Deutschland für allgemeine Corona-Impfpflicht
Angesichts der weiteren Ausbreitung des Coronavirus befürwortet laut einer Umfrage die Mehrheit der Menschen in Deutschland eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Wie die «Bild am Sonntag» berichtet, sprachen sich in einer von der Zeitung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa 52 Prozent für die Impfpflicht aus. 41 Prozent der Befragten lehnten diese Massnahme ab. Die übrigen sieben Prozent waren unentschieden oder machten keine Angaben.
Kinder- und Jugendmediziner warnten derweil eindringlich vor erneuten Schulschliessungen im Kampf gegen die Pandemie. «Ich plädiere dringend dafür, den Schulbetrieb während der gesamten vierten Welle aufrechtzuerhalten», sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Sonntagsausgabe).
«Wir haben in verschiedenen Untersuchungen festgestellt, dass die Hauptansteckungen bei Kindern und Jugendlichen eben nicht in den Schulen passieren, sondern im familiären Umfeld», argumentierte Dötsch. Zudem komme es nicht während der Schulzeit zu den meisten Ansteckungen, sondern zum allergrössten Teil in den Ferien.
Die Schulen tragen dem Mediziner zufolge sogar dazu bei, «Infektionen bei Kindern zu kontrollieren – vor allem das regelmässige Testen, Masketragen und Hygiene sind dabei ausschlaggebend».
Umfrage: Corona-Impfpflicht zu 52 Prozent befürwortet
Umfrage: Corona-Impfpflicht zu 52 Prozent befürwortet
21.11.2021
19.12 Uhr
Putin bekommt Booster-Impfung
Inmitten der dramatischen Corona-Lage in Russland hat sich Staatschef Wladimir Putin nach eigenen Angaben eine Auffrischungsimpfung verabreichen lassen. Er habe sich mit dem russischen Impfstoff Sputnik Light impfen lassen, sagte der 69-Jährige dem Kreml zufolge. Zwei Stunden nach dem sogenannten Boostern gehe es ihm gut. Wie bereits bei seiner ersten Impfung im Frühjahr waren auch diesmal keine Kameras zugelassen. Veröffentlicht wurde lediglich ein Video, das Putin im Gespräch mit Denis Logunow vom Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie zeigt. Dessen Wissenschaftler haben das Vakzin Sputnik V entwickelt.
Logunow zufolge haben sich mittlerweile mehr als 50 Millionen Menschen in Russland mit Sputnik impfen lassen. Die Impfkampagne in dem Land mit rund 146 Millionen Menschen läuft aber wegen einer weit verbreiteten Skepsis nur schleppend. Erst 40 Prozent der Bevölkerung sind laut Statistik vollständig geschützt.
Die Behörden meldeten 1252 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden — der zweithöchste Tageshöchstwert seit Beginn der Pandemie. Zudem gab es fast 37'000 Neuinfektionen binnen eines Tages.
18.29 Uhr
Ausschreitungen bei Demo gegen Corona-Massnahmen in Brüssel
Bei Protesten gegen verschärfte Corona-Massnahmen in Brüssel ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Auf Bildern, die die Nachrichtenagentur Belga verbreitete, waren Polizeiwagen mit zerbrochenen Scheiben, brennende Barrikaden und der Einsatz von Pyrotechnik zu sehen. Die Polizei bestätigte, dass sie Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt hat. Sie kündigte am frühen Abend an, Unruhestifter festnehmen zu wollen. Einer ersten Schätzung der Einsatzkräfte zufolge beteiligten sich rund 35'000 Menschen an der zunächst friedlichen Demonstration.
Auf Videos auf Twitter, die die Proteste zeigen sollen, ist zu sehen, wie Feuerwerkskörper und andere Wurfgeschosse gegen die Polizei eingesetzt wurden und es zu Strassenschlachten mit den Sicherheitskräften kam. Die Demonstration sei von der Stadt Brüssel genehmigt worden, sagte eine Polizeisprecherin Belga zufolge am Nachmittag. Gemeinsam mit den Ordnungskräften sei eine Route bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt festgelegt worden. Die Demonstranten kritisieren dem Bericht zufolge unter anderem die zunehmende Pflicht Corona-Zertifikaten in Restaurants und anderen Lebensbereichen vorzeigen zu müssen.
