Loyalität ist wichtigste Voraussetzung Trumps geplantes Team: Radikale, Milliardäre und ein Frühstücksmoderator

Von Christiane Jacke und Magdalena Tröndle, dpa

14.11.2024 - 06:08

Ein TV-Moderator als Pentagon-Chef? Trumps sorgt mit Personalie für Aufsehen

Ein TV-Moderator als Pentagon-Chef? Trumps sorgt mit Personalie für Aufsehen

Washington, 13.11.2024: Donald Trump sorgt für Aufsehen: In einer Zeit voller internationaler Spannungen und militärischer Konflikte plant er, einen Fernsehmoderator zum Verteidigungsminister zu ernennen. Der Kandidat ist Pete Hegseth, bekannt durch den rechtskonservativen TV-Sender Fox News. Zwar ist Hegseth ein ehemaliger Soldat, doch Erfahrung in Politik oder nationaler Sicherheit bringt er nicht mit. Trump stellt derzeit im Schnellverfahren seine Regierungsmannschaft zusammen und trifft wichtige Personalentscheidungen. Am 20. Januar soll der Republikaner Joe Biden im Weissen Haus ablösen.

14.11.2024

Donald Trump stellt sein zukünftiges Regierungsteam zusammen, wobei Loyalität, Medienpräsenz und finanzielle Macht entscheidende Kriterien sind. Wer wird in Washington die Fäden ziehen?

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Donald Trump formt sein zukünftiges Regierungsteam mit einer Reihe von Nominierungen für Schlüsselpositionen.
  • Ein Blick auf die ausgewählten Personen zeigt, dass Loyalität zu Trump und mediale Präsenz entscheidende Faktoren sind.
  • Weniger wichtig: Erfahrung.

Donald Trump formt sein zukünftiges Regierungsteam mit einer Reihe von Nominierungen für Schlüsselpositionen. Obwohl einige dieser Ernennungen noch der Bestätigung durch den Senat bedürfen, drängt Trump auf eine schnelle Umsetzung, indem er seine Parteikollegen auffordert, auf Abstimmungen zu verzichten und Ausnahmeregelungen zu nutzen.

Ein Blick auf die ausgewählten Personen zeigt, dass Loyalität zu Trump und mediale Präsenz entscheidende Faktoren sind. Hier ein Überblick über die geplanten Ernennungen für das Kabinett, Beraterrollen und wichtige Positionen im Weissen Haus.

Ein TV-Moderator für das Pentagon

Pete Hegseth, bekannt als Moderator der Morgensendung Fox & Friends beim konservativen und Trump-freundlichen Sender Fox News, soll das Verteidigungsministerium leiten, obwohl er keine politische Erfahrung hat. Seine militärische Vergangenheit im Irak und Afghanistan wird von Trump hervorgehoben, und Hegseth gilt als Verfechter der «America First»-Politik. Seine Ansichten zur Rolle von Frauen im Militär sind umstritten.

Ein radikaler Justizminister

Matt Gaetz, ein ultrakonservativer Kongressabgeordneter, ist als Justizminister vorgesehen. Er ist bekannt für seine harten politischen Positionen und seine Unterstützung für Trump. Gaetz hat in der Vergangenheit Verschwörungstheorien verbreitet und spielte eine Schlüsselrolle bei der Absetzung des damaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses.

Ein erfahrener Politiker als Aussenminister

Marco Rubio, Senator aus Florida, soll das Aussenministerium übernehmen. Trump lobt ihn als starken Vertreter der USA und als treuen Verbündeten. Rubio hat eine lange politische Karriere hinter sich und ist bekannt für seine Unterstützung von Trump, obwohl er einst gegen ihn im Präsidentschaftsvorwahlkampf antrat.

Eine umstrittene Gouverneurin für den Heimatschutz

Kristi Noem, Gouverneurin von South Dakota, ist für das Heimatschutzministerium vorgesehen. Sie ist eine überzeugte Unterstützerin von Trumps Einwanderungspolitik und soll ein umfangreiches Abschiebeprogramm leiten. Ihre Memoiren sorgten für Kontroversen, als sie darin eine harte Entscheidung beschrieb.

Donald Trump (r.) und die Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota, Kristi Noem, tanzen bei einer Wahlkampfveranstaltung auf einer Bühne in Pennsylvania zum Song «Y.M.C.A.». (14. Oktober 2024)
Donald Trump (r.) und die Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota, Kristi Noem, tanzen bei einer Wahlkampfveranstaltung auf einer Bühne in Pennsylvania zum Song «Y.M.C.A.». (14. Oktober 2024)
Bild: Keystone/AP Photo/Matt Rourke

Ein China-Kritiker als Sicherheitsberater

Mike Waltz, ein Abgeordneter aus Florida, soll Trumps Nationaler Sicherheitsberater werden. Er sieht China als grössten Rivalen der USA und fordert eine Fokussierung auf diesen Konflikt. Waltz kritisiert die bisherige Unterstützung der Ukraine und fordert mehr Engagement von europäischen Ländern.

Eine aufstrebende Politikerin als UN-Botschafterin

Elise Stefanik, eine loyale Unterstützerin Trumps, soll die USA bei den Vereinten Nationen vertreten. Sie hat sich in der Vergangenheit hinter Trumps umstrittene Wahlbehauptungen gestellt und ist ein prominentes Mitglied ihrer Fraktion.

Eine diskrete Strategin als Stabschefin

Susie Wiles, eine enge Vertraute Trumps, soll als Stabschefin im Weissen Haus fungieren. Sie ist bekannt für ihre strategische Arbeit im Hintergrund und wird als mächtige Beraterin angesehen. Wiles wird die erste Frau in dieser Position sein.

Ein erfahrener Geheimdienstler als CIA-Chef

John Ratcliffe, ein langjähriger Vertrauter Trumps, soll die CIA leiten. Er war bereits in Trumps erster Amtszeit als Geheimdienstkoordinator tätig und konzentrierte sich auf Bedrohungen durch China und Iran. Seine Ernennung war damals umstritten.

Ein Tech-Milliardär als Berater für Ausgabenkürzungen

Elon Musk soll Trump bei der Reduzierung der Regierungsausgaben unterstützen. Gemeinsam mit Vivek Ramaswamy wird er ein Beratungsgremium leiten, das Strukturreformen vorantreiben soll. Die Arbeit soll bis 2026 abgeschlossen sein.

Ein Migrations-Hardliner im Hintergrund

Stephen Miller, bekannt für seine restriktive Einwanderungspolitik, soll eine Schlüsselrolle im Weissen Haus übernehmen. Er war bereits in Trumps erster Amtszeit als Berater tätig und ist für seine harten Positionen gegenüber Migranten bekannt.

Eine ehemalige Demokratin als Geheimdienstkoordinatorin

Tulsi Gabbard, einst demokratische Abgeordnete, soll Geheimdienstkoordinatorin werden. Sie hat sich mittlerweile hinter Trump gestellt und ist bekannt für ihre unkonventionellen politischen Ansichten. Trump lobt ihren Mut und ihre Karriere.

Weitere Nominierungen

Trump hat zudem Mike Huckabee als US-Botschafter in Israel, Steven Witkoff als Nahost-Sondergesandten und Bill McGinley als Rechtsberater im Weissen Haus nominiert. Weitere Personalentscheidungen werden in den kommenden Tagen erwartet.

Von Christiane Jacke und Magdalena Tröndle, dpa