Massnahmen beendet Das machen Dänemark und Schweden besser als die Schweiz

lmy/gbi

8.9.2021

Zurück zur Normalität: Vor einem Club in Kopenhagen warten die Gäste auf Einlass.
Zurück zur Normalität: Vor einem Club in Kopenhagen warten die Gäste auf Einlass.
KEYSTONE

Nach Dänemark hat auch Schweden angekündigt, alle Corona-Massnahmen aufzuheben. Was machen die skandinavischen Länder besser als die Schweiz?

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Während die Schweiz heute den Anwendungsbereich des Covid-Zertifikats wohl ausweitet, läuft in Dänemark und Schweden gerade ein ganz anderer Film. Respektive bereits der Abspann: Die skandinavischen Länder streichen Corona-Massnahmen. Zurück zur Normalität.

In Dänemark entfallen bereits diesen Freitag alle Corona-Massnahmen. In Schweden gelten die Lockerungen ab Ende Monat – so wird es keine Personenbegrenzungen bei öffentlichen Veranstaltungen oder bei privaten Feiern mehr geben, ebenso die Regeln für Restaurants und Bars, und die Homeoffice-Empfehlung wird zurückgenommen.

Sozialministerin Lena Hallengren sagte am Dienstag, dass die Personenbegrenzungen bei öffentlichen Veranstaltungen wie Konzerten und Fussballspielen und bei privaten Feiern am 29. September aufgehoben würden. Auch die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, werde zurückgenommen.

Zuletzt hatten Gastronomie, Kultur- und Sportveranstalter laut «The Local» Druck auf die Regierung ausgeübt: Sie forderten eine Lockerung oder die Einführung eines Impfpasses für Veranstaltungen. Schweden benutzt das Covid-Zertifikat der EU, hat aber keine Regeln für dessen Gebrauch im Inland.

In der Schweiz stagnieren die Zahlen nach einem steilen Anstieg im August auf hohem Niveau, die Situation in den Spitälern ist weiterhin angespannt. Was machen Dänemark und Schweden besser?

Impfrate entscheidend

Virusfreie Zonen sind beide Länder nicht – die Zahlen sind allerdings sehr tief. Dänemark hat in einer Woche bei 5,8 Millionen Einwohner*innen 4800 Fälle vermeldet, Schweden hat bei 10 Millionen Einwohner*innen rund 1000 Fälle pro Tag – die Schweiz meldet täglich rund 3000. Im August stiegen diese Zahlen leicht an, zuletzt sanken sie wieder. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Schweden bei 65, in Dänemark bei 73. Vor einem Monat hatte die Schweiz ähnliche Zahlen, nun liegt sie bei 216.

Ein grosser Unterschied ist die Impfrate: Die Schweiz ist in den letzten Wochen über die Grenze von 50 Prozent gekrochen, momentan haben 52 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten und 59 Prozent eine.

In Dänemark sind 73 Prozent vollständig und 76 Prozent einfach geimpft, bei den über 12-Jährigen sind es über 80 Prozent. Gesundheitsminister Magnus Heunicke bedankte sich auf Twitter bei den mehr als vier Millionen Dän*innen, die das Angebot angenommen habe: Das sei ein «neuer, grossartiger Impfmeilenstein».

Zudem erhalten Bewohner*innen von Pflegeheimen bald eine dritte Impfung. 96 Prozent davon seien zweimal geimpft, die Zahl der Infektionen steigt dennoch an. Die Regierung folgt damit einer Empfehlung der Gesundheitsbehörde.



In Schweden haben 58 Prozent zwei Impfdosen und 68 Prozent mindestens eine bekommen, bei den über 16-Jährigen sind es 70 und 82 Prozent. «Dank einer erfolgreichen Impfkampagne sind wir im Umgang mit der Pandemie weit gekommen», sagte Gesundheitsministerin Lena Hallengren am Dienstag.

Schweden geht plangemäss in die vierte Phase

Die Situation in Schweden sei besser als bis anhin: Nun seien es hauptsächlich ungeimpfte Menschen, die krank würden und im Spital behandelt werden müssten. Am Dienstag lagen 57 Patienten wegen einer Covid-19-Infektion auf einer Intensivstation. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es fast 300, auch hier hauptsächlich Ungeimpfte.

Schweden geht nun plangemäss in die vierte Phase seines Fünf-Phasen-Programms. Beschränkungen gibt es noch für sehr grosse Veranstaltungen, und die Regierung prüft eine Art Covid-Zertifikat für den Gebrauch im Inland.

In einem letzten Schritt – für den es noch keinen Zeitplan gibt – sollen dann alle verbliebenen Beschränkungen und Empfehlungen aufgehoben werden. Dann soll einzig noch die Empfehlung gelten, dass man zu Hause bleibt, wenn man Corona-Symptome hat, doch auch diese werde aufgehoben, wenn die epidemiologische Lage es erlaubt.