Ukraine-Übersicht Kiew bringt gepanzerte Technik über den Dnipro +++ Schwerer russischer Beschuss in Süd- und Ostukraine

Agenturen/red

15.11.2023

Pistorius: EU verfehlt Zusage zu Munition

Pistorius: EU verfehlt Zusage zu Munition

STORY: (HINWEIS: DIESER BEITRAG IST OHNE SPRECHERTEXT) Boris Pistorius (SPD), Bundesverteidigungsminister am Dienstag in Brüssel: «Der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt es nach wie vor brutal, rücksichtslos und wir rechnen damit, dass im Winter und das ist ja schon abzusehen die Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur zunehmen werden. Deswegen wird es vor allem darauf ankommen, die Luftverteidigung zu stärken, aber auch darum, die Infrastruktur zu schützen. Und deswegen werden wir unsere ukrainischen Freunde auch in diesem Winter, diesen zweiten Kriegswinter weiter unterstützen mit all dem, was möglich ist. Für Deutschland gilt das konkret? Wir setzen unsere Unterstützung fort bei Ausbildung, bei Munition, bei Ausrüstung, ganz generell. Das letzte Paket ist gerade einige Wochen alt, mit einer Milliarde Euro. Deutschland ist damit der zweitgrösste Unterstützer der Ukraine nach den USA und das mit deutlichem Abstand vor anderen.» // (Journalist) «Eine Frage zu den eine Million Geschossen, die Sie vor einem Jahr, also im März, versprochen haben.» (Pistorius) «Ich habe keine eine Million versprochen. Bewusst nicht.» (Journalist) «Aber die EU hat sie versprochen. Sie wird dieses Ziel ja ziemlich sicher verfehlen. Ist das nicht blamabel für Europa, wenn es nicht mal eigene Zusagen einhalten kann?» (Pistorius) «Die Frage, ob eine Million jemals realistisch war, wäre eigentlich die Richtige. Es hat Stimmen gegeben, die gesagt haben: Vorsicht, eine Million ist leicht zu beschliessen, das Geld ist da. Aber die Produktion muss da sein. Die mahnenden Stimmen haben jetzt leider recht. Wir haben mit unseren Rahmenverträgen einen grossen Teil beigetragen und werden das auch weiter tun. Wir sind in Gespräch mit der Rüstungsindustrie. Die Produktion muss hochgefahren und beschleunigt werden. Das ist das Gebot der Stunde.»

15.11.2023

Aus Osteuropa kommen Forderungen nach entschlossenen Rettungsversuchen für den vom Scheitern bedrohten EU-Munitionsplan für die Ukraine. Eine russische Delegation reist nach Nordkorea. Die Entwicklungen in der Übersicht.

Agenturen/red

Ukrainische Truppen haben nach Angaben des Präsidentenbüros am Ostufer des Dnipros in der Nähe der Stadt Cherson einen Brückenkopf errichtet. Sollte die Stellung gehalten werden, wäre dies eine wichtige Entwicklung bei der Überwindung eines bedeutenden strategischen Hindernisses im Verteidigungskrieg gegen Russland. Andrij Jermak, der Leiter des Präsidentenbüros, bestätigte den Vorstoss, über den in den vergangenen Wochen in Militärforen verbreitet diskutiert wurde. Einzelheiten nannte er nicht.

Die Ukraine senkt mit britischer Hilfe die Versicherungsprämien für Schiffe, die trotz des russischen Angriffskrieges ukrainische Schwarzmeerhäfen anlaufen. Dies solle Getreideexporte aus der Ukraine unterstützen, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Mittwoch in Kiew.

Durch schweren russischen Beschuss sind im Süden und Osten der Ukraine offiziellen Angaben zufolge am Mittwoch mindestens zwei Zivilisten getötet und zehn weitere verletzt worden. In der umkämpften Region Saporischschja starb laut dem regionalen Militärgouverneur Jurij Malaschko ein Mann, nachdem drei russische Raketen in seiner Ortschaft einschlugen. Sieben Menschen seien dort ausserdem verletzt worden.

Russland will aus Sicht von US-Experten im Kriegsgebiet im Osten der Ukraine aktuell mit mehreren parallelen Angriffen die Initiative auf dem Feld zurückgewinnen. Der Erfolg dieser Versuche sei aber wegen des anhaltenden Drucks durch die ukrainische Gegenoffensive fraglich, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington am Dienstag (Ortszeit) mit. Besonders schwer umkämpft sind demnach die Städte Kupjansk im Gebiet Charkiw sowie Awdijiwka und Bachmut im Gebiet Donezk.

