Tödliche BadeunfälleDiese Gruppe trifft es am häufigsten
uri
13.6.2023
Kommt der Sommer, steigt auch die Zahl der tödlichen Badeunfälle: Verschiedene Faktoren beeinflussen dabei, ob es zu Unglücken kommt. Ein Trend verfestigt sich offenbar: Es sterben mehr junge Männer.
uri
13.06.2023, 20:24
uri
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Zuletzt ist es in der Schweiz zu mehreren tödlichen Unfällen beim Baden an offenen Gewässern gekommen.
Generell gilt, dass in wärmeren Sommern meist auch mehr Opfer zu verzeichnen sind.
Bei den Todesopfern ist inzwischen eine Trendumkehr zu verzeichnen: Waren es früher meist Kleinkinder, sind es nun in der Regel junge Männer.
Experten warnen, dass diese Gruppe häufig die eigenen Fähigkeiten überschätzt. Zudem sind mitunter Alkohol und Drogen im Spiel.
Experten sind vorsichtig, die Fälle zu verallgemeinern, berichtet SRF. Dennoch zeigen sich sich Tendenzen, die erklären, warum es derzeit anscheinend zu einer Häufung tragischer Unfälle kommt – und auch, warum vor allem junge Männer betroffen zu sein scheinen.
Je wärmer der Sommer, desto mehr Unglücke
Noch gibt es laut dem Bericht für das Jahr 2022 noch keine definitiven Zahlen. Allerdings seien laut einer Schätzung der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) im vergangenen Jahr etwa 60 Menschen bei Badeunfällen gestorben. Das seien deutlich mehr als im kühleren Jahr 2021 mit 36 Toten gewesen. 2020 wiederum seien es mit 46 Toten mehr gewesen, was zugleich dem langjährigen Schnitt entspreche.
Ursächlich für die Zahl der Unglücksfälle ist demnach in erster Linie das Wetter: Je wärmer der Sommer ist, desto mehr Menschen suchen Abkühlung an den Gewässern. Entsprechend kommt es mit steigender Zahl an Badenden auch zu mehr Unfällen.
Ebenfalls ereignen sich die meisten tödlichen Unglücke in offenen Gewässern wie Flüssen und Seen, während sich nur rund 10 Prozent der Todesfälle etwa in den Badeanstalten und den anderen Orten ereignen.
Umkehrung des Trends bei den Opfern
Grund hierfür ist, dass die Wasseroberfläche in den Freibädern ruhiger ist und die Umgebung klarer, wie der SRLG-Geschäftsführer Reto Abächerli dem «Blick» erklärte. Zudem sei hier «ein Beckenrand vorhanden, nach dem gegriffen werden kann».
Hinsichtlich der Opfer findet unterdessen seit dem Jahr 2011 eine Umkehrung des Trends statt. Während die Zahl tödlicher Unfälle durch Ertrinken bei Kleinkindern zurückgeht, steigen die Zahlen im Gegenzug bei Jugendlichen und Erwachsenen – und das vor allem bei jungen Männern.
Gerade die Altersgruppe zwischen 15 und 24 gelte Experten als grösste Risikogruppe. Und das nicht unbedingt, weil häufig die Schwimmkenntnisse nicht ausreichen würden. Laut SLRG-Mediensprecher Christoph Merki müssten «Wasserkenntnisse» vorhanden sein. Zudem würden viele ihre Fähigkeiten überschätzen und häufig sei auch Alkohol mit im Spiel.
Warnung vor Leichtsinn, Übermut und Alkoholkonsum
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung des Bundes (BFU) warnt auf ihrer Website deshalb nicht zuletzt: «Leichtsinn, Übermut, Alkoholkonsum, Kälte und Strömung können beim Baden und Schwimmen verhängnisvoll sein.»
Zugleich legt die BFU Badenden sechs Regeln der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG für einen ungetrübten Badespass ans Herz:
6 Regeln der SLRG für sicheres Baden
Kinder nur begleitet ans Wasser lassen – kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen.
Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser. Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
Nie überhitzt ins Wasser springen. Der Körper braucht Anpassungszeit.
Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen. Unbekanntes kann Gefahren bergen.
Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser. Sie bieten keine Sicherheit.
Lange Strecken nie alleine schwimmen. Auch der besttrainierte Körper kann eine Schwäche erleiden.
Obwohl es zuletzt zu einer Häufung tödlicher Unfälle gekommen ist, gibt es laut dem SRF auch Good News. Insgesamt seien tödliche Badeunfälle in der Schweiz nämlich sehr selten. Auf die Bevölkerung umgerechnet hat es im Jahr 2021 nur 0,4 entsprechende Fälle auf 100'000 Einwohner*innen gegeben. Zudem sei die Zahl in der Vergangenheit konstant gesenkt worden.