Bund empfiehlt im Herbst allen Erwachsenen eine vierte Impfung
Die Bundesbehörden verzichten auf eine generelle Empfehlung einer zweiten Auffrischimpfung für alle bis im Herbst. Nur Personen über achtzig Jahre sollen sich bereits in diesem Sommer ein viertes Mal impfen lassen.
05.07.2022
Die Schweiz steckt in einer Sommerwelle – geht es nach den Behörden, sollen sich sämtliche Personen über 16 Jahre ein viertes Mal impfen lassen. Die Empfehlung richte sich prioritär an besonders gefährdete Personen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Infektionen nehmen seit Wochen zu.
- Für Personen ab 80 empfehlen die Behörden, sich bereits im Sommer ein viertes Mal impfen zu lassen.
- Alle anderen Personen ab 16 Jahren sollen sich ab Herbst ein viertes Mal impfen lassen.
Die Bundesbehörden verzichten auf eine generelle Empfehlung einer zweiten Auffrischimpfung für alle bis im Herbst. Nur Personen über achtzig Jahre sollen sich bereits in diesem Sommer ein viertes Mal impfen lassen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) haben am Dienstag vor den Medien in Bern die aktualisierten Impfempfehlungen für den Sommer präsentiert. Auch die Grundzüge der vor allem von den Kantonen sehnlichst erwarteten Impfempfehlung für den Herbst wurden dabei kommuniziert.
Demnach sollen sich Stand heute im Herbst sämtliche Personen über 16 Jahre ein viertes Mal impfen lassen. Die Impfempfehlung richte sich indes prioritär an besonders gefährdete Personen, wie es in der Mitteilung des BAG hiess. Als besonders gefährdet gelten Personen über 65 Jahre und solche mit erhöhtem individuellen Gesundheitsrisiko, etwa durch eine spezifische Vorerkrankung oder Schwangerschaft.
Auch im Herbst geringes Risiko für unter 65-Jährige
Für dreifach geimpfte Personen zwischen 16 und 64 Jahren ohne Risikofaktoren sei das Risiko für eine schwere Erkrankung in diesem Herbst gering, so das BAG weiter. Ihnen werde eine Auffrischimpfung im Herbst empfohlen, wenn sie das Risiko für eine Infektion aus privaten und/oder beruflichen Gründen vermindern möchten.
BAG und Ekif begründeten die Empfehlung mit den im Herbst voraussichtlich steigenden Covid-19-Fallzahlen. Bis im Herbst nehme zudem die generelle Immunisierung der Bevölkerung und damit auch der Schutz vor schweren Erkrankungen ab. Das Risiko für die Einzelnen und die Belastung des Gesundheitssystems würden somit wohl im Herbst/Winter am höchsten sein.
Bis zum Herbst empfehlen BAG und Ekif trotz der Ausbreitung der Omikronvariante BA.5 und den steigenden Neuinfektionen nur Personen über achtzig Jahre den zweiten Booster. Diese Personen hätten aufgrund ihres Alters das höchste Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Nach wie vor gültig ist die Empfehlung einer vierten Impfung für schwer immungeschwächte Personen.
Warten auf adaptierten Impfstoff
Wer bereits vollständig immunisiert sei, also entweder dreimal geimpft ist, oder zweimal geimpft plus genesen ist, habe nach aktuellem Wissensstand nach wie vor einen ausreichenden Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung, so das BAG.
Zudem könne es sich lohnen, auf die adaptierten Impfstoffe zu warten, die voraussichtlich im Herbst zur Verfügung stehen werden. Neben der epidemiologischen Entwicklung sei der erwartete adaptierte Impfstoff mit ein Grund, um mit der definitiven Impfempfehlung und dem Definieren eines genauen Zeitpunkts für die zweite Auffrischimpfung noch zuzuwarten.
Wer sich entgegen den offiziellen Impfempfehlungen bereits vor dem Herbst zum vierten Mal impfen lassen möchte, muss laut BAG die Kosten dafür übernehmen. Für Personen über achtzig Jahre ist der zweite Booster kostenlos.
Hier findest du den Ticker von blue News zum Nachlesen.
-
-
-
14:26 Uhr
Die Medienkonferenz ist zu Ende
Wir danken für deine Aufmerksamkeit.
-
14:24 Uhr
Keine Angaben zu Organschäden
Studien aus den USA belegen, dass das Risiko auf Organschäden nach einer Covid-Erkrankung höher ist. Was sagen die Zahlen aus der Schweiz? Hierzu könne man noch keine Angaben machen, heisst es.
