«Schiesst sie ab!!!» Wie Trump die massenhaften Drohnen-Sichtungen deutet

Philipp Dahm

17.12.2024

«Wie eine Drohne auf Steroiden» – Rätsel um Sichtungen in den USA

«Wie eine Drohne auf Steroiden» – Rätsel um Sichtungen in den USA

Ein Augenzeuge aus dem US-Bundesstaat New Jersey sagt, er habe jüngst ein Objekt «von der Grösse eines Schulbusses» am Himmel gesehen. Auch andere aus der Region meldeten verstärkt Aktivitäten über ihren Köpfen und Dächern. Das Weisse Haus, das FBI

14.12.2024

In den USA reissen die Drohnen-Sichtungen nicht ab, doch problematisch sind nur Flüge über militärischen Einrichtungen. Auch wenn in der Regel Flugzeuge dahinter stecken, bringt Donald Trump seine eigene Theorie ein.

Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Drohnen-Sichtungen in den USA halten an und betreffen neben New Jersey nun diverse andere Bundesstaaten.
  • Problematisch sind Sichtungen über militärischen Ablagen: Drohnen haben kurzweilig eine Basis der US Air Force blockiert und wurden auch über Ramstein in Deutschland gesehen.
  • Alejandro Mayorkas vom Heimatschutzministerium verneint, dass ausländische Kräfte am Werk sind.
  • Donald Trump schreibt, dass die Regierung Bescheid wissen müsste, fordert den Abschuss der Drohnen und disst einen Parteikollegen.
  • Beim FBI sind 5000 Tipps eingegangen, doch nur 100 Hinweise waren brauchbar.
  • Das Gros der Sichtungen betrifft offenbar Flugzeuge.

Der satirisch gemeinte «New-Jersey-Leitfaden für die Identifikation von Flugzeugen» bringt es auf den Punkt. Egal ob Boeing 747, Concorde, F-35 oder Propeller-Cessna: Unter jeder Silhouette steht einfach nur «Drohne». Nur ein Flugzeug wird als «iranisches Mutterschiff» angegeben.

Das Ganze ist natürlich der Aufregung in den USA geschuldet: Drohnen-Sichtungen gibt es mittlerweile nicht mehr nur in New Jersey. Auch aus New York, Connecticut, Maryland, Massachusetts, Ohio, Pennsylvania und Virginia kommen ähnliche Meldungen.

Bild: u/Jillybeans11

Während viele Sichtungen wohl auf das Konto von sehr sensibilisierten Beobachtenden gehen, haben andere konkrete Auswirkungen – etwa wenn der Air-Force-Stützpunkt Wright-Patterson in Ohio wegen der Drohnen den Luftraum schliessen und den Betrieb vorübergehend einstellen muss.

«Ich kann bestätigen, dass zwischen Freitagabend und Samstagmorgen Flugsysteme über Wright-Patterson gesichtet worden sind», erklärt Sprecher Bob Purtiman der Fachpublikation «The War Zone». Die Drohnen «waren in Grösse und Konfiguration» verschieden, so Purtiman: «Unsere Einheiten arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen, um die Sicherheit von Personal, Einrichtungen und Ausrüstung sicherzustellen.»

Trump: Regierung muss Bescheid wissen

Einerseits zeigt das amerikanische Drohnen-Fieber Symptome einer Hysterie, andererseits sind militärische Einrichtungen betroffen. Und das nicht nur in den USA: Auch über der US-Basis im deutschen Ramstein, bei Rheinmetall und BASF sind Drohnen gemeldet worden, schreibt der «Spiegel». Das US-Militär berate sich deswegen mit den Behörden.

Stecken also ausländische Mächte dahinter? Nein. Zumindest weiss das Heimatschutzministerium von «keiner ausländischen Beteiligung», versichert Amtsvorsteher Alejandro Mayorkas am gestrigen Sonntag. Und: «Ich möchte der amerikanischen Öffentlichkeit versichern, dass wir dran sind.»

Mayorkas fordert mehr Spielraum beim Abschiessen der Drohnen abseits von militärischen Anlagen. Ins selbe Horn stösst auf Truth Social übrigens der kommende Präsident: «Schiesst sie ab!!!» Ganz nebenbei unterstellt Donald Trump der noch amtierenden Regierung, ihre Finger im Spiel zu haben: Ohne deren Wissen könne sowas ja gar nicht passieren.

Von 5000 FBI-Hinweise waren nur 100 Tipps brauchbar

Es ist offenbar nicht die einzige Theorie, die der Republikaner hat. Dass sein Parteikollege Chris Christie dahintersteckt, wird der 78-Jährige aber nicht wirklich glauben. Die beiden verbindet eine innige Feindschaft: Bei Wahlkampfveranstaltungen hat Trump stets getönt, dass er Christie nicht mehr «ein dickes Schwein» nennen werde.

Die Bundespolizei FBI hat mittlerweile rund 5000 Hinweise aus der Bevölkerung erhalten. Vielsagend ist aber, dass sich davon bisher nur rund 100 als brauchbare Tipps entpuppt haben, denen die Behörden nachgehen. Stattdessen zitiert die «Financial Times» einen FBI-Agenten mit den Worten: «Die Mehrzahl der gemeldeten Sichtungen passt zum Anflugmuster der sehr belebten Flughäfen.»

Tatsächlich lässt sich das Gros der Sichtungen offenbar einfach erklären. Entweder handelt es sich um Flugzeuge – oder aber um Schiffe, die an der Küste vor New York auf ihre Einfahrt in den Hafen warten und von Passagieren – wissentlich oder nicht – als eine Art von unbekanntem Flugobjekt verkauft werden. Siehe obiger Tweet.

«Es sind buchstäblich alles Flugzeuge!»

«In jedem Video, das ich gesehen habe – und ich habe die letzten Tage damit verbracht, mir jedes einzelne dieser Videos anzusehen –», sagt auch der frühere US-Abgeordnete Adam Kinzinger bei CNN, «in jedem Video, das ich auf Twitter oder im Internet gesehen habe, sind bloss Flugzeuge. Es sind buchstäblich alles Flugzeuge!»

Oben genannter Chris Christie stammt aus New Jersey. Auch der Republikaner meint, dass die Sichtungen gewiss ungewöhnlich seien. Die offizielle Kommunikation befördere aber auch das Misstrauen: «Wenn du das Vakuum nicht füllst, werden die ganzen Verschwörungstheorien da reingefüllt. Dann bekommt man einen Abgeordneten wie Jeff van Drew, der sagt, es gebe vor der Küste ein iranisches Mutterschiff.»

Trumps künftiger Sicherheitsberater hat sich ebenfalls zur Sache geäussert. «Wir müssen wissen, wer dahintersteckt», sagt Mike Waltz zu CBS News. «Aber jetzt scheint es mir, als würden das Heimatschutzministerium und das Verteidigungsministerium mit dem Finger aufeinander zeigen.»


«Wie eine Bombe, die hochgeht»: Elektrischer Luxus-SUV explodiert und geht in Flammen auf

«Wie eine Bombe, die hochgeht»: Elektrischer Luxus-SUV explodiert und geht in Flammen auf

Ein über 65'000 Franken teures elektrisches Mercedes-SUV explodiert in der Einfahrt eines Einfamilienhauses. Die Überwachungskamera hält den vergeblichen und brandgefährlichen Löschversuch der Familie fest.

04.11.2024