Luzern und Zürich Chauffeur-Mangel führt zu Fahrplan-Abbau

smi

8.11.2023

Busse in der Garage: Die VBZ müssen wegen Mangels an Chauffeur*innen den Fahrplan in den Abendstunden ausdünnen.
Busse in der Garage: Die VBZ müssen wegen Mangels an Chauffeur*innen den Fahrplan in den Abendstunden ausdünnen.
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Das dichte ÖV-Netz der Schweiz ist am Anschlag. Mehrere Verkehrsbetriebe finden kaum noch genug Chauffeur*innen. Luzern und Zürich müssen nun ihre Fahrpläne ausdünnen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Schweizer ÖV herrscht Personalmangel am Steuer und im Führerstand.
  • Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich reduzieren die Anzahl Verbindungen in den Abendstunden.
  • Die Stadt Luzern hebt eine Buslinie vorübergehend auf.

Die Verkehrsbetriebe Zürich VBZ erleben zurzeit das Worst-Case-Szenario. Zumindest bezeichnet es ihr Direktor Marco Lüthi auf SRF so. 30 Chauffeur*innen zu wenig habe der ÖV-Betreiber der Stadt unter Vertrag. Ab Fahrplan-Wechsel im Dezember fahren deshalb abends weniger Trams und Busse. 

Lüthi sagt, das sei eine unbeliebte Massnahme, die er aussserordentlich bedaure. Noch ärgerlicher als ein ausgedünnter Fahrplan sei aber, wenn Fahrten ungeplant ausfallen, weil es an Personal fehlt.

Drastischer wirkt die Massnahme, mit der die Luzerner Verkehrsbetriebe auf den Personalmangel hinter dem Steuer reagiert: Sie stellt die Linie 5 zwischen Kriens und Emmenbrücke vorübergehend ein.

Ist einer krank, bleibt ein Bus in der Garage

Davor fielen immer wieder Fahrten aus. Die Personaldecke ist zu dünn, um können kurzfristige Absenzen auszugleichen. Anders gesagt, wenn ein Verkehrsbetrieb gerade noch so viele Chauffeur*innen hat, wie er für alle Verbindungen braucht, genügt eine Erkältung, und es bleibt ein Bus in der Garage. 

Das ist in Basel der Fall, wo immer wieder ein Bus oder ein Tram nicht kommt. Sie seien mit Hochdruck daran, das Problem in den Griff zu bekommen, beteuert Sprecher Benjamin Schmid dem SRF. Eine Fahrplananpassung sei aber nicht nötig.

Ausbildungs-Offensive trägt Früchte

Der Berner ÖV meldet, er habe kein Personalproblem, alles laufe nach Fahrplan. Auch die SBB haben ihren Personalengpass in den Griff gekriegt. Dies dank einer Ausbildungsoffensive. 300 Personen haben sich gleichzeitig in der Ausbildung zur Lokführerin oder zum Lokführer befunden – so viele wie noch nie, zitiert SRF SBB-Sprecher Reto Schärli.

Mehr Chauffeur*innen ausbilden wollen jetzt auch Zürich und Luzern. VBZ und VBL haben die Schulungs-Kapazität ausgebaut. In Zürich hätten eine Werbe-Kampagne und Tage der offenen Tür zu 30 Prozent mehr Bewerbungen geführt, erklärt Direktor Lüthi. Die Ausbildungsgänge der nächsten Monate seien voll belegt.