Balthus-Crowdfunding Berliner Prostituierte sammelt Geld für Prozess gegen «Weltwoche»

phi

27.1.2020

Reges Medieninteresse: Salomé Balthus bei «Schawinski».
Reges Medieninteresse: Salomé Balthus bei «Schawinski».
Screenshot:  SRF

Salomé Balthus geht wegen eines nicht autorisierten Artikels gerichtlich gegen die «Weltwoche» vor. Um in der Schweiz prozessieren zu können, sammelt die Berliner Prostituierte nun Geld via Crowdfunding.

«Dass eine Zeitung private Details über jemanden gegen dessen Willen veröffentlicht, ist ein Skandal», schreibt Salomé Balthus auf der Crowdfunding-Plattform «Leetchi».

Der Name der Berliner Prostituierten ist in der Schweiz wegen ihres Auftritts in der Talkshow «Schawinski» ein Begriff – er schlug im Juni 2019 hohe Wellen. Seither durfte sich die Deutsche nicht über fehlendes Medieninteresse beklagen Die schöne Frau mit dem eben jenem Beruf ist gut für Klicks und Auflage.

Die «Weltwoche» sei jedoch zu weit gegangen, kritisiert Balthus. Sie stellt den Fall so dar: «Nachdem der Journalist Roman Zeller erneut mit seiner Interview-Anfrage abgeblitzt war, buchte er stattdessen kurzentschlossen ein Dinner-Date mit mir: angeblich, um in den Genuss meiner Dienstleistung zu kommen.»

«Völlig privates Treffen»

Der Knackpunkt: «Die Bedingung für dieses Treffen jedoch war, dass es keinerlei journalistische Verwendung findet.» Das habe sie sich sogar schriftlich geben lassen. Zeller zahlte für das Date angeblich 1'000 Euro.

Einige Wochen später veröffentlichte die «Weltwoche» dann jedoch einen dreiseitigen Artikel über Balthus – inklusive Zitate, die sie nie genehmigt habe. «Die Voraussetzung war völlig klar: Dass es ein völlig privates Treffen ist und kein Interview und auch kein Porträt», erklärte die Klägerin der «taz».

Die Rechtslage scheint klar: Nur wenn die Person von hohem öffentlichen Interesse ist, dürfen Journalisten Artikel über sie verfassen, ohne sich Zitate genehmigen lassen zu müssen oder «undercover» zu arbeiten.

Köppel widerspricht

Roger Köppel hatte sich auf Nachfrage des Newsportals «watson» so geäussert: «Die Weltwoche widerspricht der Darstellung von Frau Balthus. Nicht nur gab sich Herr Zeller von Anfang an als Weltwoche-Journalist zu erkennen. Er machte auch deutlich, dass er in journalistischer Mission unterwegs sei und das hoch stehende Gespräch journalistisch verwenden werde.»

Dass Balthus nun Geld sammelt, liegt daran, dass sie nicht an eine Einsicht der «Weltwoche» bis zum 20. Februar glaubt. Dann ist ein Gerichtstermin anberaumt, es geht um einen Vergleich: Balthus fordert 25'000 Franken. Sollte Roger Köppel dies ablehnen, muss die Deutsche vorab die Prozesskosten aufbringen, um die Schweizer Wochenzeitung verklagen zu können.

Deshalb sehe die «Weltwoche» dem Termin wohl gelassen entgegen, glaubt die Dame: «Woher sollte eine Berliner Hure schliesslich 25’000 Schweizer Franken haben?»

Sollte es aber zum Prozess kommen und sollte sie ihn gewinnen, werde sie die erstatteten Prozesskosten einem Verein spenden, der Zwangsprostituierte betreut, so viel hat Balthus schon einmal versprochen.

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