Staatsschutz eingeschaltetJugendliche wollten an deutscher Schule Scharia durchsetzen
vab
19.1.2024
Vier Schüler sollen an einer Gesamtschule in Neuss versucht haben, strenge islamische Regeln durchzubringen. Unter anderem forderten sie etwa Geschlechtertrennung im Unterricht und schulfrei fürs Gebet.
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19.01.2024, 11:33
19.01.2024, 12:47
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An einer Gesamtschule in Neuss, im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, versuchten vier Jugendliche strenge Scharia-Gesetze durchzusetzen.
So wollten sie etwa Geschlechtertrennung im Unterricht und archaische Strafen wie Steinigung.
Aus Angst sollen einige nicht muslimische Schüler zum Islam konvertiert sein.
Es kam zu mehreren Vorfällen im vergangenen Jahr. Die Schule schaltete die Polizei ein. Aktuell ermittelt der Staatsschutz.
Geschlechtertrennung im Unterricht, früheres Schul-Aus für das Freitagsgebet oder strenge Kleidervorschriften für Mädchen – das sollen vier Jugendliche zwischen 17 und 19 an einer Gesamtschule im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen gewollt haben.
Demnach hätten sich die Schüler muslimischen Glaubens zur «Scharia-Polizei» aufgespielt, dies berichtet unter anderem die «Bild»-Zeitung. Die Gruppe soll durch die zwei salafistische Internet-Prediger Amor Ben Hamida und Pierre Vogel radikalisiert worden sein.
Im vergangenen Jahr kam es zu mehreren Vorfällen. Bereits im Frühjahr 2023 hätten sich laut «tagesschau.de» drei der vier Oberstufenschüler an Lehrkräfte gewandt und «Interesse an einer strengeren Auslegung des Islams» gezeigt haben. Es seien auch «staatskritische Äusserungen» gefallen. Die Polizei wurde hinzugezogen. Mittlerweile ist der Staatsschutz eingeschaltet, der aktuell ermittelt.
Die vier Jugendlichen sollen ihre Mitschüler stark unter Druck gesetzt haben und ermahnten auch muslimische Lehrerinnen sowie Lehrer wegen Nichteinhaltung von islamischen Regeln.
Schüler hatten Angst und konvertierten zum Islam
Manche Schüler fühlten sich angeblich so unter Druck gesetzt, dass sie aus Angst den jungen «Scharia-Polizisten» gefolgt seien. Einige sollen gar zum Islam konvertiert sein, wie «Bild» schreibt. Schüler hätten auch beobachtet, wie sich mit der Zeit die Sitzordnung in den Klassen veränderte. So sagt eine Schülerin zu der Zeitung: «Die Schüler setzten sich getrennt nach Geschlechtern, wobei die Jungen im vorderen Teil der Klasse sassen, die Mädchen nach hinten verbannt wurden.»
Schülerinnen und Schüler berichten, dass sie über die Monate beobachtet hätten, wie sich vermehrt Mädchen der Schule streng kleideten. Im Unterricht sollen die Schülerinnen den männlichen Lehrern nicht mehr ins Gesicht geschaut haben.
Die vier Schüler sollen zudem die Demokratie abgelehnt haben. Und es ging noch weiter: Laut «FOCUS online» sprach sich die Gruppe für archaische Strafen wie die Steinigung aus.
Mehr Anfragen bei Präventionsprogramm
Die Schule hat nicht nur die Polizei informiert, sondern auch Hilfe angesucht und sich für das Extremismus-Präventionsprogramm «Wegweiser» der Landesregierung angemeldet. Seit dem Nahost-Konflikt hätten sich Anfragen von Schulen gehäuft, wie das Programm 2023 feststellte.
Am letzten Freitag äusserte sich Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, zum Fall der Gesamtschule in Neuss. Es handle sich um eine gravierende Situation. Eltern, Lehrkräfte und Jugendbetreuer forderte er dazu auf, wachsamer gegenüber islamistischer Radikalisierung von Jugendlichen zu sein. Wenn man bemerke, dass sich etwas verändere, solle man frühzeitig reagieren.
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