Leser-Stimmen zum Prämien-Schock «Leistungen wieder reduzieren im Schlaraffenland!»

toko

26.9.2023

Die Kosten für Gesundheit steigen für die Bevölkerung teils erheblich.
Die Kosten für Gesundheit steigen für die Bevölkerung teils erheblich.
Keystone

Die Prämien für die Krankenkassen steigen wieder massiv an. Der neueste Preisaufschlag ist auch bei der Leserschaft von blue News das Thema Nummer 1 – wobei die meisten ihrem Ärger Luft machen müssen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Durchschnittlich 8,7 Prozent mehr müssen die Menschen in der Schweiz 2024 fürsiw  Krankenkassenprämien berappen.
  • In der blue-News-Community äussern sich viele enttäuscht bis wütend.
  • Kritik muss dabei nicht nur der Bundesrat einstecken.

Keine dankbare Aufgabe: Bundespräsident und Gesundheitsminister Alain Berset musste am Dienstag der Bevölkerung die kräftig steigenden Prämien für die Krankenkassen erklären.

Im Schnitt 8,7 Prozent mehr muss die Bevölkerung künftig aufbringen — eine erhebliche Mehrbelastung für manches Haushaltsbudget.

Entsprechend enttäuscht zeigt sich auch ein Grossteil der Leserschaft bei blue News, die einen Kommentar verfasst haben.

«14,5 Prozent meiner Jahresrente gehen an die Krankenkasse»

So schreibt etwa Leserin Remmissie94: «Ein Skandal und die Politik schaut nur zu!» Auch viele weitere Leser*innen machen ihrem Unmut Luft. «Vielleicht könnte gleichzeitig ein totales Werbeverbot (inkl. Sponsoring) für die Prämienverschleuderer ausgesprochen werden, so als Zeichen der Glaubwürdigkeit», schreibt Chenuri20.

Durch die Prämienerhöhungen bei den Krankenkassen könnten vor allem jene in finanzielle Schwierigkeiten geraten, die ohnehin von Armut bedroht sind.

Besonders stark fällt die Erhöhung im Tessin aus. Einen Preisaufschlag von durchschnittlich 10,5 Prozent müssen die Menschen dort hinnehmen. Der pensionierte Tessiner Leser aha beklagt das: 

«Ich wohne im Tessin: 14.5% meiner Jahresrente gehen an die Krankenkasse! 😰 Da muss ich mir noch mehr vom Mund absparen...»

Krankenkassenprämien steigen 2024 im Schnitt um 8,7 Prozent

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Die Krankenkassenprämien steigen 2024 um 8,7 Prozent. Die mittlere Monatsprämie wird sich auf 359.50 Franken belaufen. Grund sind markant gestiegene Gesundheitskosten und weitere Faktoren.

26.09.2023

«Leistungen wieder reduzieren im Schlaraffenland!»

Einige Leser*innen weisen gleichwohl darauf hin, dass die Gründe für die nunmehr hohen Prämien teils Jahrzehnte zurück liegen.

So verteidigt etwa Ex-Biertrinker den aktuellen Bundesrat und schreibt: «Erst rechts wählen [...] und sich dann wundern, wenn rechte Politik real wird.» Letztlich trage der SP-Bundesrat Berset keine Schuld, meint der Leser: «Der verkündet nur das Resultat einer Politik, die von FDP, CVP und SVP gewünscht war.»

Andere gehen mit der Landesregierung – und Berset – weniger gnädig ins Gericht. «Unfähig unser Bundesrat, immer das gleiche Lied», schreibt etwa Jeuheimio71. «Gut tritt er ab, aber auch der nächste wird wohl nur Bla Bla erzählen können.»

Auch der Leser Simpel betont, dass die nun Leidtragenden an der Wahlurne für mehr Leistungen der Krankenkassen gestimmt hätten. Das Volk habe demnach ebenso beigetragen, «indem es an der Urne alle Steigerungen auf der Angebotsseite angenommen hat und die Politiker letzthin mit dem Einbau der Psychotherapie.» Simpel fordert daher: «Leistungen wieder reduzieren im Schlaraffenland!»

Counter glaubt hingegen, dass die massiv gestiegenen Kosten rund drei Jahrzehnte zurückliegen und in dem damaligen Krankenkassengesetz und in der Politik von alt Bundesrätin Ruth Dreifuss begründet seien.

Er habe in den Neunzigerjahren noch 95 Franken im Monat bezahlt, heute seien es 650 Franken. Obwohl es anfänglich geheissen habe, die Prämien würden nicht steigen. «Ich erwarte, dass Frau alt Bundesrätin bei mir jeden Monat vorbeikommt und mir 600 Franken zusteckt, um so Ihre Versprechen von damals einzulösen».