Netz-Reaktionen auf Wahlpanne Freude bei der SP, Sticheleien von den Grünen

klm/dmu

25.10.2023

Bundesamt für Statistik: «Es ist nicht entschuldbar»

Bundesamt für Statistik: «Es ist nicht entschuldbar»

Der Bund hat am Sonntag falsche Parteistärken bei den Nationalratswahlen publiziert. Das wurde bei Qualitätskontrollen festgestellt. Die Korrektur hat keine Auswirkungen auf die Verteilung der Sitze und die gewählten Nationalrät*innen.

25.10.2023

Wegen eines Rechenfehlers mussten die Wahlzahlen vom Sonntag durch das Bundesamt für Statistik korrigiert werden. Die Parteien reagieren darauf unter anderem «irritiert» – aber auch mit Humor.

klm/dmu

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Bundesamt für Statistik (BFS) musste die publizierten Parteistärken bei den Nationalratswahlen korrigieren. 
  • Besonders die Mitte und die FDP sind davon betroffen.
  • Auf X, ehemals Twitter, haben sich die Parteien inzwischen zu Wort gemeldet.

Die am Sonntag vom Bund publizierten Parteistärken bei den Nationalratswahlen waren falsch. Das hat das Bundesamt für Statistik (BFS) bei Qualitätskontrollen festgestellt.

Die Korrektur habe zwar keine Auswirkungen auf die Verteilung der Sitze. Dennoch schlägt so eine späte Korrektur natürlich hohe Wellen.

In den sozialen Medien haben sich die Parteien und Politiker zu dem «menschlichen Fehler» geäussert.

Gute Nachrichten für die SP

Die SP dürfte von den bereinigten Zahlen positiv überrascht worden sein. Während die andere Polpartei, die SVP, weniger stark zugelegt hat als zunächst gedacht, hat die SP ihren Wähleranteil um 1,5 statt 1,2 Prozent steigern können. Co-Parteipräsident Cédric Wermuth kommentiert dies bloss mit einem Emoji, die Aussage dahinter bleibt Interpretationssache.

Mattea Meyer, ebenfalls CO-Parteipräsidentin der SP, nimmt hingegen Bezug auf eine Bildlegende des «Blicks», wonach die SP nur leicht zulegt. Sie korrigiert: «Leicht zulegen kann auch die SP. Blick, euer Untertitel ist veraltet. Plus 1,5 Prozent für die SP!»

Die Grünen wackeln an Zauberformel

Auch für die Grünen brachte die Meldung unerwartete Schützenhilfe. Die Wahlschlappe vermochten die zusätzlichen 0,4 Prozent zwar nicht vergessen machen, aber zumindest leicht abfedern. Auf X stellt die Partei den Vorfall in den Kontext der Berechtigung der Zauberformel: «Der Fehler wirft demokratiepolitisch lange Schatten. Er zeigt, auf welche wackeligen Füssen die Zauberformel und die öffentliche Debatte darüber steht.»

Bei Balthasar Glättli, Parteipräsident der Grünen, drückt die Schadenfreude durch. Mit einem Meme stichelt er in Richtung SVP.

GLP-Präsident stellt Wahlsystem infrage

GLP-Präsident Jürg Grossen betont die Beinahe-Stabilisierung seiner Partei seit dem Wahlerfolg vor vier Jahren. Gleichzeitig stellt er die Fairness des Wahlsystems infrage.

Die SVP hat bis anhin noch keine Reaktion in den sozialen Medien veröffentlicht. Auch auf den Profilen von Parteipräsident Marco Chiesa und Fraktionspräsident Thomas Aeschi finden sich noch keine Einträge.

Die FDP ist irritiert

«Gemäss korrigierten Zahlen bleibt die FDP drittstärkste Kraft», heisst es auf dem X-Profil der Freisinnigen. Und: «Dass das BFS am Sonntagabend nicht korrekte Wähleranteile publizierte, ist irritierend.»

Auf Anfrage von blue News will sich FDP-Mediensprecher Marco Wölfli nicht weiter zu den neuen Zahlen äussern.

Gerhard Pfister ist trotzdem zufrieden

Noch irritierender dürften die neuen Resultate für die Mitte sein. Die Partei galt nach der angeblichen Überflügelung der FDP als grosse Wahlsiegerin neben der SVP. Sogar über einen zweiten Bundesratssitz wurde bereits diskutiert.

Auf den Fehler des Bundesamts für Statistik reagiert die Partei mit Humor. «Liebes BFS, wir wissen, dass Zählen schwierig ist», steht auf ihrem X-Profil. «Wir haben übrigens immer gesagt, dass 1 + 1 nicht immer 2 ergibt! Aber keine Sorge, es bleibt bis 2027 Zeit, um uns zu bestätigen, dass die endgültigen Ergebnisse endgültig sind.»

Parteipräsident Gerhard Pfister fügt auf seinem Profil an: «Es bleibt dabei: Die Mitte hat ihr Wahlziel erreicht und das Fusionsergebnis mit 14,1 Prozent übertroffen. Das freut uns.»