18.08 Uhr
Mainzer Christian Heidel: Gehaltskürzungen bei Quarantäne richtig
Christian Heidel, Geschäftsführer des deutschen Fussball-Bundesligisten FSV Mainz 05, befürwortet Gehaltskürzungen für ungeimpfte Profis, die in Corona-Quarantäne müssen. Die Jungs kämen nicht zur Arbeit, sie kämen nicht zum Training, warum solle man sie also bezahlen, fragte der Heidel vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln im Streamingdienst DAZN. «Man kann es verhindern, indem man sich impfen lässt. Deswegen finde ich das einen komplett logischen Schritt, den Mainz 05 genau so auch gehen würde», sagte Heidel.
Damit reagierte er auf Berichte über Gehaltskürzungen für Spieler beim FC Bayern München, die sich als Kontaktpersonen mit Corona-Infizierten in Quarantäne befinden. Bei den Mainzern sind nach Aussage von Heidel 98 Prozent der Spieler, Betreuer und Mitarbeiter gegen Covid-19 geimpft. Der Verein sei zu Saisonbeginn schwer von Corona-Fällen betroffen gewesen. Jeder habe erkannt, was das für Auswirkungen haben könne. «Das haben wir unseren Jungs schon sehr früh sehr klar gemacht. Es gab eine sehr, sehr grosse Einsicht», sagte der Geschäftsführer.
Zugleich wies er Forderungen aus der Politik und insbesondere von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nach einer Impfpflicht für Fussball-Profis zurück. Man diskutiere zwei, drei Stunden über das grösste Problem des Landes und anschliessend werde darüber geredet, dass in der Branche mit einer über 90-prozentigen Impfquote auch noch die letzten zehn Prozent geimpft werden müssten. «Ich würde mich freuen, wenn unsere Abgeordneten im Bundestag die gleiche Impfquote hätten. Ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn im Bundestag, in den Landtagen auch 2G wäre, so wie wir das hier im Fussball machen», sagte Heidel und fügte an: «Ich glaube, dann würde es allen besser gehen.»
17.03 Uhr
Porträts aus der Sanduhr: Kunstwerk zum Corona-Gedenken in New York
Sanduhr-Porträts von Menschen, die nach einer Corona-Infektion gestorben sind: Mit einem Kunstwerk in New York soll den Opfern der Pandemie gedacht werden. Das Werk «A Crack in the Hourglass: An Ongoing COVID-19 Memorial» des mexikanisch-kanadischen Künstlers Rafael Lozano-Hemmer war 2020 in Zusammenarbeit mit dem Museo Universitario Arte Contemporáneo in Mexiko entstanden und ist nun im Brooklyn Museum erstmals zu sehen.
Jeder, der möchte, kann im Internet ein Foto eines geliebten Menschen hochladen, der nach einer Corona-Infektion gestorben ist. Das Kunstwerk nimmt das Foto dann als Vorlage und erstellt mit einer computergesteuerten Sanduhr ein vorübergehendes Porträt aus Sand. Das Porträt wird fotografiert — und aus demselben Sand das nächste Porträt erschaffen. Der Vorgang kann im Brooklyn Museum und online verfolgt werden.
«Das Projekt ist dafür gedacht, unsere Verluste zu betrauern, zu einer Zeit, zu der wir Abstand voneinander halten müssen, und zu den Betroffenen keine Nähe haben können», sagte Lozano-Hemmer. «Das Werk steht auch für Kontinuität, weil derselbe Sand benutzt wird, um eine endlose Abfolge einzigartiger Porträts herzustellen.»
16.16 Uhr
Zwei Corona-Schnelltestzentren in Deutschland mutmasslich in Brand gesetzt
Im deutschen Münsterland sind nach Polizeiangaben zwei Corona-Schnelltestzentren mutmasslich in Brand gesetzt worden. Da ein politischer Hintergrund nicht auszuschliessen sei, habe der Staatsschutz der Polizei Münster die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei in der westfälischen Stadt mit. In der Nacht zu Sonntag bemerkte demnach zunächst ein Zeuge eine brennende Teststation in Ahaus-Ottenstein im Kreis Borken, wenige Stunden später wurde in Gronau-Epe ein brennendes Testzelt entdeckt.
An beiden Orten entstand nach Polizeiangaben ein Sachschaden von jeweils 10'000 Euro (rund 10'500 Franken). Ob die beiden Brände in Verbindung stehen, ist nun Bestandteil der Ermittlungen. An beiden Teststationen sei es bereits in der Vergangenheit zu Brandstiftungen gekommen, erklärte die Polizei weiter.
