Steigende Spannungen Nordkorea kündigt wichtiges Militär-Abkommen mit Seoul auf

phi/dpa

23.11.2023

Nordkorea – Haben erfolgreich Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht

Nordkorea – Haben erfolgreich Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht

Nordkorea hat nach eigenen Angaben seinen ersten Spionage-Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht. Die Trägerrakete sei am Dienstag abgehoben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf die nordkoreanische Raumfahrtbehörde. Zwölf Minuten später sei sie in die Erdumlaufbahn eingetreten. Man werde bald weitere Spionage-Satelliten starten, um die Überwachung von Südkorea und anderer Regionen sicherzustellen.

23.11.2023

Zwischen Nord- und Südkorea wird der Ton rauer: Nachdem Pjöngjang einen Spionage-Satelliten ins All geschossen hatte, kündigte Seoul Teile eines Militär-Abkommens. Kim Jong-un hat es nun gänzlich abgeschossen.

phi/dpa

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  • Nordkorea hat ein Abkommen gekündigt, das 2018 mit Südkorea getroffen worden war.
  • Es war geschlossen worden, um die militärischen Spannungen abzubauen und umfasst zivile wie militärische Punkte.
  • Pjöngjang will nun an der Grenze zu Südkorea aufrüsten.
  • Zuvor hatte Seoul Teile des Abkommens als Reaktion auf den Start eines nordkoreanischen Militär-Satelliten ausgesetzt.
  • Der Satellit ist am 21. November offenbar erfolgreich ins All geschossen worden.

Der offenbar erfolgreiche Start eines nordkoreanischen Spionage-Satelliten in den Weltraum führt auf der Halbinsel zu weiteren Spannungen. Sie gipfeln nun in Kim Jong-uns Kündigung eines Abkommens zwischen Nord- und Südkorea, das 2018 getroffen worden ist und sowohl zivile wie auch militärische Punkte umfasst.

Südkoreas Präsident Moon Jae-in (links) und Nordkoreas Führer Kim Jong-un halten am 19. September 2018 bei einer Veranstaltung in Pjöngjang ihre Hände. Das Abkommen, das damals besiegelt worden war, ist nun hinfällig.
Südkoreas Präsident Moon Jae-in (links) und Nordkoreas Führer Kim Jong-un halten am 19. September 2018 bei einer Veranstaltung in Pjöngjang ihre Hände. Das Abkommen, das damals besiegelt worden war, ist nun hinfällig.
EPA

Das Verteidigungsministerium in Pjöngjang liess über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA mitteilen, es fühle sich an die Vereinbarungen «nicht mehr gebunden». Mehr noch: Nordkorea schiesst nicht nur Präventiv-Massnahmen in den Wind, sondern will an der Grenze aufrüsten.

«Wir werden alle Schritte zurücknehmen, die unternommen wurden, um militärische Spannungen oder Konflikte in allen Bereichen wie am Boden, in der Luft, zur See zu vermeiden. Und wir werden stärkere Streitkräfte und neuartiges militärisches Gerät in der Region an der Demarkationslinie verlegen», heisst es.

Südkorea kündigte zuvor Teile des Abkommens

Im Zuge des Abkommens wurden im Grenzgebiet Soldaten abgezogen, No-Fly- und Puffer-Zonen eingerichtet, Minen geräumt und Grenzposten abgebaut. Ein Verbindungsbüro wurde eingerichtet und Kooperationen in den Bereichen Sport und Gesundheit etabliert.

Historischer Moment: Am 12. Dezember 2018 begegnen sich nord- und südkoreanische Grenzsoldaten, um gemeinsam den Abbau von Grenzposten zu inspizieren.
Historischer Moment: Am 12. Dezember 2018 begegnen sich nord- und südkoreanische Grenzsoldaten, um gemeinsam den Abbau von Grenzposten zu inspizieren.
AP

Zuvor war es allerdings Südkorea, das Teile des Abkommens ad acta gelegt hatte: Präsident Yoon Suk-yeol hiess am 22. November eine Entscheidung des Kabinetts in Seoul gut, nach der Aufklärungsoperationen an der Grenze durchgeführt werden sollen. Südkorea teilt mit, es wolle nur Teile des Abkommens aussetzen, aber es nicht in Gänze abschaffen. 

Die USA haben zwischen Nord- und Südkorea vermittelt – hier der damalige Präsident Donald Trump am 12. Juni 2018 in Singapur.
Die USA haben zwischen Nord- und Südkorea vermittelt – hier der damalige Präsident Donald Trump am 12. Juni 2018 in Singapur.
KEYSTONE

Das ist nun hinfällig. Ins Rollen gebracht hat die neuerlichen Spannungen Nordkoreas Start eines militärischen Aufklärungssatelliten, auf Südkorea wie oben beschrieben reagiert hat. Pjöngjang gab am 22. November bekannt, dass die Aktion am Vortag geglückt sei. Man werde binnen kurzer Zeit weitere Satelliten ins All bringen, hiess es.

Satellit wirft diplomatische Beziehung aus der Bahn

Laut Nordkoreas staatlicher Nachrichtenagentur KCNA wurde der Satellit «Malligyong-1» mit der neuen Rakete «Chollima-1» ins Weltall gebracht. Nordkorea war in diesem Jahr zweimal mit dem Versuch gescheitert, einen militärischen Aufklärungssatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen.

Kim-Jong-un betrachtet am 21. November in Cholsan den Start der Rakete «Chollima-1».
Kim-Jong-un betrachtet am 21. November in Cholsan den Start der Rakete «Chollima-1».
EPA

Die US-Regierung verurteilte den diesmal nach nordkoreanischen Angaben erfolgreichen Start «aufs Schärfste»: «Bei diesem Weltraumstart wurden Technologien eingesetzt, die in direktem Zusammenhang mit dem Projekt für ballistische Interkontinentalraketen stehen», warnte das Weisse Haus. Nordkorea müsse seine «provokativen Handlungen» sofort einstellen.

Im YouTube-Video: Flugbetrieb der USS Carl Vinson im Südchinesischen Meer. Der Flugzeugträger ist gerade in Südkorea eingetroffen.

Die Technologie von Weltraumraketen und militärischen Langstreckenraketen unterscheidet sich laut Experten kaum. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea deshalb den Start von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden.

Südkorea und USA überarbeiten Nordkorea-Abkommen

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