Von-Wattenwyl-Haus in Bern Doris Leuthards ehemalige Wohnung steht immer noch leer

Seit Jahren lebt niemand in der ehemals von Doris Leuthard bewohnten Wohnung in der Berner Altstadt. Nun soll sie umgenutzt werden.

Im geschichtsträchtigen Patriziergebäude inmitten der Berner Altstadt geht die Polit-Prominenz ein und aus. Nicht nur werden hier die Von-Wattenwyl-Gespräche zwischen dem Bundesrat und den Parteispitzen abgehalten, es hat auch Wohnungen. Dort herrscht allerdings seit sechs Jahren gähnende Leere, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Noble AdresseDoris Leuthards Berner Wohnung steht seit vier Jahren leer

Während seiner Bundesratszeit bewohnte Pascal Couchepin die 250 Quadratmeter grosse Fünfzimmerwohnung. Anschliessend zog Doris Leuthard ein, die sie bis zu ihrem Rücktritt 2018 belegte. Dafür zahlte sie 2450 Franken inklusive Nebenkosten. 

Auch Parlamentarier durften sich bewerben

Ein Schnäppchen, würde man meinen, doch bis heute liess sich kein Nachmieter finden. Laut Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) kommen nur Magistratspersonen (Bundesrätinnen/Bundesräte, der Bundeskanzler und Bundesrichterinnen/Bundesrichter) und darüber hinaus allenfalls noch Staatssekretäre/Staatssekretärinnen infrage. Später dann sei man auch von einem leicht ausgedehnten Kreis ausgegangen, der «Parlamentarier sowie Bundesangestellte in verschiedenen Funktionen» beinhaltet.

Diese Regel gilt nicht nur für die Fünfzimmerwohnung, sondern auch für die beiden anderen Mietobjekte im Haus. Auch diese würden seit längerem leer stehen. Eine Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung mit 120 Quadratmetern wurde einst von Bundeskanzler Walter Thurnherr bewohnt. Ein weiteres Zimmer mietete der Mitte-Nationalrat Martin Candinas bis 2019 für monatlich 200 Franken.

Es sollen nicht alle ein und aus gehen können

Verantwortlich für den eingeschränkten Kreis der Personen, die für die Vermietung infrage kommen, seien Sicherheitsüberlegungen. In einem Haus, in welchem der Bundesrat Gäste empfängt, sollen nicht alle ein- und ausgehen können, heisst es im «Tages-Anzeiger».

Es sei bereits zu mehreren Besichtigungen gekommen, aber zu einer Vermietung der Objekte kam es laut BBL nicht. Einer der Gründe sei, dass man sich nicht auf die Höhe der Miete einigen konnte. Ob heute deutlich mehr verlangt wird als von Doris Leuthard, lässt der Bund offen.

Liegenschaft ist nicht sonderlich hell

Auch lasse der Ausbaustandard der Liegenschaft zu wünschen übrig. Zudem sei sie nicht sonderlich hell, da alle Zimmer entweder in Richtung Norden zur Junkerngasse oder zum Innenhof zeigen.

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Nun soll die Liegenschaft saniert werden. Im Rahmen der Sanierung soll auch eine «sanfte Umnutzung» zu Nebennutzflächen für die repräsentativen Räume überprüft werden. Die Wohnungen bleiben demnach bis 2026 leer und sollen auch danach nicht mehr vermietet werden.

Auf Pascal Couchepin und Doris Leuthard folgt also niemand. Dies könne sich der Bund trotz aller Sparziele leisten.

Schawinski – mit Doris Leuthard

Erstmals seit ihrem Rücktritt vor drei Jahren nimmt sich die alt Bundesrätin Zeit für ein längeres TV-Interview. Im Talk mit Roger Schawinski spricht Doris Leuthard über die Aktualität, ihre Zeit im Bundeshaus und über ihren heutigen Alltag.

27.02.2022