15.45 Uhr
«Blitzschneller» Anstieg der Neuinfektionen auch in Frankreich
Auch in Frankreich schnellen die Corona-Infektionszahlen derzeit wieder in die Höhe. «Die fünfte Welle ist blitzschnell gestartet», sagte Regierungssprecher Gabriel Attal bei einer Pressekonferenz. Im Sieben-Tages-Schnitt lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen am Samstag bei 17'153. Eine Woche zuvor war dieser Wert nur gut halb so hoch gewesen. Trotz «beunruhigender» Entwicklungen gebe es aber auch «zuversichtlich» Stimmendes, sagte Attal.
Im Vergleich zu den vorangegangen Wochen ist der Anstieg bei der Zahl der Neuinfektionen dramatisch. Bislang hatte es drei Wochen gedauert, bis sich der Sieben-Tages-Schnitt der täglichen Neuinfektionen verdoppelte. Trotz der hohen Infektionszahlen ist die Lage in den französischen Spitälern nach Behördenangaben vergleichsweise ruhig.
«Wir beobachten einen sehr starken Anstieg bei den Infektionen, aber wir wissen auch, dass wir in Frankreich eine hohe Impfrate haben und unseren Nachbarn bei den Auffrischungsimpfungen voraus zu sein scheinen», betonte Attal. Auch die Einführung des sogenannten Gesundheitspasses im Juli habe dazu geführt, dass die Corona-Lage unter Kontrolle sei. Seit Juli müssen die Franzosen beim Besuch von Restaurants, Cafés und vielen anderen Einrichtungen nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder negativ auf das Coronavirus getestet wurden.
Die Regierung in Paris halte an ihrer Entscheidung fest, «den Ungeimpften anstatt den Geimpften Beschränkungen» zur Eindämmung der Pandemie aufzuerlegen, betonte Attal weiter.
In Frankreich sind fast 75 Prozent der Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft. derzeit läuft die Booster-Impfkampagne für über 65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen. Ab dem 1. Dezember können auch die 50- bis 64-Jährigen ihre Auffrischungsimpfung erhalten.
15.04 Uhr
Mehrere Tausend demonstrieren in Brüssel gegen Corona-Massnahmen
Mehrere Tausend Menschen sind in Brüssel gegen verschärfte Corona-Massnahmen in Belgien auf die Strasse gegangen. Die Demonstration sei von der Stadt Brüssel genehmigt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei Brüssel-Ixelles der Nachrichtenagentur Belga zufolge. Gemeinsam mit den Ordnungskräften sei eine Route bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt festgelegt worden. Die Demonstrantinnen und Demonstranten kritisieren dem Bericht zufolge etwa, dass es zuletzt öfter nötig ist, ein Corona-Zertifikat etwa in Restaurants und anderen Lebensbereichen vorzuzeigen. Die Proteste waren bis zum frühen Sonntagabend geplant.
Ähnlich wie in Deutschland war die Zahl der täglichen Corona-Infektionen auch in Belgien in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Zuletzt wurden in dem Land mit rund 11,5 Millionen Einwohnern im Durchschnitt mehr als 12'000 Neuinfektionen am Tag verzeichnet. Am vergangenen Montag lag der Wert bei mehr als 20'000 Fällen. Zwischen dem 13. und 19. November gab es durchschnittlich 268,3 coronabedingte Spitaleinweisungen pro Tag, wie Belga unter Berufung auf amtliche Mitteilungen berichtete. Das sei mit Blick auf die Vorwoche ein Anstieg von 29 Prozent.
14.23 Uhr
Deutscher Gesundheitsminister wegen Begrenzung von Biontech-Lieferungen im Kreuzfeuer der Kritik
Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn steht wegen der geplanten Begrenzung von Lieferungen des Biontech-Impfstoffes an Hausärzte im Kreuzfeuer der Kritik. Ärztevertreter warnten am Wochenende durch die geforderte Umstellung auf das Moderna-Vakzin vor Chaos in den Praxen. Aus den Bundesländern kamen Forderungen nach einer sofortigen Rücknahme der Beschränkung. Am Montag befasst sich die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) mit dem Thema.
Das Gesundheitsministerium werfe mit der Entscheidung «Brocken in das Impfgetriebe», kritisierte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in der «Bild am Sonntag». «Ich habe kein Verständnis mehr für dieses Hin und Her.» Angesichts der schwierigen Corona-Lage forderte Schwesig, die angekündigte Begrenzung «unverzüglich» zurückzunehmen.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, nannte die Lieferbegrenzungen in der «Bild am Sonntag» «inakzeptabel». Sie zerstörten Vertrauen und müssten «sofort zurückgenommen werden».
