Nach Anschlag mit fünf Toten Türkei fliegt Angriffe auf kurdische Stellungen in Syrien und Irak

SDA

24.10.2024 - 04:38

Tote bei Anschlag auf Rüstungsfirma in der Türkei

Tote bei Anschlag auf Rüstungsfirma in der Türkei

Istanbul, 23.10.2024: ANSCHLAG IN DER TÜRKEI Bei einem Anschlag auf dem Gelände eines Rüstungsunternehmens in der Türkei sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen Das hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mitgeteilt Mindestens 14 Menschen seien bei dem Angriff in einem Aussenbezirk der Hauptstadt Ankara verletzt worden INNENMINISTER ALI YERLINKA: «Zwei Terroristen sind neutralisiert worden, ein Mann und eine Frau» Noch ist unklar, ob die Angreifer festgenommen oder getötet wurden Zum Hintergrund der Tat gibt es bisher keine Informationen

24.10.2024

In Ankara wird ein türkischer Rüstungshersteller angegriffen. Die Regierung teilt am Abend mit, dass sie die PKK dahinter vermutet und fliegt weniger später Luftangriffe.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach dem Anschlag in Ankara mit mindestens fünf Toten hat die Türkei Ziele in Nordsyrien und im Nordirak aus der Luft angegriffen.
  • Man habe «32 terroristische Ziele zerstört», teilte das türkische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit.
  • Die türkische Regierung hatte wenige Stunden davor den Anschlag mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in Verbindung gebracht.
  • Bei dem Anschlag am Mittwoch auf eines der bedeutendsten türkischen Rüstungsunternehmen waren mindestens 5 Menschen getötet und 22 verletzt worden.

Nach dem Anschlag in Ankara mit mindestens fünf Toten hat die Türkei Ziele in Nordsyrien und im Nordirak aus der Luft angegriffen. Man habe «32 terroristische Ziele zerstört», teilte das türkische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. «Unsere Luftangriffe werden auf entschlossene Weise fortgesetzt», hiess es weiter. Die türkische Regierung hatte wenige Stunden davor den Anschlag mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in Verbindung gebracht.

Ein Bild einer Überwachungskamera zeigt zwei Personen mit Gewehren und Rucksäcken beim Angriff auf ein türkisches Rüstungsunternehmen am Mittwoch. 
Ein Bild einer Überwachungskamera zeigt zwei Personen mit Gewehren und Rucksäcken beim Angriff auf ein türkisches Rüstungsunternehmen am Mittwoch. 
Bild: Keystone/Validated UGC via AP

Die Türkei geht regelmässig gegen die PKK mit Hauptquartier in den nordirakischen Kandilbergen vor, ebenso gegen die syrische Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens, die sie als Ableger der PKK betrachtet.

Bei dem Anschlag am Mittwoch auf eines der bedeutendsten türkischen Rüstungsunternehmen waren mindestens 5 Menschen getötet und 22 verletzt worden. Auch die beiden mutmasslichen Angreifer seien getötet worden, sagte Innenminister Ali Yerlikaya. Der Angriff trage die Handschrift der PKK, sagte der Minister. Wenig später berichtete Anadolu über die Luftangriffe in den Nachbarländern. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük hatte im Zusammenhang mit dem Thema eine Nachrichtensperre verhängt.

Erdogan: Anschlag auf Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie

Das Ziel des Attentats, das Unternehmen Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (Tusas), ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie, vier der fünf Opfer waren bei ihr angestellt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem «feigen Anschlag» auf ein Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie. Die Firma ist unter anderem ein bedeutender Produzent von Kampfflugzeugen und Drohnen. Laut dem Analysten Murat Yetkin werden Drohnen von Tusas sowohl im Kampf gegen die PKK als auch gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von der Türkei eingesetzt.

Anschläge von mehreren Gruppen in der Vergangenheit

Der jetzige Anschlag ereignete sich kurz nachdem die Ultranationalisten der Partei MHP überraschend eine mögliche Freilassung des PKK-Führers Abdullah Öcalan thematisiert hatten. Die MHP ist Erdogans Regierungspartner. Ihr Chef Devlet Bahceli hatte dies jedoch an eine Entwaffnung der Terrororganisation geknüpft. Beobachter werten dies als ein Zeichen dafür, dass es möglicherweise zu einem neuen Friedensprozess zwischen Regierung und PKK kommen könnte. Der letzte Versuch war 2015 gescheitert.

In der Türkei haben in der Vergangenheit sowohl der IS, die linksextremistische Revolutionäre Volksbefreiungsfront DHKP-C als auch die PKK schwere Anschläge verübt, auch in Ankara. Die PKK kämpft seit den 80er Jahren gegen den türkischen Staat. Sie wird von Ankara, der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft.

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