Massnahmen an SchulenRegionen mit tiefer Impfquote schützen die Kinder eher weniger
lpe
19.11.2021
Kinder und Jugendliche haben sich in der letzten Woche besonders häufig angesteckt. Die ersten Kantone ziehen Konsequenzen: mit mehr Massentests und Masken an den Schulen. Doch nicht alle sehen Handlungsbedarf.
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19.11.2021, 18:07
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Die Fallzahlen steigen wieder markant an, besonders bei den Jungen. Der höchste Anstieg pro Woche nach Altersgruppe verzeichnet die Taskforce bei den 0- bis 9-Jährigen (plus 65 Prozent) und bei den 10- bis 19-Jährigen (43 Prozent), wie sie in ihrem jüngsten Lagebericht schreibt.
Die ersten Kantone haben die Massnahmen bereits verschärft: Im Kanton Zürich gilt wieder Maskenpflicht für die Lehrpersonen, nachdem an mehreren Schulen Klassen in Quarantäne geschickt werden mussten.
Nidwalden geht sogar einen Schritt weiter: Ab Montag gilt nicht nur für die Lehrerschaft Maskenpflicht, sondern auch für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe. Dies, weil die Hälfte der Infektionen zuletzt im schulischen Umfeld auftraten.
In Schaffhausen wurden diese Woche die repetitiven Spucktests auf die Primarstufe ausgeweitet. «Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass mit repetitiven Tests die Verbreitung des Virus in den Schulen frühzeitig gestoppt werden kann», begründete das kantonale Gesundheitsamt am Dienstagabend den Entscheid in einer Mitteilung.
Dies sieht auch der Lehrerverband so: Durch die repetitiven Tests könne man sofort reagieren, und nicht erst bei positiven Fällen, sagt Verbandspräsidentin Dagmar Rösler zum «Tages-Anzeiger».
Im Kanton St. Gallen hingegen sind Massentests seit Anfang November kein Thema mehr – dies, obwohl laut «Tages-Anzeiger» sich die Zahl der entdeckten Fälle bei Schülerinnen und Schülern sowie bei den Lehrpersonen in der letzten Woche verdoppelte.
Die Möglichkeit, die Maskenpflicht und die Quarantäne für ganze Klassen einzuführen, lässt der Kanton ebenfalls fallen. «Der reibungslose Präsenzunterricht hat oberste Priorität», schreibt der Kanton auf Anfrage der Zeitung.
Der Kanton St. Gallen ist dabei nicht allein: Auch der Kanton Bern führt unter anderem keine Massentests mehr an den Schulen durch.
Nicht nachvollziehen kann dies Stefan Wolter, Bildungsökonom und Mitglied der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes. Nur für Kantone mit hoher Impfquote und tiefer Inzidenz sei es angebracht, die Massnahmen an den Schulen zu lockern, sagt er zum «Tages-Anzeiger». Leider seien es jedoch eher die Regionen mit tiefer Impfquote, die die schwächsten Massnahmen an den Schulen hätten. Dies liege auch am lockeren Umgang der Erwachsenen mit dem Virus.
Zwar unterstütze die Taskforce das Ziel, dass die Schulen offen bleiben können, sagt Wolter weiter. Jedoch müssten auch die nötigen Massnahmen ergriffen werden, um eine unkontrollierte Durchseuchung der Kinder abzuwenden. Diese Massnahmen hat die Taskforce bereits vor Monaten formuliert: Neben den grundlegenden Hygienemassnahmen seien Massentests, Masken, CO₂-Messungen und Luftfilter einzusetzen. Vollständig zum Einsatz kommt dieses Konzept jedoch in keinem Kanton.