Das Wichtigste im Überblick

  • Durch russischen Beschuss sind im Süden und Osten der Ukraine offiziellen Angaben zufolge am Mittwoch mindestens zwei Zivilisten getötet und zehn weitere verletzt worden.
  • Der preisgekrönte deutsche Journalist Hubert Seipel hat 2018 offenbar mehrere Hunderttausend Euro an Geheimzahlungen aus Russland erhalten.
  • Die Bundeswehr und ihre Partner haben inzwischen etwa 8000 ukrainische Soldaten ausgebildet.
  • Die Entwicklungen von Dienstag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Ticker am Mittwoch, 15. November

  • 21.16 Uhr

    Luftalarme in der Ukraine wegen russischer Kampfjets

    Mit Flügen von Kampfjets des Typs MiG-31 hat Russland zwei Tage hintereinander stundenlangen Luftalarm in der Ukraine ausgelöst. In der Hauptstadt Kiew dauerte der Alarm am Mittwochmittag länger als zwei Stunden, wie aus Daten der staatlichen Warn-App hervorgeht. Am Dienstag waren es fast drei Stunden gewesen.

    Bei der MiG-31 sei immer das Risiko, dass sie Hyperschallraketen vom Typ Kinschal (Dolch) abschiesse. Das sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, in der Dauernachrichtensendung des ukrainischen Fernsehens. «Es besteht eine Gefahr. Sie geht nicht weg.» Deswegen werde Luftalarm ausgelöst, auch wenn dies am Tag das öffentliche Leben unterbreche. Betriebe könnten nicht arbeiten, Kinder nicht zur Schule gehen.

    Flüge von MiG-31 Kampfjets über ukrainischem Boden hat lange Luftalarme im Kriegsgebiet nach sich gezogen.
    Flüge von MiG-31 Kampfjets über ukrainischem Boden hat lange Luftalarme im Kriegsgebiet nach sich gezogen.
    BIld: RU-RTR Russian Television/AP/dpa
  • 20.25 Uhr

    Gespräche über Probleme im Lkw-Verkehr zwischen Polen und Ukraine

    Vor dem Hintergrund von Wettbewerbsbeschwerden polnischer Lastwagenfahrer haben die Transportbehörden des Landes am Mittwoch in der Stadt Chelm Gespräche mit zuständigen ukrainischen Stellen geführt. Polnische Lkw-Fahrer sehen ihr Geschäft durch unregulierte Aktivitäten schnell wachsender ukrainischer Transportunternehmen geschädigt. Seit der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 ist dort der Bedarf an Ein- und Ausfuhren auf dem Landweg gewachsen, da die See- und Luftwege blockiert sind.

    Aus Protest blockierten polnische Lkw-Fahrer die Grenzübergänge Dorohusk and Hrebenne weitgehend für den Lastverkehr, so dass die Wartezeit dort inzwischen fast zwei Wochen beträgt. Die meisten der feststeckenden Lkw tragen ukrainische Kennzeichen.

    Die polnischen Fahrer fordern, dass die ukrainischen Transportfirmen eine offizielle Genehmigung benötigen. Das polnische Infrastrukturministerium hat erklärt, solche Vorschriften fielen unter die Zuständigkeit der Europäischen Union, da die Grenze zur Ukraine eine EU-Aussengrenze sei. Polnische Fahrer verlangen zudem eine schnellere Abfertigung auf ukrainischer Seite und die Öffnung eines weiteren Übergangs ausschliesslich für leere Lkw, um den Verkehr zu entzerren.

  • 18.55 Uhr

    Neue Serie von Brandanschlägen gegen russische Kreiswehrersatzämter

    In Russland hat es erneut mehrere Brandanschläge auf örtliche Musterungsämter gegeben. Sicherheitskräfte nahmen am Mittwoch in St. Petersburg Medienberichten zufolge eine 75 Jahre alte Frau fest, die ein Auto vor dem Einberufungszentrum der Armee angezündet haben soll. In online veröffentlichen Videos wirft der mutmassliche Autobesitzer der Frau vor, proukrainische Slogans gerufen zu haben. Weitere Angriffe gab es Medienberichten zufolge in den vergangenen Tagen unter anderem im Kaukasus und auf der völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

    Am Dienstag berichtete der russische Telegram-Kanal Shot über Brandattacken auf zwei russische Militärämter in Perm am Ural und in der Stadt Prochladny im Kaukasus. Dem kremlkritischen Kanal Astra zufolge war für den Angriff in Prochladny ein Mann verantwortlich, der von dem Militäramt zum Kriegsdienst einberufen worden war.