-
Rückkehr zur ausserordentlichen Lage sei nicht vorgesehen
Der Bundesrat werde informiert, sagt Céline Gardiol Der Nationalrat sei gegen die Rückkehr zur ausserordentlichen Lage.
Rudolf Hauri fügt an, die Kantone stünden im Austausch. Wenn sie Veränderungen sähen, würden sie diese mitteilen.
-
14.21 Uhr
Könnte die Kategorisierung angepasst werden, je nach epidemiologischer Lage?
Berger sagt ja. Es gehe um eine Grundinformation, was kommen könne. Wenn ein anderes Virus kommt, gegen das niemand immun sei, dann stimme das nicht mehr.
-
14.18 Uhr
Warum sollen sich nur die über 80-Jährigen und nicht die über 65-Jährigen boostern lassen?
Berger antwortet, er gehe davon aus, dass alle vollständig Geimpften gut geschützt sind. Am meisten Spitaleinweisungen gebe es in der kleinen Gruppe der 80-Jährigen und nicht bei allen besonders gefährdeten Personen. Darum konzentriere sich die Kampagne auf diese.
-
14:16 Uhr
Mobiles Impfen wurde heruntergefahren
Die Impfungen der über 80-Jährigen sei für die Kantone eine Herausforderung, hiess es in der Medienkonferenz. Sind die Kantone bereit, alle zu impfen ab Herbst? «Die Herausforderung besteht darin, dass wir auf mobiles Impfen beispielsweise in Pflegeinstitutionen setzen,» sagt Hauri. Bei diesen habe man die Kapazität jedoch hinuntergefahren. Die Infrastruktur für generelle Impfungen sei jedoch – wenn auch in kleinerem Ausmass – bestehen geblieben.
-
14.16 Uhr
Müssen sich die über 80-Jährigen nun viermal im Jahr impfen lassen?
Das wisse er nicht, sagt Berger. Es sei «etwas dazwischen gekommen», weshalb die besonders gefährdeten nicht bis zum Herbst warten könnten. Er gehe nicht davon aus, dass es so bleiben wird, aber er wisse es nicht mit Sicherheit.
-
14:14 Uhr
Berger gibt kein Datum bekannt
Soll man sich eher im September oder Dezember zum vierten Mail impfen lassen? Dies will eine Journalistin wissen. «Der Schutz hält ein paar Monate an, daher sollte man sich weder zu früh noch zu spät impfen lassen», sagt Berger. Ein genaues Datum werde er aber nicht abgeben.
-
14.13 Uhr
Ist das Ziel den Lagerbestand an Impfstoff abzubauen?
Gardiol verneint das.
Berger erklärt, die Grundlage für die Empfehlung sei die veränderte Lage. Die Experten seien froh, dass genügend Impfstoff vorhanden sei.
-
14_12 Uhr
Schweiz hat immer neusten Impfstoff
Nun beginnt die Fragerunde: Sind die dreieinhalb Millionen Impf-Dosen, die der Bund bestellt hat, auf dem neusten Stand, will ein Journalist wissen. Ja, die Schweiz habe immer auf die neusten Impfstoffe Zugang, heisst es.
-
14.10 Uhr
Priorität über 80-Jährige
Die Kantone müssten nun sicherstellen, dass die über 80-Jährigen nun schnell ihre Auffrischimpfung erhalten könnten, erklärt Hauri.
-
14.08 Uhr
«Es gibt genügend Impfstoff»
Es gibt genügend Impfstoff, Priorisierung bedeute deshalb nicht Rationierung, so Hauri. Eine Herausforderung sei, die Impfangebote wieder hochzufahren. Unsicher sei auch, wie gut das Angebot genutzt werde.
Es müssten nicht alle am ersten Tag ihre Impfung erhalten. Es habe sich gezeigt, dass alle Imfpwilligen innert nützlicher Frist ihre Impfung erhielten, mahnt Hauri.
-
14.05 Uhr
Die nächste Welle wird kommen
Im Herbst würden die Infektionen markant ansteigen, sagt Hauri voraus. Eine Krankheitslast wie Ende 2021 sei nicht zu erwarten, aber von Normalität könne auch nicht gesprochen werden. Hinzu komme die zu erwartende saisonale Grippewelle. Die Immunität durch Maskentragen während zwei Jahren habe abgenommen, weshalb eine Influenza-Welle stärker ausfallen könne. Zu beachten seien auch immer die langfristigen Folgen einer Covid-Erkrankung.
