Touristensteuer im VergleichDafür zahlst du Kurtaxe – und das bekommst du dafür
Stefan Michel
22.12.2024
Die meisten Tourismus-Destinationen in der Schweiz erheben eine Kurtaxe. Die täglichen Gebühren reichen von 0 bis 7 Franken. Gross sind die Unterschiede auch bei den Vergünstigungen. Ein Überblick.
Stefan Michel
22.12.2024, 23:30
23.12.2024, 04:13
Stefan Michel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Kurtaxen, die Schweizer Ferienorte von Übernachtungsgästen verlangen, sind höchst unterschiedlich.
Einige Orte erheben 7 Franken pro Person und Nacht, andere Destinationen haben die Kurtaxe offiziell abgeschafft. In der Regel bitten sie die Gäste auf anderem Weg zur Kasse.
Die meisten Ferienorte bieten im Gegenzug Vergünstigungen wie gratis ÖV oder Rabatte auf Bergbahntickets.
Die Kurtaxe hilft, Infrastruktur in Ferienorten zu finanzieren. Ihr Anteil am Gemeindeertrag ist aber eher klein.
Vorbei die Zeiten, als die Kurtaxe so tief war, dass sie das Ferien-Budget kaum belastete und eher symbolischen Charakter hatte. Wer im Unterengadiner Kurort Scuol macht, zahlt für jedes Familienmitglied, das 12 Jahre oder älter ist, pro Tag 5 Franken. Für eine Woche kommen so für eine vierköpfige Familie mit Teenager-Kindern 120 Franken zusammen.
Dafür fahren die Gäste gratis mit dem öffentlichen Verkehr und dürfen einmal pro Tag mit der Bergbahn vom Dorf auf den Motta Naluns und wieder hinunterfahren. Ob sie diese Angebote nutzen, spielt keine Rolle, bezahlen müssen sie sowieso.
Die Kurtaxe heisst auch Übernachtungs-, Gäste- oder Beherbergungsabgabe. Die meisten Destinationen geben den Gästen dafür eine Gästekarte ab, die dann beispielsweise im Ortsbus als Billett gilt. Auch die Gästekarte hat viele Namen, oft kommt die Region, in der sie gilt, darin vor.
Kurtaxen von 0 bis 7 Franken pro Nacht
Vielfältig ist auch die Preisgestaltung. Die Preisspanne reicht von 0 bis 7 Franken pro Person und Nacht. Den höchsten Betrag erheben Montreux VD und Saas Fee VS. Am anderen Ende der Skala befinden sich etwa Andermatt UR, Engelberg OW und Arosa GR, die keine Kurtaxe verrechnen. Wobei sie in der Regel ihre Übernachtungsgäste auf anderem Weg zur Kasse bitten. Keine Kurtaxe bedeutet also nicht, dass keine Kosten entstehen, die über die Hotel-, Ferienwohnungs- oder Campingplatz-Rechnung hinausgehen.
Das Vergleichsportal Comparis listet seit einigen Jahren die Kurtaxen der 80 meistbesuchten Gemeinden der Schweiz auf. Die letzte Aufstellung stammt vom Sommer 2024. Dort finden sich die wichtigsten Leistungen, die die Destinationen dafür bieten. Die Gästekarte berechtigt die Übernachtungsgäste an vielen Orten, den lokalen ÖV frei zu nutzen. Viele Skigebiete bieten darüber hinaus Rabatte auf ihre Lifttickets.
Diese Vergünstigungen können auch höher liegen als der Gesamtbetrag der Kurtaxe. Samnaun GR verrechnet beispielsweise 4 Franken pro Tag. Dafür gibt es den 6-Tage-Skipass für 334.50 Franken statt für 408.50 Franken. Die Kurtaxe von 24 Franken für sechs Nächte berechtigt also zu einem Rabatt von 74 Franken auf das Skiticket. Was wenig daran ändert, dass Wintersportferien ein teurer Spass sind.
Hinweis: Comparis hat die Kurtaxen im Sommer 2024 erhoben. In manchen Gemeinden können diese am 1. Januar 2025 ändern. Auch haben einzelne Ferienorte im Winter andere Tarife als im Sommer.