Das Ministerium hatte am Freitag angekündigt, dass die Höchstabgabemenge von Biontech-Impfstoff auf 30 Impfdosen pro Woche pro niedergelassenem Arzt oder niedergelassener Ärztin beschränkt werden soll. Hintergrund ist demnach, dass die Medizinerinnen und Mediziner derzeit zu mehr als 90 Prozent Biontech nachfragen. Das Ministerium warb deshalb dafür, vermehrt den Moderna-Impfstoff einzusetzen — auch weil andernfalls ab Anfang kommenden Jahres der Verfall bereits eingelagerter Dosen droht.
13.50 Uhr
Israel impft ab Dienstag Kinder ab fünf Jahren
Die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren gegen das Coronavirus soll in Israel am Dienstag beginnen. «Dies sind spezielle Vakzine für Kinder, sie sind angepasst worden und es ist nur ein Drittel der Dosis, die Erwachsene erhalten», sagte Regierungschef Naftali Bennett am Sonntag bei der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. Millionen Kinder auf der Welt, vor allem in den USA, hätten sie bereits erhalten. «Die Impfstoffe sind sicher und effektiv, sie gewähren die Gesundheit unserer Kinder.»
12.50 Uhr
Biontech-Gründer: Impfschutz auch im neunten Monaten «sehr hoch»
Laut Studien des Herstellers soll der Schutz des Biontech-Pfizer-Impfstoffes auch nach im neunten Monat «sehr hoch» sein. Dies erklärte Biontech-Gründer Ugur Sahin im Interview mit der «Bild am Sonntag». Zwar lasse der Impfschutz bereits nach dem vierten Monat nach, aber es sei zu Bedenken, dass es bei «Geimpften nur selten zu schweren Erkrankungen und einer Krankenhausbehandlung kommt. Wenn Geimpfte an Covid-19 erkranken, dann in den allermeisten Fällen mild bis moderat.»
Der Schutz vor einer Hospitalisation liege bei 85 Prozent, der Schutz vor intensivmedizinischer Behandlung sogar bei 90 Prozent.
12 Uhr
Grossbritannien lehnt Impfpflicht ab
Grossbritannien lehnt eine allgemeine Corona-Impfpflicht wie in Österreich ab. Sich impfen zu lassen, sei eine persönliche Entscheidung, sagte Gesundheitsminister Sajid Javid am Sonntag der BBC.
«Falls Leute etwas zurückhaltend sind, sollten wir mit ihnen zusammenarbeiten und sie ermutigen», sagte Javid. «Es liegt an Österreich und anderen Ländern zu entscheiden, was sie tun müssen. Wir haben das Glück, dass es in diesem Land viel weniger Menschen gibt, die bei Impfungen zögern, als andernorts.»
9 Uhr
750 Abstimmungsbeschwerden eingegangen
Rund 750 Abstimmungsbeschwerden sind vor der Abstimmung über das revidierte Covid-Gesetz am 28. November bei den Kantonen eingegangen. Das hat eine Umfrage der «NZZ am Sonntag» ergeben. Viele dieser Beschwerden sind identisch. Eine davon stammt vom Verein «Wir sind Menschen».
Auch der Thurgauer SVP-Kantonsrat und Anwalt Hermann Lei hat eine Beschwerde formuliert, im Namen von 95 Personen. In den Eingaben wird laut der Zeitung geltend gemacht, dass in der Abstimmungsfrage keine Rede sei vom Zertifikat für Geimpfte, Genesene und Getestete, an dem sich die Gegnerinnen und Gegner der Vorlage vor allem stossen.
Die Kantone traten auf die Beschwerden nicht ein, und vor Bundesgericht dürften sie nach Einschätzung des Blattes kaum Chancen haben. Schon vor der ersten Abstimmung über das Covid-Gesetz im Juni wurden mehrere Stimmrechtsbeschwerden eingereicht. Das Bundesgericht wies alle ab.
7 Uhr
Jugendliche randalieren in Rotterdam
Nach den heftigen Ausschreitungen in Rotterdam haben Randalierer in der Nacht zum Sonntag in verschiedenen Städten der Niederlande für Unruhen gesorgt. In Den Haag setzten die Sicherheitskräfte die Mobile Einheit sowie Hunde und Pferde ein, «um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen», wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Fünf Beamte seien verletzt worden. Vor allem Jugendliche hätten mit Feuerwerk geworfen, kleine Brände gelegt und Verkehrsschilder zerstört. Zudem habe jemand einen Stein durch ein Fenster eines Krankenwagens geworfen, der einen Patienten transportierte. Sieben Menschen seien festgenommen worden.