-
14.04
«Umfassende Massnahmen sind aktuell nicht nötig»
Die Schweiz sei längst nicht mehr in der Phase, in der es um die Verhinderung einer Welle gehe. Die Bevölkerung sei grundsätzlich gut geschützt, das zeige sich auch in den Kliniken.
Aktuell gebe es deshalb keinen Grund, etwas an der normalen Lage zu ändern oder umfassende behördliche Massnahmen zu erlassen.
-
14.02 Uhr
Die Situation lässt sich bewältigen
Es sei nicht davon auszugehen, dass sich das neuerliche Anschwellen der Infektionen bewältigen lasse. Alarmstimmung sei nicht angebracht. «Leichtsinn aber auch nicht.»
In Gesundheitseinrichtungen sei es sinnvoll, eine Maske zu tragen. Wer Symptome habe, gehe nicht oder nicht ungeschützt zu Arbeit.
-
14 Uhr
Rudolf Hauri zur Situation in den Kantonen
Die Situation sei geprägt von den Varianten BA.4 und BA.5. Der Einfluss der Sommerferien auf die Lage bleibe abzuwarten.
Bei den Hospitalisierungen steige der Anteil der über 80-Jährigen an, erklärt Hauri. Viele würden aber mit und nicht wegen Covid-19 eingeliefert.
Schutzmassnahmen seien trotzdem notwendig, so der Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.
-
13.59 Uhr
Swissmedic erhält laufend neue Daten
Wichtigstes Gesuch sei jenes von Moderna, sagt Philippe Girard, stellvertretender Direktor Swissmedic. Der Hersteller liefere laufend weitere Daten, welche von Swissmedic begutachtet würden.
Man fange nicht bei null an, Spikevax sei bekannt. Die Einreichung sei eine Zulassungserweiterung und nicht eine Neuzulassung, so der stellvertretende Swissmedic-Chef.
Er soll eine besser Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante haben. Wann die Zulassung komme, könne er aktuell nicht sagen. Die Beurteilung des Varianten-Impfstoffes geniesse Priorität.
-
13.53 Uhr
Das Risiko besonders gefährdeter Personen
Die Belastung der Spitäler sei nicht kritisch. Das BAG empfiehlt Personen über 80 Jahren eine Auffrischimpfung schon im Sommer, um sie vor einem schweren Verlauf zu schützen. Sie hätten das höchste Risiko, schwer an Covid zu erkranken. Der Impfschutz lasse bei ihnen am schnellsten nach. Diese Impfung sei ausserhalb der Zulassung durch Swissmedic und erfordere deshalb besondere Information.
Für die allgemeine Bevölkerung empfehle das BAG im Sommer noch keine Auffrischimpfung, sondern erst im Herbst.
-
13.52 Uhr
Impfstoffe
Es stünden grundsätzlich die gleichen Impfstoffe zur Verfügung wie zuvor. Bei einem spezifischen Omikron-Impfstoff seien noch Fragen bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit offen, sagt Berger.
-
13.50 Uhr
Allen Erwachsenen empfiehlt das BAG den Booster ebenfalls
Alle weiteren Personen über 16 Jahre könnten sich ebenfalls impfen lassen, das BAG empfehle dies. Sie stünden aber nur auf Stufe drei der Prioritäten-Ordnung.
Kindern und Jugendlichen empfiehlt das BAG die vierte Impfung nicht. Das Risiko einer schweren Erkrankung sei sehr gering.
-
13.48 Uhr
Prioritäre Empfehlung
Besonders gefährdeten Personen empfiehlt das BAG die Auffrischimpfung. Diesen Personen biete die Impfung einen mindestens kurzfristig besseren Schutz vor einem schweren Verlauf.
Die übrigen Personen hätten ein geringes Risiko, schwer zu erkranken, erklärt Berger. Ein Booster reduziere das Infektionsrisiko nur gering.
Relevant sei die Auffrischimpfung bei Personen, die besonderes gefährdete Peresonen betreuen. Diese Personen genössen zweite Priorität der Impfkampagne.
-
13.46 Uhr
Hauptziel der Auffrischimpfung
Ziel der Kampagne sei die Reduktion des Risikos auf schwere Erkrankungen in einer Phase mit starker Virus-Ausbreitung.
Die besonders gefährdeten Personen stünden im Zentrum, sagt Berger. Empfohlen sei die vierte Impfung für Personen ab 16 Jahren in abgestuften Risikokategorien.
