Springen Briten ein? Nato stockt nach schweren Gefechten Kosovo-Truppen auf

SDA, gbi

29.9.2023 - 16:18

Die KFOR-Truppen sind seit 1999 im Kosovo stationiert, um für die Sicherheit im Land zu sorgen.
Die KFOR-Truppen sind seit 1999 im Kosovo stationiert, um für die Sicherheit im Land zu sorgen.
Bild: Bojan Slavkovic/AP

Die Nato reagiert auf die blutigen Gefechte zwischen serbischen Paramilitärs und kosovarischen Polizisten im Nord-Kosovo: Die Militärallianz verstärkt die von ihr geführte Kfor-Schutztruppe vor Ort.

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  • Nach den schweren Kämpfen zwischen serbischen Paramilitärs und kosovarischen Polizisten im Nord-Kosovo verstärkt die Nato die von ihr geführte Kfor-Schutztruppe.
  • Genaue Angaben dazu, um wie viel Soldaten das Kontingent aufgestockt wird, blieb das Militärbündnis zunächst schuldig.
  • Die KFOR ist seit 1999 im Kosovo stationiert, als sich die ehemalige serbische Provinz mit Hilfe der Nato losgesagt hat.

Die Lage im Kosovo beschäftigt auch die Nato. Der Nordatlantikrat, das wichtigste Entscheidungsgremium des Militärbündnisses, genehmigte nun die Entsendung zusätzlicher Streitkräfte in das kleine Balkanland. Das teilte die Nato am Freitag in Brüssel mit. Über die Zahl der zusätzlichen Soldaten machte sie keine Angaben.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA könnte die Verstärkung von Grossbritannien gestellt werden. Das Verteidigungsministerium in London hatte erst vor wenigen Monaten mitgeteilt, dass das Vereinigte Königreich noch bis mindestens 2026 einen «entscheidenden Beitrag» zur Schutztruppe leisten wolle.

Paramilitärs liefern sich Gefechte mit kosovarischer Polizei

Ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp hatte am vergangenen Sonntag in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Anschliessend besetzten die Angreifer ein Kloster. Dabei waren mindestens drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden.

Die kosovarische Regierung in Pristina beschuldigt Serbien, die Paramilitärs ausgebildet, ausgestattet, finanziert und in den Kosovo geschickt zu haben, um das Land zu destabilisieren. Die serbische Führung bestreitet die Vorwürfe, konnte aber bisher keine schlüssige Erklärung über Herkunft und Kommandoverantwortung des Trupps liefern.

Rund 4500 KFOR-Soldaten vor Ort

Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder erkennen die Unabhängigkeit an, darunter auch die Schweiz. Die von der Nato geführte KFOR ist seit 1999 für die Gewährleistung der Sicherheit in dem Land zuständig.

Derzeit gehören der KFOR rund 4500 Soldaten aus insgesamt 27 Nato-Ländern und Partnerstaaten wie der Schweiz an. Bereits im Mai hatte das Bündnis eine Aufstockung seiner Präsenz im Kosovo um 700 Mann beschlossen. Damit hatte es auf schwere Ausschreitungen serbischer Mobs gegen KFOR-Soldaten im Nord-Kosovo reagiert. Damals hatten 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben Verletzungen erlitten.

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Nach tödlichen Schusswechseln mit Polizisten in Kosovo sind am Dienstag zwei Festgenommene zu einer Anhörung in Pristina gebracht worden. Die kosovarische Regierung vermutet, dass einige Angreifer nach Serbien geflohen sind.

29.09.2023