Lagebild Ukraine Putin erleidet massive Verluste und scheitert erneut in Wuhledar

Von Philipp Dahm

13.11.2023

Stoltenberg: Kein zeitnahes Ende im Ukraine-Krieg

Stoltenberg: Kein zeitnahes Ende im Ukraine-Krieg

Stoltenberg: Kein zeitnahes Ende im Ukraine-Krieg

10.11.2023

Die russische Armee greift an vielen Frontabschnitten an, investiert aber zu wenig, um Erfolge zu feiern. Das Ergebnis: Hunderte gefallene Soldaten und jede Menge zerstörte Fahrzeuge.

Von Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das nasse Herbstwetter verändert das Schlachtfeld in der Ukraine.
  • Am östlichen Dnjepr-Ufer bauen die Ukrainer ihre Stellungen aus und richten mit Drohnen und Artillerie im Hinterland schwere Schäden an.
  • Der Versuch einer Offensive östlich von Wuhledar hat die russische Armee in wenigen Tagen bis zu 50 Fahrzeuge gekostet.
  • Bei Awdijwka setzt der Kreml auf verlustreiche Infanterie-Angriffe.

Der Oktober war auch in der Ukraine zu warm und zu trocken, mittlerweile hat der Herbst auf dem Schlachtfeld doch Einzug gehalten: Es regnet, die Temperaturen sinken bis Ende Woche auf maximal vier Grad und die Schützengräben füllen sich mit Wasser und Mäusen.

Bevor an der Front nur noch wenig geht, versucht Moskau anscheinend, noch so viel Territorium zu besetzen wie nur möglich. Am Dnjepr-Ufer ist die russische Armee jedoch ins Hintertreffen geraten: Es gelingt ihr nicht, die ukrainischen Brückenköpfe am östlichen Ufer zu räumen.

Die Front am Dnjepr-Ufer im Oblast Cherson.
Die Front am Dnjepr-Ufer im Oblast Cherson.
Karte: MilitaryLand

Stattdessen müssen – auch – dort empfindliche Verluste verkraftet werden. Ukrainische Spezialkräfte haben sich nicht nur an der östlichen Uferseite bei der zerstörten Antonowskibrücke festgesetzt, sondern auch das Dorf Krynky erobert: Sie kontrollieren dadurch auch die Zufahrtstrassen.

Kreml scheitert erneut bei Wuhledar

Das schlägt sich nieder – genau genommen auf einen russischen Konvoi, der sich aus elf Lastwagen zusammensetzt und im Oblast Cherson Mensch und Material heranschafft, um die Ukrainer zurückzudrängen. Doch als der Zug kurz stehenbleibt, greifen Himars-Raketenwerfer an: Sie treffen zunächst das erste und das letzte Fahrzeug. Am Ende geht das Gros des Nachschubs verloren – zu sehen im unten stehenden Video.

Laut pro-ukrainischen Telegram-Kanälen setzt die russische Armee in dem Gebiet relativ wenig Truppen ein, um dem Gegner zu kontern. Der prorussische Kanal WarGonzo hält dagegen, die Front sei am Dnjepr nun 35 Kilometer breit. Der Kreml setzt Artillerie und Helikopter gegen die Ukrainer ein und attackiere das Gebiet zudem mit Gleitbomben.

Die Front im Oblast Donezk.
Die Front im Oblast Donezk.
Karte: MilitaryLand

Wir fahren die Front nach Osten ab: Bei Robotyne und Urozhaine gibt es keine Veränderungen im Frontverlauf. Auch östlich von Wuhledar nicht, obwohl die russische Armee dort Vorstösse gewagt hat, die allerdings tödlich waren.

Keine Fortschritte in Awdijwka

45 Kilometer weiter nordöstlich tobt weiterhin die Schlacht um Awdijwka: Die Russen sammeln bei Krasnohorwika Truppen für eine dritte Angriffswelle, der Aufmarsch wird durch gegnerische Drohnen und Artillerie zum Spiessrutenlauf. Gleichzeitig legen Kiews Kräfte im rückwärtigen Raum mit Raketen Minen, was zu weiteren russischen Verlusten führt.

Im Norden von Awdijwka versucht Russland, Truppen zu sammeln, um konzentriert anzugreifen.
Im Norden von Awdijwka versucht Russland, Truppen zu sammeln, um konzentriert anzugreifen.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine

Moskau schiebt dennoch immer weiter Infanterie nach, die dann jeweils vorstürmen muss. Bis zu 70 Prozent der Kämpfenden überstehen das nicht unbeschadet, doch der Rest der Truppe kann das Dorf Stepowe angreifen. Dank eines Gegenangriffs von Bradley und Leopard-Panzern ziehen sie sich jedoch schnell wieder zurück, zeigt das unten stehende Video.

Es scheint, als würde die russische Armee an allen Fronten Truppen stürmen lassen, aber nicht genug aufbieten, um durchschlagende Erfolge feiern zu können. Die meisten Soldaten gibt es angeblich im Norden an der Linie Kupjansk-Swatowe-Kreminna, doch dort gibt es auch wenige Siedlungen und viel offenes Gelände. So wird Wladimir Putin kaum noch grosse Gebietsgewinne vor dem Winter verzeichnen können.

Keine Fortschritte: Auch im nördlichen Frontabschnitt beisst sich Putins Armee die Zähne aus.
Keine Fortschritte: Auch im nördlichen Frontabschnitt beisst sich Putins Armee die Zähne aus.

Kleines Waffen-Update: Die US-Regierung kauft Jordanien 60 Gepard-Panzer ab, die die Niederlande dem Königreich 2016 für nur 21 Millionen Euro verkauft haben. Der früher als obsolet betrachtete Flakpanzer entpuppt sich im Krieg in der Ukraine als die «perfekte Waffe gegen Drohnen» und wird im Winter für den Schutz kritischer Infrastruktur enorm wichtig werden.