-
13.45 Uhr
Weniger schwere Krankheiten als erwartet
Auch Geimpfte und Genesene können wieder infiziert werden. Damit steigt die Verbreitung des Virus. Das erhöht auch das Risiko auf eine Hospitalisierung für besonders gefährdete Personen.
Die Auffrischimpfung senke diese Gefahr wieder, erklärt Berger.
Die Nebenwirkungen der Auffrischimpfung seien vergleichbar mit der Erstimpfung, führt Berger aus.
Es sei ein wahrscheinliches Szenario, dass die Virus-Übertragung im Herbst zunehmen werde, so Berger. Die Expert*innen gingen erneut von einer Omikron-Welle aus.
-
13.42 Uhr
Christoph Berger ergreift das Wort
Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) und das BAG bereiteten sich gemäss Berger auf eine Auffrisch-Impfkampagne im Herbst vor.
Die Ausgangslage habe sich wesentlich geändert. Über 97 Prozent der Bevölkerung hätten Antikörper, so Berger. Das Immunsystem der Personen habe also auf das Virus oder den Impfstoff reagiert. Das Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken, sei gering.
-
13.39 Uhr
Neue Omikron-Subtypen
Die Daten zeigten, gemäss Céline Gardiol, dass die Infektionen mit den neuen Subtypen schwerere Krankheitsverläufe verursachten als die Subtypen BA.01 und 02 der Omikron-Variante.
-
13.38 Uhr
Todesfälle
Die Todesfälle blieben auf einem tiefen Niveau, sagt Gardiol, obwohl die Spitaleinweisungen angestiegen seien.
-
13.35 Uhr
Die Zirkulation des Virus
Seit wir in der normalen Lage sind, steigt die Inzidenz wieder an. Dabei kursieren neue Sub-Varianten der Omikron-Varianten, BA.04 und BA.05.
Die Expert*innen schätzen, dass die Impfung weiterhin vor schweren Verläufen schützt.
Die Anzahl Tests steige ebenfalls wieder an. Möglicherweise liege das an der steigenden Zahl Menschen mit Symptomen.
-
13.33 Uhr
Der «Point de Presse» beginnt.
Céline Gardiol, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramme, präsentiert die Lage. Die Zahl der Infektionen steige, die Positivrate ebenfalls. Die Spitäler verzeichneten zusätzliche Hospitalisierungen, erklärt die Expertin. «Es gibt noch keine signifikante Zunahme der Covidkranken in den Intensivstationen und auch nicht bei den Todesfällen.»
-
13:26 Uhr
Die Medienkonferenz startet um 13.30 Uhr
Auch in der letzten Woche stiegen die Corona-Fallzahlen wieder massiv: Innerhalb von sieben Tagen wurden 33'108 Neuinfektionen registriert – ein Anstieg von 34 Prozent innert Wochenfrist. Während einzelne Spitäler bereits wieder die Maskenpflicht einführen, ist vom Bund bislang wenig zu hören.
Am frühen Nachmittag wird sich das ändern: Dann informieren Expert*innen von Bund und Kantonen, wie die Impfempfehlungen für den Herbst aussehen werden.
Bislang wird eine vierte Impfdosis in der Schweiz nur Personen mit einem stark geschwächten Immunsystem empfohlen – und das nur nach Evaluation durch einen behandelnden Arzt. Verfügbar ist der zweite Booster jedoch bereits in vielen Kantonen für alle. Die Krux dabei: Man muss sie in dem Fall auch selbst bezahlen. Die Kosten liegen dann bei rund 60 Franken.
Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, forderte angesichts der steigenden Fallzahlen zuletzt eine baldige Empfehlung für eine vierte Impfung, die dann auch kostenlos wäre. «Wir warten hier in Basel-Stadt eigentlich nur noch auf die Empfehlung des Bundes, um dann möglichst rasch damit loszulegen», sagte Engelberger der «Basler Zeitung».
Ob eine solche Empfehlung kommt – und auch für welche Personengruppen, darüber informieren ab 13.30 Uhr verschiedene Expertinnen und Experten.
Folgende Personen treten vor die Medien
- Céline Gardiol, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramme, Bundesamt für Gesundheit BAG
- Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF
- Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
- Philippe Girard, Stv. Direktor Swissmedic und Leiter Bereich Bewilligungen
BAG und Ekif empfehlen keinen zweiten Booster
Das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfiehlt derzeit keine zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus – weder generell noch für eine bestimmte Patientengruppe. Eine solche hätte derzeit nur eine geringe Wirkung.
27.03.2022