Grosse Unterschiede bei Rabatten
Für budgetbewusste Reisende lohnt es sich, die Höhe der Kurtaxe im Voraus in Erfahrung zu bringen und die dafür gebotenen Leistungen zu vergleichen. Auch das Kleingedruckte macht einen Unterschied, etwa, ab welchem Alter eine Abgabe zu entrichten ist, also wie viel die Kinder kosten. Üblich sind auch unterschiedliche Abgaben, je nachdem, ob ein Gast in einem Hotel, einer Berghütte oder auf dem Campingplatz nächtigt. In manchen Orten ist im Sommer ein anderer Betrag zu entrichten als im Winter.
Die Aufstellung von Comparis zeigt, dass höhere Abgaben an die Tourismusgemeinde nicht zwingend auch mehr Rabatt bedeuten. So erhebt beispielsweise Zürich 3.50 Franken, ohne dafür eine direkt erkennbare Gegenleistung zu erbringen. Auch Zermatt bietet für die Übernachtungsabgabe von 4 Franken keine Vergünstigungen.
Anders Arosa GR: Die Gemeinde erhebt keine Kurtaxe, bietet übernachtenden Gästen aber dennoch freie Fahrt im ÖV. Leukerbad VS hingegen verrechnet 6 Franken pro Übernachtung, bietet aber keinen Gratis-ÖV. Dafür geht es mit der Gästekarte günstiger ins Thermalbad.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Höhe der Kurtaxe variiert so stark wie die Benefits, die Gäste dafür erhalten. Wobei die Übernachtungsabgabe nicht dazu da ist, den Besucher*innen Rabatte für verschiedene Angebote im Ferienort zu bieten.
Kurtaxe ist eigentlich Touristensteuer
Die Kurtaxe ist eigentlich eine Steuer für Tourist*innen – oder früher Kurgäste, daher ihr ursprünglicher Name. Die Gemeinden finanzieren damit die touristische Infrastruktur, an der sich die Gäste nicht beteiligen, da sie in einer anderen Gemeinde steuerpflichtig sind.
Die lokale Bevölkerung nutzt die Infrastruktur zwar mit, für sie allein ist sie aber viel zu umfangreich und teuer, weshalb es die zusätzlichen Abgaben der Gäste braucht.
Wer nun glaubt, die Tourismusorte finanzierten sich mit der Kurtaxe, liegt jedoch falsch. Das Durchrechnen von einer Handvoll Beispiele zeigt, dass diese Gemeinden wohl einen einstelligen Prozentsatz ihres Ertrages in Form von Kurtaxen einnehmen. Dass Feriengäste mit ihren Übernachtungsabgaben die jeweilige Gemeinde massgeblich mitfinanzieren, wäre also übertrieben.
Ski-Saisonstart: Teurere Skipässe und Klimawandel als Herausforderung
Garmisch-Partenkirchen, 29.11.2024:
Die ersten Schwünge im neuen Schnee: Auf der Zugspitze in Bayern startet die Skisaison. Das Skigebiet auf Deutschlands höchstem Berg setzt auf natürlichen Schnee und Schneedepots. Ob das in diesem Jahr reicht?
O-Ton Verena Tanzer, BZB Bayerische Zugspitz Bahn
«Wir haben eine Pistenauflage von 50 Zentimetern auf den Pisten. Das ist der Altschnee vom letzten Frühjahr, der wurde zusammengeschoben und der ist jetzt natürlich eine super Basis, da hat es nochmal drauf geschneit, das heisst, wir haben ja mit rund 50 Zentimetern eine super Pistenauflage.»
Schlechte Wetterverhältnisse und warme Winter stellen die Zukunft des Skibetriebs in Frage. Hinzu kommt, dass Skipässe immer teurer werden. Begeisterte Skifahrer schreckt das aber nicht ab.
VOX POP
«Ah, Zugspitze ist unser Heimatberg, mehr oder weniger, und es ist einmal wieder schön Skifahren zu können, endlich wieder gescheite Kurven zu fahren und – so so leicht mit Pulverschnee ja schönes Hirsche zum Fahren, jetzt herrlich Kaiserwetter herrlichem Wetter.»
Neu auf der Zugspitze ist auch die gastronomische Vielfalt – ein Restaurant stellt zum Saisonstart ganz auf vegetarische und vegane Gerichte um.