    Am Montag soll in der rund 20 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Stadt Podolsk ein Kreiswehrersatzamt gleich zweimal im Laufe eines Tages angegriffen worden sein, wie Shot berichtete. Am selben Tag warf ein 70-Jähriger im rund 70 Kilometer weiter südwestlich gelegenen Obninsk nach Angaben lokaler Medien einen Bransatz auf die örtliche Militärbehörde.

  • 18.05 Uhr

    Ukraine vergünstigt Kriegsrisikoversicherungen für Schiffe

    Die Ukraine senkt mit britischer Hilfe die Versicherungsprämien für Schiffe, die trotz des russischen Angriffskrieges ukrainische Schwarzmeerhäfen anlaufen. Dies solle Getreideexporte aus der Ukraine unterstützen, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Mittwoch in Kiew.

    Es gebe eine Kriegsrisikodeckung von 50 Millionen US-Dollar (46,1 Millionen Euro) für jedes Schiff, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Dazu kämen weitere 50 Millionen Dollar an Schutz- und Haftpflichtversicherung je Reise in die Ukraine.

    Von ukrainischer Seite garantieren die staatlichen Banken Ukreximbank und Ukrgasbank die Summen, von britischer Seite die Rückversicherer Marsh McLennan und Lloyd's of London. Auch die deutsche DZ Bank ist beteiligt.

    Der Ministerpräsident der Ukraine, Denys Schmyhal, gab am Mittwoch eine Reduzierung der Versicherungsprämie für Schiffe bekannt, die ukrainische Häfen anlaufen.
    Der Ministerpräsident der Ukraine, Denys Schmyhal, gab am Mittwoch eine Reduzierung der Versicherungsprämie für Schiffe bekannt, die ukrainische Häfen anlaufen.
    Bild: Ukrinform/dpa

    Russland hatte seine Sicherheitszusage für ukrainische Getreideexporte im Juli zurückgezogen. Deshalb richtete die Ukraine einen eigenen Schiffskorridor zu ihren Häfen am Schwarzen Meer ein. Etwa 100 Schiffe haben seitdem die riskante Passage gewagt; es wurde wieder mehr Getreide ausgeführt. Vergangene Woche beschoss die russische Luftwaffe aber einen Frachter unter der Flagge von Liberia, der in einem Hafen bei Odessa lag. Ein ukrainischer Lotse wurde getötet, drei philippinische Seeleute wurden verletzt.

    «Diese Versicherung wird vor allem Entwicklungsländern zugutekommen, die viel Getreide aus der Ukraine kaufen, und auch der Ukraine bei der künftigen Erholung und beim Wiederaufbau helfen», sagte John Doyle, der Chef von Marsh McLennan in einer Mitteilung.

  • 16.31 Uhr

    Kiew bringt gepanzerte Technik über den Dnipro

    Ukrainische Truppen haben nach Angaben des Präsidentenbüros am Ostufer des Dnipros in der Nähe der Stadt Cherson einen Brückenkopf errichtet. Sollte die Stellung gehalten werden, wäre dies eine wichtige Entwicklung bei der Überwindung eines bedeutenden strategischen Hindernisses im Verteidigungskrieg gegen Russland. Andrij Jermak, der Leiter des Präsidentenbüros, bestätigte den Vorstoss, über den in den vergangenen Wochen in Militärforen verbreitet diskutiert wurde. Einzelheiten nannte er nicht.

    Das US-Institut für Kriegsstudien ISW teilte unter Berufung auf russische Militärblogger mit, dass es Anzeichen für die Verlegung von gepanzerter Technik über den Fluss gebe. Es sollen inzwischen mehr als 300 ukrainische Soldaten auf das vorher russisch kontrollierte Ufer übergesetzt haben. 

    Russland räumte am Mittwoch ein, dass «kleine Gruppen» der ukrainischen Streitkräfte in dem Dorf Krynky am linken Ufer Stellung bezogen haben. Das Eingeständnis kam zwei Tage, nachdem russische Staatsmedien in bizarrer Weise Nachrichten über einen Rückzug aus den Stellungen am linken Ufer veröffentlicht und dann schnell wieder zurückgezogen hatten.

