Deutschlandweite RazzienPolizei stürmt Villa von Oligarch Usmanow am Tegernsee
uri, mit Material von dpa
21.9.2022
Bundesweite Hausdurchsuchungen – Ermittlungen gegen Russen
Im Zuge von Ermittlungen gegen einen Russen wegen möglicher Verstösse gegen EU-Sanktionen sind bundesweit 24 Häuser und Wohnungen durchsucht worden. Dabei handelt es sich unter anderem um eine Villa am Tegernsee, die dem kremltreuen Oligarchen Alischer Usmanow gehören soll.
21.09.2022
Nach monatelanger Ermittlungsarbeit gegen einen der reichsten Russen hat die deutsche Polizei in einem massiven Einsatz am Mittwoch 24 Häuser und Wohnungen durchsucht.
uri, mit Material von dpa
21.09.2022, 17:09
uri, mit Material von dpa
Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen russischen Oligarchen haben am Mittwoch deutschlandweit Razzien in zwei Dutzend Häusern und Wohnungen stattgefunden. Nach Informationen mehrerer Medien soll es sich unter anderem um eine Villa in Rottach-Egern am Tegernsee handeln, die dem Oligarchen und Putin-Unterstützer Alischer Usmanow gehören soll.
Laut «Spiegel» verschafften sich rund 250 Spezialkräfte der Bundespolizei am Morgen unter anderem Zugang zu drei Wohnhäusern in Rottach-Egern und nahmen sich auch ein Lager im Ort vor. Polizisten mit Sturmgewehren hätten das Anwesen umstellt und dabei auch minutenlang versucht, eine offenbar gut gesicherte Tür aufzubrechen.
Verfahren wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung
Ziel der Razzia des Bundeskriminalamts BKA und der Steuerfahndung sei es, Beweise in bislang verdeckt geführten Verfahren gegen den Usmanow zu finden, berichtet das Nachrichtenmagazin. Demnach wird gegen den 69-jährigen Milliardär – er machte sein Geld unter anderem mit Stahl und in der Telekommunikationsbranche – wegen des Verdachts des Verstosses gegen das Aussenwirtschaftsgesetz, Geldwäsche und Steuerhinterziehung ermittelt.
Die Ermittler der Abteilung im BKA für «Schwere und Organisierte Kriminalität» haben laut dem «Spiegel» in den vergangenen Monaten rund 100 Geldwäscheverdachtsmeldungen von Banken zusammengetragen, die Transaktionen von Usmanow betreffen sollen, schreibt der «Spiegel». Das Delikt Geldwäsche sei indes nur sehr schwer gerichtsfest nachzuweisen.
Grössere Chancen würden deshalb einem in München geführten Verfahren wegen Steuerhinterziehung eingeräumt. Usmanow habe dem deutschen Fiskus demnach womöglich gewaltige Summen vorenthalten. So habe er laut «Spiegel»-Informationen zwischen 2014 und 2022 angeblich Einkommens- und Schenkungssteuern in Höhe von insgesamt rund 555 Millionen Euro hinterzogen.
Das gelte vor dem Hintergrund, dass deutsche Behörden ihn in Deutschland für steuerpflichtig halten, weil er sich seit dem Jahr 2014 vorwiegend am Tegernsee lebte und zeitweise auch im Münchner Stadtteil Bogenhausen gemeldet gewesen sei.
EU bezeichnet ihn als «Putins Strohmann»
Usmanow sorgte bereits in Zuge der Enthüllungen um die «Panama Papers» für Schlagzeilen wegen komplexer Offshore-Konstruktionen und undurchsichtiger Firmenbeteiligungen. Er geriet im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine auf der Sanktionsliste der Europäischen Union, die ihn in geschäftlichen Angelegenheiten auch bereits als Putins «Strohmann» bezeichnete.
Trotz Verbotes im Zuge der Sanktionen soll Usmanow zudem mit eingefrorenen Geldern Sicherheitspersonal bezahlt haben, das seine Immobilien in Oberbayern bewachen sollte. In diesem Zusammenhang wird nun laut der Nachrichtenagentur dpa auch gegen vier weitere Beschuldigte ermittelt. Am Mittwoch wurden ausser in Bayern auch Objekte in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg durchsucht.
Mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine wurde Usmanow nicht mehr in Deutschland gesehen. Laut dem «Spiegel» soll er sich derzeit im Ausland aufhalten und wird in seiner Heimat Usbekistan vermutet.