Am Morgen des 9. Juli versammelten sich etwa hundert Vertreter der Schweizer Drohnenindustrie in der Berner Mannschaftskaserne. Eingeladen wurden sie von Armasuisse, dem Bundesamt für Rüstung. Vor Ort wurde schnell klar, dass die Schweiz Kamikazedrohnen entwickeln will und Unterstützung aus der Industrie benötigt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Die Drohnen werden in der Ukraine zahlreich eingesetzt. Mit Sprengstoff beladen, fliegen sie ferngesteuert in Panzer und Schützengräben und explodieren. Die Drohnen sind auch in der Schweiz Thema, die in der Drohnentechnologie weltweit führend ist.
Obwohl viele Schweizer Drohnenunternehmen bisher den zivilen Sektor bevorzugten, verändert der Ukrainekrieg die Einstellung. Am 14. Juni trafen sich vier einflussreiche Personen in Bern: Viola Amherds Generalsekretär Daniel Büchel, Rüstungschef Urs Loher, Michaela Schärer vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Armeechef Thomas Süssli, weiss der «Tages-Anzeiger».
Millionen an Forschungsgelder
Sie erkannten das Potenzial militärischer Drohnen und beschlossen, eine Taskforce zu gründen, um Angriffsdrohnen in der Schweiz zu entwickeln. Damit soll die Abhängigkeit vom Ausland reduziert und eine neue Rüstungsindustrie aufgebaut werden.
Während des Treffens in der Kaserne erfuhren die Drohnen-Start-ups, dass neben Angriffsdrohnen auch Drohnenabwehr und militärisches Wissen gefördert werden sollen. In den nächsten drei Jahren sind Millionen an Forschungsgeldern geplant. Geplant ist die Entwicklung von Drohnen mit Reichweiten von 10, 100 und über 300 Kilometern, wobei letztere auf internationale Kunden hindeuten könnten. Loher dementiert das.
Loher betont, es gehe um den Schutz der Schweizer Bevölkerung. Bereits im nächsten Jahr sind erste Tests mit Kamikazedrohnen geplant.