Neue FernverbindungenDu träumst vom Direktzug Basel–London? Die SBB arbeiten dran
lru
21.11.2023
Schnelle Züge nach Barcelona oder London: Im Rahmen der Klima-Debatte will die SBB ihr Angebot ausbauen – und bald auch Verbindungen anbieten können, die bis vor Kurzem noch nicht denkbar schienen.
Seit Jahrzehnten gehört London zu den beliebtesten Reisezielen. Die britische Hauptstadt wird deshalb auch aus der Schweiz fast im Stundentakt angeflogen. Auch, weil es zum Fliegen kaum eine Alternative gibt. Denn die Zugreise nach London ist mühsam, teuer und lang.
Das soll sich bald ändern. Im Rahmen der SRV-Fachtagung in Parma skizzierte Philipp Mäder, Leiter Internationaler Personenverkehr bei der SBB, wie das Bahnnetz der Zukunft aussehen soll.
«Wir wollen unser Kernnetz ausbauen, bessere Umsteigeverbindungen schaffen und zusätzliche Verbindungen einführen», so der Bahn-Experte laut einem Bericht des Magazins «Travelnews».
Schnelle Züge nach Rom, Rimini, London und Barcelona
Zu diesen soll bald auch London zählen. «Als Fernziel prüfen wir einen Direktzug aus der Schweiz nach London, die meist angeflogene Stadt in Europa», so Mäder an der Tagung. Und das in einem Rekordtempo: «Basel-London in rund fünf Stunden, das ist möglich.»
Den Plan umzusetzen, ist allerdings nicht ganz ohne Hürden. «Die Infrastruktur auf dieser Strecke ist – unter anderem wegen der Fahrt durch den Eurotunnel – teuer.»
Schon sehr bald soll es zudem ab Zürich direkte Nachtzüge nach Rom und Barcelona geben. Saisonal seien auch direkte Verbindungen an das beliebte Badeferienziel Rimini ein Thema.
Zugreisen werden immer beliebter
Angetrieben durch die Klima-Debatte steigt die Nachfrage nach Zugreisen derzeit stark. Tatsächlich sind viele Menschen bereit, deutlich grössere Distanzen im Zug zurückzulegen als noch vor wenigen Jahren.
Reisen nach Frankfurt, Paris oder auch Mailand werden bereits heute von vielen mehrheitlich per Zug gemacht. Auch längere Strecken wie nach Hamburg oder Wien seien inzwischen breit akzeptiert, sagt Mäder.
Entsprechend hat die SBB ihr grenzüberschreitendes Angebot zuletzt stark ausgebaut. Was noch hinterherhinkt, ist die Technik: «Da sind wir noch nicht, wo wir sein wollen», gibt Mäder zu.
Ziel sei es, dass Bahnreisende im Lauf des kommenden Jahres via SBB-Mobile-App internationale Tickets kaufen und Plätze in den Zügen reservieren können. Auch einheitliche internationale Buchungssysteme sind ein dringendes Thema. Bis 2025 sollen diese Bereiche so weit wie möglich standardisiert werden.