Putins Logistik-KriseVerwundete müssen Taxis rufen, Granaten kommen mit dem Velo-Kurier
Andreas Fischer
11.12.2024
Putins Armee hat an der Front in der Ukraine kaum noch leichte Fahrzeuge, aber aus Angst vor Trunkenheitsfahrten sind Privatautos tabu. Verwundete müssen stattdessen auf freie Taxis hoffen.
Andreas Fischer
11.12.2024, 18:23
11.12.2024, 18:29
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Russlands Militärlogistik bricht an der Front zusammen, berichtet ein Blogger.
Verwundete kommen nur noch mit Taxis ins Spital, Nachschub wird auf dem Velo transportiert.
Hintergrund ist ein Verbot von Privatfahrzeugen. Bei Zuwiderhandlungen droht Soldaten die Todesstrafe.
Wenn russische Soldaten im Krieg verletzt werden, müssen sie auf ein freies Taxi hoffen: Putins Invasionsarmee in der Ukraine verlässt sich zunehmend auf den Privatsektor, um Verwundete von der Front in der besetzten Region Donezk zu evakuieren. Grund für diese Entwicklung, auf die der pro-russische Militärblogger Daniil Bezsonov hinweist, ist ein umstrittener Entscheid der Armeeführung.
Demnach ist es russischen Soldaten verboten, ihre privaten Fahrzeuge an der Front zu benutzen. Diese Massnahme sei angeblich eingeführt worden, um Unfälle mit betrunkenen Fahrern einzudämmen.
Das Problem ist freilich, dass dem Militär durch die hohen Materialverluste seit Beginn der Invasion kaum noch leichte Armeefahrzeuge zur Verfügung stehen. Zuletzt seien mehr als 90 Prozent der leichten Fahrzeuge an der Front in Privatbesitz oder gespendet gewesen. Dass diese Autos und Transporter nicht mehr benutzt werden dürfen, hat zu einer schweren logistischen Krise geführt.
Granaten werden mit dem Velo geliefert
Zum einen sind die Kämpfer gezwungen, «sich auf mutige Taxifahrer zu verlassen, die sich bereit erklären, die Verwundeten vom Evakuierungspunkt abzuholen und ins Krankenhaus zu bringen», schreibt Bezsonov auf Telegramm. Zum anderen greifen zahlreiche Soldaten mittlerweile auf Velos zurück, um Munition zu transportieren, während ihre Kameraden private Fahrzeuge verstecken, um Strafen zu vermeiden.
Die sollen nämlich drastisch sein. Die Befehlshaber im südlichen Militärbezirk Russlands haben in Audioanweisungen mit der Todesstrafe gedroht, wenn Soldaten bei der Benutzung ziviler Verkehrsmittel erwischt werden. Dies hat die Ängste der ohnehin schon angeschlagenen Einheiten noch verstärkt.
Lawrow: Werden jedes Mittel zur Verhinderung von Niederlage einsetzen
Es sei ein sehr ernster Fehler, wenn man im Westen annehme, dass Russland keine roten Linien habe oder dass diese immer wieder verschoben würden, sagt Aussenminister Sergej Lawrow dem Rechtsaussen-Journalisten Tucker Carlson.