Malaya Loknya in Kursk Russische Einheit wird in eigener Strafkolonie eingeschlossen

phi

1.9.2024

Selenskyj: Weiten Kontrolle im Gebiet Kursk aus

Selenskyj: Weiten Kontrolle im Gebiet Kursk aus

Kiew, 29.08.2024: Videos der ukrainischen Armee. Sie sollen den Vormarsch auf russisches Territorium zeigen. Im Gebiet Kursk hat die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Es handelt sich um Gebiete an der Grenze zur Ukraine, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Zudem seien weitere russische Kriegsgefangene gemacht worden. Einzelheiten nannte Selenskyj nicht. Die Kursk-Offensive soll verhindern, dass Russland den ohnehin hohen Druck auf die ostukrainische Region Donezk noch weiter erhöhen kann, weil es sich auf die Verteidigung auf seinem Gebiet konzentrieren muss. Der Druck im Gebiet Donezk hat bisher aber nicht nachgelassen. Westliche Militärbeobachter bescheinigten den russischen Truppen Fortschritte. Auch Selenskyj räumte Probleme ein.

30.08.2024

Im Zuge ihres schnellen Vorstosses in Kursk haben die ukrainischen Streitkräfte in dem Ort Malaya Loknya eine russische Einheit eingekesselt. Die kann sich nur halten, weil sie sich in einer Strafkolonie verschanzt.

phi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Rahmen ihres schnellen Vorstosses in Kursk ist die ukrainische Armee nach Sudscha Richtung Norden an einer Strasse vorgerückt, an der das Dorf Malaya Loknya liegt.
  • Russische Truppen haben sich in der dortigen Strafkolonie Nummer 11 für Frauen verschanzt – die Wächter helfen mit.
  • Die Russen sind inzwischen in der Strafkolonie eingeschlossen, nachdem sich die Front weiter verschoben hat.
  • Videos zeigen den Schützenpanzer Marder im Einsatz für die Ukraine.

Das Dorf Malaya Loknya im russischen Oblast Kursk ist 14 Kilometer von der Grenze entfernt. Hier ist seit dem Jahr 2011 die Strafkolonie Nummer 11 für Frauen in Betrieb: Die gut 200 Insassinnen verbüssen Haftstrafen zwischen 10 und 20 Jahren. 

Doch seit dem Einmarsch von Kiews Armee ist alles anders: Zunächst fällt die Grenzstadt Sudscha in 14 Kilometer Entfernung Malaya Loknya: «Der Krieg hat tatsächlich am 5., 6. August angefangen» sagen konsterniert die russischen Zivilisten, die geblieben oder zurückgelassen worden sind.

Im Weiteren stossen ukrainische Sabotage- und Aufklärungsgruppen über die Strasse, die auch durch Malaya Loknya führt, 15 Kilometer weit vor und machen den Weg frei für die nachrückende mechanisierte Infanterie, die erst das vorgelagerte Dorf Viktorovaka – und dann die gesamte Umgebung um Malaya Loknya herum einnimmt.

Das Dorf Malaya Loknya: Im Vordergrund ist die Strafkolonie zu sehen.
Das Dorf Malaya Loknya: Im Vordergrund ist die Strafkolonie zu sehen.
Google Earth

An eine Flucht ist für die Russen kaum zu denken: Der Gegner lauert auf den möglichen Ein- und Ausfallrouten bereits auf sie, berichtet Reporting from Ukraine. Es kommt kein Nachschub mehr rein und kein Soldat mehr heraus.

Videos in sozialen Netzwerken zeigen, wie sich Schützenpanzer vom Typ Marder durch das Dorf an das Gefängnis arbeiten. Dass die Russen noch nicht aufgerieben worden sind, haben sie der Strafkolonie zu verdanken, deren «robuste Infrastruktur» sie überleben lässt.

Die Russen wehren sich mit Händen und Füssen: Angeblich machen auch die Wärter mit, als die Strafkolonie befestigt wird. Am 23. August wird vermeldet, sie sei fast eingekesselt.

Eingeschlossen in der Strafkolonie 

Russische Militärblogger behaupten am 25. August, Putins Armee habe die Eingeschlossenen noch einmal mit Kräften verstärken können. Doch zum Ende dieses Monats schreitet Kiews Offensive in Kursk voran.

Die eingeschlossenen Russen in der Strafkolonie Malaya Lokyna 
Die eingeschlossenen Russen in der Strafkolonie Malaya Lokyna 
YouTube/Reporting fro, Ukraine

Die ukrainischen Einheiten haben sich bis an die Strafkolonie vorgekämpft, wie diese Aufnahmen beweisen: Ein Marder zerstört ein dem Gefängnis vorgelagertes Gebäude.

Sie hätten versucht, ihre Positionen in Malaya Loknya zu halten, sagt einRusse. Doch weil «Polen, Franzosen und Afro-Amerikaner» sie attackierten, hätten sie zurückweichen müssen.

Inzwischen liegt die Strafkolonie deutlich hinter der aktuellen Frontlinie in Kursk. Andererseits sollen russische Einheiten in der Nähe operieren. Ob sie ihre Genossen in Malaya Loknya noch befreien können, scheint derzeit aber fragwürdig.

Lagekarte von Kursk vom 30. August.
Lagekarte von Kursk vom 30. August.
ISW