Strafzettel-Rekord dürfte fallen Stadt Zürich kassiert mit Bussenautomat 4,5 Millionen in vier Monaten

phi

27.5.2024

Hier ist tagsüber eigentlich Schluss: Tausende Lenklende fahren in der Langstrasse jeden Monat in die Falle.
Hier ist tagsüber eigentlich Schluss: Tausende Lenklende fahren in der Langstrasse jeden Monat in die Falle.
Keystone

Das Bussen-Regime an der Zürcher Langstrasse ist eine Goldgrube für die Stadt: Seitdem automatisch die Nummernschilder fehlbarer Lenkender erfasst wird, sind Bussen in Höhe von 4,5 Millionen Franken angefallen.

phi

27.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Seit dem 8. Januar werden Kennzeichen von jenen Fahrzeugen automatisch erfasst, die tagsüber verbotenerweise die Langstrasse zwischen Brauer- und Dienerstrasse passieren.
  • Nach 17'310 Fahrzeugen im Januar wurden im Februar 9968, im März knapp 9000 und im April 8300 Lenkende gebüsst.
  • Die Stadt Zürich hat mit der Anlage an der Langstrasse bereits mehr als 4,5 Millionen Franken eingenommen.
  • Der bisherige Rekord-Ertrag eines Zürcher Blitzers wurde 2003 an der Rosengartenstrasse aufgestellt, wo in einem Jahr rund acht Millionen Franken zusammenkamen.
  • Politikerinnen und Politiker kritisieren, die hohen Zahlen zeigten, dass die Signalisation mangelhaft sei.

Die Stadt Zürich hat bereits Ende September 2023 ein Fahrverbot auf der Langstrasse erlassen: Zwischen 5.30 und 22 Uhr dürfen keine Fahrzeuge ausser Velos zwischen Brauer- und Dienerstrasse entlangfahren.

Das verstehen nicht alle Lenkenden auf Anhieb – auch weil die entsprechenden Schilder nicht gerade übersichtlich gestaltet sind. Das scheint auch die Stadt zu bemerken – und zieht zum Jahresbeginn andere Saiten auf.

Seit dem 8. Januar wird das Projekt «Autoarme Langstrasse» durch eine automatische Durchfahrtskontrolle durchgesetzt. Das schenkt der Stadtkasse ein: Alleine im Januar rauschen 17'310 Fahrzeuge in die Falle. Jeder Lenkende muss eine Busse von 100 Franken blechen. Zürich kann sich über Einnahmen von 1,73 Millionen Franken freuen.

Im Februar geht dieser Wert zwar zurück, doch weil immer noch 9968 Lenkende falsch fahren, kommen in jenem Monat erneut Bussgelder in Höhe von knapp einer Million Franken zusammen. Im März werden noch knapp 9000 Fahrzeuge erfasst. Im April sind es noch 8300. Die Stadt wertet die Zahlen so, dass die Lenkenden das Fahrverbot langsam verstünden.

Normale Blitzer bringen jährlich ein bis zwei Millionen 

Wie die NZZ schreibt, haben sich seit der automatischen Nummernschild-Erfassung Strafzettel in Höhe von 4,5 Millionen Franken angehäuft. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat Zürich laut NZZ 60 Millionen Franken durch Verkehrsbussen eingenommen. Setzt sich der Trend fort, werde das Bussen-Regime an der Langstrasse den Spitzenwert toppen, den 2003 ein Blitzer an der Rosengartestrasse aufgestellt hat.

Noch im April sind an der Langstrasse 830'000 Franken eingenommen worden. Zum Vergleich: Die Anlage an der Walchebrücke war im gesamten Jahr 2022 mit Bussen in Höhe von 2,68 Millionen Franken der erfolgreichste Blitzer.
Noch im April sind an der Langstrasse 830'000 Franken eingenommen worden. Zum Vergleich: Die Anlage an der Walchebrücke war im gesamten Jahr 2022 mit Bussen in Höhe von 2,68 Millionen Franken der erfolgreichste Blitzer.
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Der hat der Stadt damals Einnahmen von rund acht Millionen Franken beschert. In den letzten Jahren hätten die lukrativsten Blitzer Zürich Strafzettel im Wert von ein bis zwei Millionen Franken eingebracht. Dass an der Langstrasse jetzt derart abkassiert wird, ruft Kritiker auch aus der SP auf den Plan.

Neben SP-Gemeinderat Reis Luzhnica glaubt auch seine GLP-Kollegin Sanija Ameti, dass sich die vielen Bussen «nicht pauschal mit einer Fahrlässigkeit der Verkehrsteilnehmenden» begründen liessen. Die Stadt setzt dagegen darauf, dass die Lenkenden lernen und die Zahl der Strafzettel weiter sinkt. Dennoch habe Departementsvorsteherin Karin Rykart von den Grünen nun «Massnahmen in Auftrag gegeben», so die NZZ.