  • 15.39 Uhr

    EU will Diamanten- und Autogas-Importe aus Russland verbieten

    Die Europäische Kommission will die Einfuhr von Diamanten und anderer lukrativer Güter aus Russland untersagen. Das sieht der Vorschlag für ein neues Sanktionspaket vor, der am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel vorlag. Das Diamanten-Embargo soll demnach am 1. Januar in Kraft treten.

    Daneben ist ein Importstopp für weitere Güter geplant, mit denen Russland seine Kriegskasse füllt. Dazu zählen laut dem Vorschlag etwa Autogas sowie Kupfer- und Aluminiumdrähte und bestimmte Eisen-Legierungen. Das Europaparlament hatte zudem ein Verbot von Flüssiggas gefordert, dies ist aber nicht vorgesehen.

    Es handelt sich um das zwölfte Sanktionspaket gegen Russland seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar 2022.

  • 14.05 Uhr

    Tote und Verletzte durch russischen Beschuss in der Süd- und Ostukraine

    Durch schweren russischen Beschuss sind im Süden und Osten der Ukraine offiziellen Angaben zufolge am Mittwoch mindestens zwei Zivilisten getötet und zehn weitere verletzt worden.

    In der umkämpften Region Saporischschja starb laut dem regionalen Militärgouverneur Jurij Malaschko ein Mann, nachdem drei russische Raketen in seiner Ortschaft einschlugen. Sieben Menschen seien dort ausserdem verletzt worden.

    In der ostukrainischen Stadt Selydowe im Gebiet Donezk wurde den Behörden zufolge ein mehrstöckiges Wohnhaus von einer russischen Rakete getroffen. Eine 85 Jahre alte Frau wurde demnach getötet, drei weitere Menschen erlitten Verletzungen.

    Polizeiangaben zufolge schlugen in Selydowe im Morgengrauen insgesamt vier Raketen vom Typ S-300 ein und beschädigten 26 Häuser. Die Retter gingen zunächst davon aus, dass unter den Trümmern noch mindestens eine Person verschüttet sei. Die Rettungsarbeiten dauerten an.

  • 11.13 Uhr

    US-Institut erwartet neue russische Offensivversuche in der Ostukraine

    Russland will aus Sicht von US-Experten im Kriegsgebiet im Osten der Ukraine aktuell mit mehreren parallelen Angriffen die Initiative auf dem Feld zurückgewinnen.

    Der Erfolg dieser Versuche sei aber wegen des anhaltenden Drucks durch die ukrainische Gegenoffensive fraglich, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington am Dienstag (Ortszeit) mit. Besonders schwer umkämpft sind demnach die Städte Kupjansk im Gebiet Charkiw sowie Awdijiwka und Bachmut im Gebiet Donezk.

    Zwar räumten auch ukrainische Stellen ein, dass die Lage an der Front für Kiews Truppen schwierig und komplex sei. Trotzdem werten es die US-Experten etwa als Erfolg, dass sich die ukrainischen Truppen an der linken Uferseite des Dnipro im Gebiet Cherson festsetzen konnten – Stellungen, die bisher von russischen Truppen gehalten wurden.

    Seit Oktober gebe es dort aussergewöhnlich starke Kampfhandlungen der ukrainischen Verteidiger, die ihre Positionen auf der Uferseite hielten und die Truppen dort weiter versorgen könnten, hiess es in der ISW-Analyse. Russische Staatsmedien hatten zuletzt kurz darüber berichtet, dass Moskaus Truppen sich dort zurückziehen müssten, dann aber diese Meldungen zurückgezogen. Die Rede war von einer angeblichen ukrainischen Provokation.

    Die Lage an der Front im Osten und Süden der Ukraine gilt als festgefahren – ohne wesentliche Fortschritte für eine der beiden Kriegsparteien. Die Ukraine blieb mit ihrer Gegenoffensive bisher hinter den eigenen Erwartungen deutlich zurück.

  • 9.28 Uhr

    Renommierter deutscher Journalist erhielt Hunderttausende Euro aus Russland

    Der preisgekrönte deutsche Journalist Hubert Seipel hat 2018 offenbar mehrere Hunderttausend Euro an Geheimzahlungen aus Russland erhalten. Das berichtet unter anderem der «Tages-Anzeiger», der an einer internationalen Recherche zum Datenleck «Cyprus Confidential» beteiligt war.

