Mediziner sind beunruhigtTrump will Impfgegner Kennedy die Gesundheitspolitik überlassen
Andreas Fischer
4.11.2024
Trump will Impfgegner Kennedy mit Kindergesundheit befassen
Ein Impfgegner soll Gesundheitspolitik machen. Im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten will Donald Trump Robert F. Kennedy Jr. mit der Verbesserung der Kindergesundheit beauftragen. Kennedy Jr. steht häufig wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern in der Kritik.
30.10.2024
Robert F. Kennedy Jr. wollte US-Präsident werden, hat das Rennen aber aufgegeben. Donald Trump will den als Impfgegner bekannten Politiker im Falle eines Wahlsieges die Gesundheitspolitik der USA anvertrauen.
Andreas Fischer
04.11.2024, 21:49
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Donald Trump will bei einem Wahlsieg seinem ehemaligen Konkurrenten Robert F. Kennedy einen hohem Posten im im Gesundheitswesen der USA verschaffen.
Kennedy ist ein Impfgegner und verbreitet Verschwörungstheorien.
Eine seiner geplanten ersten Massnahmen lässt Zahnärzte im Land aufschrecken.
Lange Zeit war Robert F. Kennedy ein Rivale von Donald Trump im US-Wahlkampf. Erst Ende August zog er sich aus dem Rennen zurück - und unterstützt Trump seitdem. Trump bedankt sich auf seine Weise und hat Kennedy bereits einen Posten in der Regierung angeboten, sollte er gewinnen.
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Patrick Semansky/AP/dpa
Kennedy solle zukünftig eine prominente Rolle im Gesundheitswesen spielen. Das klingt erstmal unspektakulär, zeigt aber bei genauem Hinsehen, was den USA im Falle eines Wahlsieges des Republikaners bevorsteht. Denn Kennedy hat sich nicht nur als Impfgegner während der Corona-Pandemie einen Namen gemacht, sondern vertritt auch sonst gerne unbewiesene medizinische Theorien. Sollte er die Befugnisse dafür bekommen, würde er die Infrastruktur seiner Meinung nach korrupten öffentlichen Gesundheitswesens «säubern».
Er wolle «die besten Köpfe», inklusive Kennedy, mit der Verbesserung der Kindergesundheit beauftragen, hatte Trump bei einem Wahlkampfauftritt im besonders umkämpften Bundesstaat Pennsylvania getönt. Ziel sei, die Zahl der Krebs- und Depressionserkrankungen sowie Suizide von Kindern binnen vier Jahren zu halbieren. Wie er dieses Ziel erreichen will, sagte er nicht und machte auch keine Angaben dazu, welche Position genau für Kennedy vorgesehen sei.
Erfolgreiche Massnahme soll sofort gekippt werden
Kennedy preschte seinerseits schon mal vor, wie die «New York Times» berichtet. Eine der ersten Handlungen einer zweiten Trump-Administration würde darin bestehen, «allen US-Wasserwerken zu raten, Fluorid aus dem öffentlichen Wasser zu entfernen», postete er in den sozialen Medien.
Dies wäre, so die «NYT», eine verblüffende Abkehr von einem Instrument, das in den USA als eine der wichtigsten Innovationen im Bereich der öffentlichen Gesundheit des vergangenen Jahrhunderts gilt. Die Zahnärzte im Land sind nun beunruhigt. In den USA wird Trinkwasser in vielen Orten seit den 1950er-Jahren mit geringfügigen Mengen Fluorid versetzt, um Karies zu bekämpfen.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörden sei diese Massnahme ausserordentlich erfolgreich. Zahlreiche Studien in den vergangenen Jahrzehnten hätten gezeigt, dass die durch die Fluoridierung des Trinkwasser Karies bei Kindern und Erwachsenen um 25 Prozent zurückgegangen sei.
Gleichwohl ist in den vergangenen Jahren eine alte Debatte über die Massnahme neu entbrannt. Einige Studien würden daraufhin deuten, dass die Gehirnentwicklung von Säuglingen geschädigt werden könne, wenn sie zu viel Fluorid – doppelt so viel, wie von der Umweltschutzagentur empfohlen – aufnehmen.
Kennedy würde von Trump freie Hand bekommen
Eine ähnliche Argumentation hat es in den 1950er-Jahren bereits gegeben. Damals behaupteten Verschwörungstheorien, Kommunisten würden mit der Fluoridierung versuchen, die Gehirne der US-Amerikaner zu schädigen.
Der ehemalige Demokrat Robert F. Kennedy ist der Neffe des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Er wird nicht nur von seiner alten Partei, sondern auch von Mitgliedern seiner Familie häufig kritisiert wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern.
Trump will ihm im Fall seines Wahlsiegs freie Hand bei der Gesundheitspolitik lassen. Dort könne er machen, was er wolle, bekräftigte der Republikaner in einem Interview mit dem erfolgreichen, aber umstrittenen Podcaster Joe Rogan.