Russland Washington will Minen an Kiew liefern

SDA

20.11.2024 - 19:35

ARCHIV - Ein Warnschild «Stop! Minen» in der Region Charkiw. Foto: -/Ukrinform/dpa
ARCHIV - Ein Warnschild «Stop! Minen» in der Region Charkiw. Foto: -/Ukrinform/dpa
Keystone

Nach der Freigabe weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland für die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden nun auch die Lieferung von Schützenminen angeordnet. Biden sei damit von seiner bisherigen Position abgerückt, um der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Armee zu helfen, berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf ranghohe Vertreter der US-Regierung. Verteidigungsminister Lloyd Austin bestätigte den Bericht und erklärte die veränderte Haltung mit einer neuen Kampftaktik der Russen.

Die Minen sind nach Meinung des Pentagon ein wirksames Mittel, um das Vordringen der russischen Einheiten im Donbass zu verlangsamen. Denn die russischen Truppen setzten nun vermehrt Soldaten zu Fuss ein, statt mit Panzern und anderen schweren Fahrzeugen vorzupreschen, sagte Austin. Um dem etwas entgegenzusetzen, stelle die Ukraine selbst Minen her. Vorteil der US-Minen sei, dass man kontrollieren könne, wann sie sich selbst aktivierten und detonierten. «Und das macht sie letztendlich viel sicherer als die, die sie selbst herstellen», sagte Austin.

Nur im Osten der Ukraine

Der Einsatz dieser Schützenminen, auch als Antipersonenminen bekannt, wird laut «Washington Post» jedoch auf den Osten der Ukraine beschränkt. Es sollten spezielle Minen geliefert werden, die sich nach einer gewissen Zeit selbst zerstören oder deren Batterieladung zeitlich begrenzt sei. Dem Bericht zufolge haben ukrainische Militärs bereits zugesagt, diese Minen nicht in dicht besiedelten Gebieten auszulegen.

Das russische Militär hat am Rande der besetzten Gebiete in der Ukraine dichte Minenfelder geschaffen und damit eine ukrainische Offensive zum Scheitern gebracht. Der Einsatz von Minen ist international geächtet. Die 1999 in Kraft getretene sogenannte Ottawa-Konvention verbietet Einsatz, Produktion und Weitergabe dieser heimtückischen Waffen, die auch lange Zeit nach Kampfhandlungen Opfer vor allem unter der Zivilbevölkerung in den jeweiligen Regionen finden. Die Konvention wurde von 164 Staaten unterzeichnet und ratifiziert, nicht jedoch von Russland und den USA. Die Ukraine hat das Papier 2005 ratifiziert.

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