    Das Geld ging von einer Briefkastenfirma aus, hinter der der russische Oligarch Alexej Mordaschow stehen soll. Dieser gilt als Putin-Vertrauter und steht seit Februar 2022 auf den Sanktionslisten der USA und der Europäischen Union. Mindestens eine Zahlung an Seipel soll von einem UBS-Konto überwiesen worden sein.

    Hubert Seipel ist in seiner Karriere bereits mit diversen Medienpreisen ausgezeichnet worden.
    Hubert Seipel ist in seiner Karriere bereits mit diversen Medienpreisen ausgezeichnet worden.
    Bild: Keystone

    Seipel habe im Jahr 2018 einen Sponsorenvertrag unterschrieben und insgesamt 600’000 Euro aus Russland in drei Raten erhalten. Das Geld sollte als Honorar für ein Buch über die politische Landschaft in Russland dienen. Das Buch erschien 2021 mit dem Titel «Putins Macht. Warum Europa Russland braucht». Auch für ein weiteres Buch soll Seipel Geld erhalten haben.

    Seipel gilt als einer der westlichen Journalisten mit dem besten Draht zum russischen Präsidenten. In seiner Karriere gewann er mehrere Preise, darunter zweimal den Deutschen Fernsehpreis sowie den Schweizer Medienpreis für Finanzjournalisten.

  • 5.10 Uhr

    Osteuropäer fordern mehr Einsatz für Munitionsplan für Ukraine

    Aus Osteuropa kommen Forderungen nach entschlossenen Rettungsversuchen für den vom Scheitern bedrohten EU-Munitionsplan für die Ukraine. Wenn aus den eigenen Lagern und über eigene neue Bestellungen bei der Industrie nicht ausreichend Munition organisiert werden könne, sollte man bereit sein, in Drittstaaten zu kaufen, sagte Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei eine der möglichen Lösungen.

    Pevkur verwies darauf, dass nach Angaben des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell erhebliche Mengen an in der EU produzierter Munition wegen bestehender Verträge in andere Staaten geliefert werden. Mit diesen Ländern könnten nach seiner Meinung Verhandlungen geführt werden, um die Munition dann in die von Russland angegriffene Ukraine umzuleiten. «Die Produktion ist da», sagte er.

    Der estnische Politiker reagierte mit den Forderungen auf den schleppenden Fortschritt beim EU-Plan für die Lieferung von einer Million Artilleriegeschosse an die Ukraine bis zum Frühjahr 2024. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte deswegen am Dienstag am Rande von EU-Beratungen erklärt, dass er ein Scheitern erwarte. «Die eine Million werden nicht erreicht. Davon muss man ausgehen», sagte der SPD-Politiker. Grund seien unzureichende Produktionskapazitäten.

    Pevkur stellte zugleich klar, dass er es für keine gute Idee hält, europäische Rüstungsunternehmen zu einer Priorisierung von Bestellungen für die Ukraine zu zwingen, wie es zum Teil erwogen wird. Zur Rechtsstaatlichkeit gehöre es auch, Verträge zu akzeptieren, sagte er. Wenn man Zwang anwende, werde man nicht das erwünschte Ergebnis erzielen, sondern die Beziehungen zu Drittstaaten und zur Industrie ruinieren. Die einzige Möglichkeit bestehe darin, dass man mit diesen Drittländern eine Vereinbarung treffe, die vorsehe, dass Lieferungen im gegenseitigen Einverständnis verschoben würden, um dann mehr Geschosse in die Ukraine schicken zu können.

    Mit welchen Drittstaaten aus seiner Sicht verhandelt werden könnte, wollte Pevkur wegen der Vertraulichkeit von Verträgen nicht sagen. Auch der Auswärtige Dienst der EU äusserte sich dazu zunächst nicht. Es wird laut Borrell allerdings davon ausgegangen, dass derzeit etwa 40 Prozent der Produktion in Drittländer exportiert wird.

    Die Fortschritte der EU bei der Unterstützung der Ukraine und Hilfspläne für die Zukunft hatten am Dienstag als Topthema auf der Tagesordnung eines Verteidigungsministertreffens in Brüssel gestanden. Die EU-Staaten hatten der Ukraine am 20. März versprochen, innerhalb von zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse für den Abwehrkrieg gegen Russland bereitzustellen. Sie sollen aus den Beständen der Mitgliedstaaten, aber auch über neue gemeinsame Beschaffungsprojekte organisiert werden und Engpässe der ukrainischen Streitkräfte verhindern.

