Geständnis der besonderen Art US-Rapper brüstet sich in Song mit Mord – und wird verhaftet

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11.9.2023

In Las Vegas hat die Polizei einen Amateur-Rapper verhaftet, nachdem er in einem Song einen Mord gestand.
In Las Vegas hat die Polizei einen Amateur-Rapper verhaftet, nachdem er in einem Song einen Mord gestand.
Symbolbild: AP Photo/John Locher/Keystone

Eigentlich hatte die Polizei keine Beweise dafür, dass Kenjuan McDaniel gemordet hat. Dann veröffentlichte er einen Rap-Song, der den Tatvorgang eines ungelösten Mordes verdächtig genau schilderte.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein unbekannter Rapper aus Las Vegas ist verhaftet worden, nachdem er einen Song veröffentlicht hat, in dem er eine Mordtat zuzugeben scheint.
  • Auch in dem dazugehörigen Musikvideo stecken Details, die laut Polizei nur die Ermittler*innen oder an der Tat Beteiligte hätten wissen können.
  • Der Rapper war vor Veröffentlichung des Songs nur eine Person von besonderem Interesse in dem Fall, weil sein Auto auf die Beschreibung eines Wagens passte, der in Nähe des Tatorts gesichtet wurde.

Gangsta Rap ist für seine brutalen Texte bekannt, doch in den meisten Fällen entspringen diese der Vorstellungskraft der Rapper. Nicht aber in diesem Fall.

Der völlig unbekannte Rapper «The Biggest Finn4800», bürgerlicher Name Kenjuan McDaniel, galt für die Polizei von Las Vegas in einem Mordfall ursprünglich nur als Person von besonderem Interesse – dann veröffentlichte er einen Song, dessen Text dem ermittelten Tathergang verdächtig ähnelte.

Noch dazu beinhaltete der Text einen Spitznamen des Opfers. Auch das Musikvideo, das McDaniel auf seinem von weniger als 500 User*innen abonnierten YouTube-Kanal hochlud, zeigt Szenen, die Polizeibeamte an Ergebnisse ihrer Ermittlungen in dem Fall erinnerten.

Polizei: «Er hat den Mord in seinen Lyrics gestanden.»

Sowohl im Song als auch im dazugehörigen Video stecken Details der Tat, die «der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht wurden und kein Allgemeinwissen sein können», wie ein Auszug aus McDaniels Haftbefehl lautet. Er habe «den Mord in seinen Lyrics gestanden», so die Polizei.

Bevor er den Song veröffentlichte, war McDaniel nur eine Person besonderen Interesses, weil sein Auto auf die Beschreibung eines Wagens passte, der in der Tatnacht vom 18. September 2021 am Tatort gesehen worden war.

Der 25-jährige Rapper wird nun wegen Mordes mit einer tödlichen Waffe sowie Verstosses gegen Bewährungsauflagen angeklagt. Die Schwere der Tat wird im Bundesstaat Nevada von der Jury festgelegt. Fällt das Urteil auf Mord ersten Grades könnte ihm sogar die Todesstrafe drohen.

Eine Frage der künstlerischen Freiheit?

Einem prominenteren Musiker könnten seine Lyrics ebenfalls zum Verhängnis werden: Rapper Young Thug wird vorgeworfen, mit seinem Label YSL nicht nur eine Plattenfirma, sondern eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben.

Vorgeworfen wird dem Rapper vor allem Drogenverkauf. Auch hier argumentiert die Staatsanwaltschaft mit Textstellen aus dem Werk des 31-Jährigen.

Rechtlich bewegen sie sich damit allerdings auf dünnem Eis. Künstler*innen wegen in ihrer künstlerischen Tätigkeit geäusserten Aussagen zu belangen, könnte einen Bruch der künstlerischen Freiheit darstellen, wie sie im ersten Zusatzartikel der US-Verfassung festgelegt ist.