Präsidentschaftskandidat im Wahlkampfmodus Trump über Trump: «Das ist kein Gefasel, das ist genial»

SDA

18.9.2024 - 05:05

Donald Trump besuchte Flint, Michigan, zwei Tage nachdem ein zweiter Mordanschlag auf ihn verübt worden war.
Donald Trump besuchte Flint, Michigan, zwei Tage nachdem ein zweiter Mordanschlag auf ihn verübt worden war.
ATS

Donald Trump nutzt zwei Tage nach einem zweiten Attentats-Versuch die Ereignisse für seinen Wahlkampf. «Nur bedeutende Präsidenten werden erschossen», sagte er vor Anhängern in Michigan. Es war nicht das einzige Selbstlob.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat für die Wahlen im November stellte in Flint, einer Stadt, die durch die Schliessung von Autofabriken ausgeblutet ist, einen Zusammenhang zwischen dem Mordversuch und seinen Plänen für hohe Zölle auf Autoimporte aus Mexiko und China her. «Und dann wundern wir uns, warum ich angeschossen werde», warf der 78-jährige Milliardär ein.

Seine demokratische Rivalin, die US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die sich auf einer Reise in Pennsylvania befand, rief den Republikaner am Dienstag an, «um ihm direkt zu sagen, dass sie froh ist, dass er in Sicherheit ist», wie ein Beamter des Weissen Hauses mitteilte.

«Freundlich»

Das Gespräch sei «herzlich und kurz» gewesen, so die gleiche Quelle. «Ich habe ihm gesagt, was ich bereits öffentlich erklärt habe: Es gibt keinen Platz für Gewalt in unserem Land», berichtete die 59-jährige Demokratin anschliessend bei einem Gespräch mit einem Verband schwarzer Journalisten (NABJ) in Philadelphia.

Die Demokratin habe sich während des Anrufs «nicht freundlicher» gezeigt, urteilte Donald Trump am Dienstag. Am Montag hatte er geurteilt, dass der Verdächtige, der am Sonntag in Florida wegen des mutmasslichen Mordversuchs an ihm festgenommen wurde, «sich der Rede von Biden und Harris anschloss und dementsprechend handelte».

«Wegen dieser kommunistischen Linksrhetorik pfeifen die Kugeln und es wird nur noch schlimmer werden», hatte der republikanische Kandidat gewettert, der diese Vorwürfe am Dienstag in Flint nicht wiederholte.

Seine Anhänger gaben an, dass sie durch die Angriffe auf ihren Champion angestachelt wurden. «Sie wollen Trump töten, damit er keine zweite Amtszeit antreten kann», sagte der 71-jährige Donald Owen, der an der öffentlichen Veranstaltung teilnahm, der Nachrichtenagentur AFP und fügte hinzu: «Wenn jemand auf Trump schiessen würde, wäre ich der Erste, der in die Kugeln fliegen würde».

«Genie»

Während der Wahlveranstaltung präsentierte sich Trump als Retter der Automobilindustrie vor der ausländischen Konkurrenz: «Wenn eine Tragödie passiert und wir nicht gewinnen, wird es keine Arbeitsplätze in der Automobilindustrie geben, keine Arbeitsplätze in der Industrie».

Er antwortete auch auf die Angriffe der Gegenseite auf seine manchmal unzusammenhängenden Abschweifungen: «Ich antworte mit langen und manchmal sehr komplexen Sätzen und Absätzen, aber alles ergibt einen Sinn».

«Das ist kein Gefasel, das ist genial», sagte der Republikaner, nachdem er sich über die Kohlenwasserstoffförderung ausgelassen hatte und ein Ölfeld in «Bagram, Alaska» erwähnte, das «grösser als ganz Saudi-Arabien» sei.

Donald Trump verwechselte offenbar den Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan mit einem Gebiet in Alaska, das als Arctic National Wildlife Refuge (ANWR) bezeichnet wird.

Billie Eilish

Donald Trump und Kamala Harris bereisen die sechs oder sieben «swing states», die entscheidenden Bundesstaaten, während die Demokratin seit der Debatte vom 10. September, in der sie ihren Gegner nach allgemeiner Ansicht dominierte, in den Umfragen einen leichten Aufschwung zu verzeichnen scheint.

Die Kandidatin, die bereits von Popstar Taylor Swift unterstützt wird, erhielt am Dienstag auch Unterstützung von Popstar Billie Eilish.

Nach Taylor Swift: Billie Eilish ruft zum Wählen von Kamala Harris auf

Nach Taylor Swift: Billie Eilish ruft zum Wählen von Kamala Harris auf

Nach Taylor Swift: Billie Eilish ruft zum Wählen von Kamala Harris auf

19.09.2024

In ihrem Interview in Philadelphia verurteilte Kamala Harris die Rolle von Donald Trump bei der Verbreitung von Falschmeldungen über haitianische Migranten, die in der Kleinstadt Springfield in Ohio Hunde und Katzen essen würden.

«Das ist ein echter Skandal», sagte sie zu den Turbulenzen, die seither die Ortschaft erschüttern, in der eine Bombendrohung und die Schliessung öffentlicher Einrichtungen die nächste jagt. «Man kann nicht mit der Verantwortung betraut werden, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein, wenn man sich an dieser Art von Hassreden beteiligt».

Nach Anschlagsversuch: Trump beschuldigt Biden und Harris

Nach Anschlagsversuch: Trump beschuldigt Biden und Harris

Washington/West Palm Beach, 16.09.2024: Nach dem Vorfall auf seinem Golfplatz erhebt Donald Trump schwere Vorwürfe. Der republikanische Präsidentschaftskandidat macht US-Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris für den mutmasslichen Anschlagsversuch auf ihn mitverantwortlich. Trump sagt gegenüber Fox News Digital über den Verdächtigen: «Er hat die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt, und er hat danach gehandelt.» «Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird, obwohl ich derjenige bin, der das Land retten wird, und sie diejenigen sind, die das Land zerstören.»  Biden und Harris hatten unmittelbar nach dem Vorfall betont, dass für Gewalt in den USA kein Platz sei.

17.09.2024

SDA