    Nach Zahlen des Auswärtigen Dienstes der EU konnten bislang allerdings erst etwa 300’000 der in Aussicht gestellten Artilleriegranaten geliefert werden. Weitere rund 180’000 wurden bereits über gemeinschaftliche Beschaffungsprojekte bestellt. Ähnlich wie Pevkur hatte sich bereits vor den EU-Beratungen der lettische Verteidigungsminister Andris Spruds geäussert. Er forderte «Ehrgeiz und Ambitionen», um die gesetzten Ziele zu erreichen.

  • 5 Uhr

    Selenskyj: Putin braucht Erfolg für seine Kandidatur

    In seiner Videoansprache sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Kremlchef Putin verfolge mit den Gefechten bei Donezk zynisch ein politisches Ziel. «Er ist bereit, unbegrenzt viele seiner Leute zu töten, um in der ersten Dezemberhälfte wenigstens einen taktischen Erfolg vorweisen zu können. Nämlich dann, wenn er seine Wahlen ankündigen will.»

    In diesen Kämpfen verliere Russland noch schneller Soldaten und Technik als bei der langen Schlacht um Bachmut im vergangenen Winter. «Diesem Druck standzuhalten, ist äusserst schwer», sagte Selenskyj und dankte seinen Soldaten. Je mehr russische Kräfte bei Awdijiwka vernichtet würden, desto schwieriger werde die Lage für den Feind.

    Eine Pappfigur des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Zentrum von Moskau. 
    Eine Pappfigur des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Zentrum von Moskau. 
    Bild: Keystone/EPA/Maxim Shipenkov

    In Russland finden im kommenden März Präsidentenwahlen statt, die vom Kreml bereits vorbereitet werden. Putin hat seine erneute Kandidatur noch nicht offiziell erklärt. Am Mittwoch will er sich nach Kreml-Angaben mit Vertretern der Zentralen Wahlkommission treffen.

  • 4 Uhr

    Wenige Ukrainische Lehrlinge in Zürich

    Besser könnten die Voraussetzungen für ukrainische Jugendliche kaum sein: Sie können in der Schweiz eine Berufslehre machen – und diese auch dann beenden können, wenn der Schutzstatus S vor Ende der Lehre ablaufen würde. Im August hat nun das Lehrjahr begonnen, und es zeigt sich: Die ukrainischen Jugendlichen nehmen diese Option kaum in Anspruch, wie Tamedia schreibt. In Zürich gibt es laut Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) nur gut zwei Dutzend Lernende mit Schutzstatus S, die im Schul- jahr 2023/2024 eine Berufslehre begonnen haben (bei etwa 1500 Geflüchteten im Alter von 16 bis 25 Jahren). Wie viele es genau sind, kann das MBA nicht sagen. Ein 16-Jährige Ukrainerin, die eine Ausbildung als Hochbauzeichnerin angefangen hat, sagte: «Ich habe in meinem Umfeld gemerkt, dass Ukrainerinnen das Konzept der Lehre weniger kennen. In der Ukraine gibts das halt nicht wirklich.»

  • 3.10 Uhr

    Russische Delegation besucht Nordkorea

    Eine russische Delegation unter Leitung von Rohstoffminister Alexander Koslow ist zu Gesprächen nach Nordkorea gereist. Russland und Nordkorea hätten sich über Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie ausgetauscht, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur KCNA.

    Die Regierung in Washington wirft Nordkorea vor, Russland mit Rüstungsgütern für den Krieg in der Ukraine zu beliefern, und Moskau, Nordkorea mit militärtechnischer Hilfe zu unterstützen. Nordkorea und Russland bestreiten jeglichen Waffenhandel.

  • 1 Uhr

    General: Haben 8000 ukrainische Soldaten ausgebildet

    Die Bundeswehr und ihre Partner haben inzwischen etwa 8000 ukrainische Soldaten ausgebildet. «Meine Erwartung ist, dass wir bis Ende des Jahres ungefähr 10’000 ausgebildet haben werden in circa 200 Trainingsmodulen», sagte Generalleutnant Andreas Marlow, Befehlshaber des multinationalen Ausbildungskommandos («Special Training Command»). Die Ausbildung umfasst verschiedene Ebenen von einer Grundausbildung über Spezialisierungen – wie Sanitäter, Scharfschützen oder Panzerbesatzungen – bis hin zur Ausbildung des militärischen Führungspersonals. Einige Akzente hätten sich geändert, so Marlow. Er spricht von einer Verschiebung von defensiven hin zu offensiven Operationen.