Kriminalität in der SchweizDeutlich mehr Einbrüche, Diebstähle und Gewalt
SDA/phi
27.3.2023 - 10:48
Die Kriminalstatistik für 2022 gibt Anlass zur Sorge: Bislang rückläufige Vergehen wie Einbruch und Diebstahl sind im Aufwind. Auch die Gewalt und digitale Taten haben zugenommen.
27.03.2023, 10:48
SDA/phi
In der Schweiz hat die Polizei 2022 erstmals seit zehn Jahren wieder eine Zunahme der Einbruch- und Einschleichdiebstähle festgestellt. Zugenommen haben im Vorjahresvergleich auch die schweren Gewaltdelikte.
Insgesamt wurden schweizweit 35'732 Einbrüche und Einbruchdiebstähle registriert. Mit der Zunahme um 14,6 Prozent wurde bei den Einbrüchen ein ähnlicher Wert wie vor der Pandemie verzeichnet, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) heute zur polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 mitteilte. Die Zahl der Diebstähle nahm um 17,4 Prozent auf 174'702 zu.
Um 16,6 Prozent auf 1942 Fälle zugenommen haben im Vorjahresvergleich die schweren Gewaltdelikte. Das sind so viele wie noch nie seit der Einführung der Statistik 2009. Vor allem Vergewaltigungen und schwere Körperverletzungen nahmen zu. Wie im Vorjahr registrierte die Polizei 42 vollendete Tötungsdelikte, was dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht, wie das BFS weiter mitteilte.
Gewalt beunruhigt Polizeikommandanten
Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten (KKPKS) hat sich beunruhigt über die Zunahme der schweren Gewaltstraftaten im vergangenen Jahr geäussert. «Es scheint so, dass die Hemmschwelle, Gewalt anzuwenden, niedriger wird», sagt der Präsident der KKPKS, Mark Burkhard, zur polizeilichen Kriminalstatistik.
BE: Mehr schwere Gewalt denn je
Im Kanton Bern gibt es immer mehr schwere Gewaltdelikte. Mit 210 Straftaten hat die Zahl im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht. Im Vorjahr waren es 176. Das geht aus der Kriminalstatistik 2022 hervor, welche die Kantonspolizei Bern am Montag veröffentlicht hat. Im vergangenen Jahr gab es demnach im Kanton Bern sieben vollendete und acht versuchte Tötungsdelikte. Sie wurden alle aufgeklärt. Deutlich zugenommen hat die Zahl der Fälle von schweren Körperverletzungen. Sie stieg von 77 auf 95. Gut jede vierte beschuldigte Person war minderjährig. Die Kantonspolizei Bern will auch in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Jugendgewalt setzen. Insgesamt ging die Zahl der Straftaten im Kanton Bern zurück. Sie sank von 63'661 auf 57'434.
Generell bezeichnete er in einer Mitteilung den Anstieg der registrierten Straftaten als schade und ärgerlich. Die registrierten Straftaten müssten aber im Mehrjahresvergleich betrachtet werden. So seien die Jahre 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Massnahmen speziell gewesen. Ein Vergleich mit dem letzten Jahr sei deshalb schwierig.
Erneut wurden auch mehr Delikte bei der Digitalen Kriminalität festgestellt. «Die Digitalisierung des Alltags und die Nutzung des Internets für alle möglichen Lebensbereiche wurden durch die Einschränkungen des Lebens in der Pandemie noch einmal beschleunigt»: So wird Serdar Günal Rütsche, Präsident von Nedik, in der Mitteilung zitiert. Nedik bedeutet Netzwerk digitale Ermittlungsunterstützung Internetkriminalität.
Zwar seien die absoluten Fallzahlen nach wie vor tief, doch sie seien zum einen oft mit besonders hohen Deliktsummen und anderweitigen Schäden verbunden. Zum anderen erfordere ihre Klärung einen unvergleichlich höheren Ermittlungsaufwand.
ZH: Jugendkriminalität rückläufig
Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr im Kanton Zürich um neun Prozent gestiegen - insbesondere wegen Diebstählen. Zum ersten Mal nach mehreren Jahren ging aber die Jugendkriminalität wieder zurück. Die Zahl der jugendlichen Beschuldigten nahm um fünf Prozent ab. Die Massnahmen der Kantonspolizei Zürich hätten Wirkung gezeigt, besagt eine Medienmitteilung. Habe das Wachstum im Bereich der Jugendkriminalität in den vergangenen zwei Jahren zunächst verlangsamt werden können, sei nun die Spitze gebrochen worden. In der Kriminalitätsstatistik schlägt sich die Aufhebung der Corona-Massnahmen nieder, wie es weiter heisst. Die Rückkehr des öffentlichen Lebens habe die Entwicklung der Kriminalität beeinflusst. So ist die Zunahme aller polizeilich bekannten Straftaten um rund neun Prozent hauptsächlich auf die Zunahme der - wieder möglichen - Diebstähle zurückzuführen.
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