Orkan an Fake NewsHurrikan «Milton» macht US-Wahlkampf noch schmutziger
tcar
9.10.2024
Bevor der Hurrikan «Milton» auf die Küste Floridas trifft, gibt es in den USA eine politische Schlacht um den gewaltigen Sturm. Donald Trump attackiert seine Gegnerin im US-Wahlkampf, Kamala Harris.
tcar
09.10.2024, 22:39
10.10.2024, 09:33
Carsten Dörges
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Hurrikan «Milton» trifft auf die Westküste Floridas in den USA.
Für Präsidentschaftskandidat Donald Trump ein Grund, mit Falschbehauptungen seine Konkurrentin Kamala Harris zu kritisieren.
Vizepräsidentin Harris muss jetzt versuchen, auch Krisensituationen zu bewältigen.
«Milton», ein Hurrikan der stärksten Kategorie 5, trifft in den USA auf die Westküste Floridas. Er bringt erhebliches Zerstörungspotenzial mit. Während sich die Menschen in den betroffenen Gebieten auf den herannahenden Hurrikan vorbereiten und ihre Ängste verarbeiten, nimmt die politische Diskussion im Zuge des US-Wahlkampfs um den Umgang mit Falschnachrichten zu. Denn eines ist klar: Das Thema hat auch mit Blick auf die US-Präsidentenwahlen im November eine grosse Bedeutung.
Diesmal hat die aufgeheizte Diskussion schon früher begonnen, denn Präsidentschaftskandidat Donald Trump versuchte bereits, Hurrikan «Helene» von letzter Woche für seine politischen Ziele auszunutzen. Durch «Helene» sollen mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen sein und es gab gigantische Zerstörungen.
Wieder Hurrikan in den USA: «Milton» bedroht Florida
Tampa/Washington, 08.10.24:
«MILTON» BEDROHT USA
Nach «Helene» zieht erneut ein
gefährlicher Hurrikan auf Florida zu
WINDGESCHWINDIGKEIT: 240 KM/H
«Milton» steuert im Golf von Mexiko mit hoher
Geschwindigkeit auf den südlichen US-Bundesstaat zu
ZWISCHENZEITLICH ERREICHT
Damit liegt er nur knapp unterhalb der
Schwelle zur höchsten Hurrikan-Kategorie 5
Florida kämpft immer noch mit Schäden,
die Hurrikan «Helene» hinterliess
Vor rund anderthalb Wochen war der Hurrikan
im Nordwesten Floridas auf Land getroffen
09.10.2024
Trump nutzte die Katastrophe für seinen Wahlkampf und kritisierte Präsident Joe Biden sowie Vizepräsidentin Kamala Harris dafür, nicht optimal reagiert zu haben und republikanische Gebiete zu ignorieren. Wie «Politico» schreibt, gehörte auch die falsche Behauptung, dass Gelder statt für die Katastrophenhilfe für Migranten ausgegeben wurden, dazu.
Bundes- und Staatsbeamte haben Trumps Behauptungen jedoch ganz eindeutig entkräftet und selbst Mitglieder der Republikaner haben den Einsatz der Regierung nach dem Hurrikan weitgehend positiv dargestellt. Der US-Katastrophenschutz hat jetzt sogar eine Webseite eingerichtet, auf der Falschnachrichten widerlegt werden.
Harris unter Druck
Für CNN ist Vizepräsidentin Kamala Harris jetzt dennoch unter grossem Druck. Sie muss zeigen, dass sie in der Lage ist, Empathie für die Opfer zu zeigen, und dass sie auch in Krisensituationen richtig handelt. Jedes Versagen der Hilfsmassnahmen nach «Milton» könnte sie bis zu den Wahlen im nächsten Monat verfolgen. Auch bei gut laufenden Bemühungen wird sich Trump nicht zurückhalten und mit Sicherheit eine Geschichte erfinden, die Harris als Versagerin darstellt.
US-Wahlen 2024 im Fokus
Amerika wählt am 05. November einen neuen Präsidenten. Aber nicht nur der Präsident, sondern auch 35 Senatssitze, das komplette Repräsentantenhaus sowie elf Gouverneure werden neu gewählt. blue News begleitet die heisse Phase des Duells um das Weisse Haus nicht nur mit dem Blick aus der Schweiz, sondern auch mit Berichten direkt aus den USA.
Patrick Semansky/AP/dpa
Harris sieht die Gefahr und hat begonnen, ihren Konkurrenten in Interviews für die Verbreitung von Verschwörungstheorien zu kritisieren. Sie bezeichnete Trumps Verbreitung von Fehlinformationen als gefühllos und den «Gipfel der Verantwortungslosigkeit».
Ryan Williams, ein republikanischer Stratege, äussert sich in «Politico» eindeutig zu den hitzigen Diskussionen: «Es ist nicht hilfreich, zu versuchen, einen Sturm zu politisieren. Konzentrieren Sie sich darauf, den Opfern zu helfen, so gut Sie können.» Eine eindeutige Warnung an seinen Parteikollegen Trump.
Da sich die Verwüstungen aber über die umkämpften Swing States erstrecken, ist das sicherlich leichter gesagt als getan. Denn das Rennen um die Präsidentschaft bleibt eine enge Geschichte.
US-Präsident Biden und Vize Harris besuchen Katastrophengebiete
STORY: US-Präsident Joe Biden: «Ich muss den hier Anwesenden nicht sagen, dass der Hurrikan «Helene» ein Sturm historischen Ausmasses war. Die Schäden werden noch erfasst und viele Menschen vermisst. Ich bin hier, um zu sagen, dass die USA Ihnen den Rücken stärken wird. Die Nation hält Ihnen den Rücken frei. Wir werden nicht eher gehen, bis Sie wieder vollständig auf den Beinen sind.» So sprach der US-Präsident Joe Biden am Mittwoch in North Carolina. Er war in den Westen des US-Bundesstaates gereist, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Ebenso war auch die US-Vizepräsidentin Kamala Harris ins Katastrophengebiet gekommen. Harris besuchte den Bundesstaat Georgia und dankte den Rettungskräften, die mitunter trotz eigener Verluste versucht hatten, andere Menschen zu retten. Bis zu 1.000 Soldaten sollen nun helfen, Lebensmittel, Wasser und andere Güter zu verteilen. Insgesamt hat es durch «Helene» in sechs US-Bundesstaaten Verwüstungen gegeben. Mehr als eine Million Haushalte haben keinen Strom, vielfach gibt es kein fliessendes Wasser und keinen Mobilfunk-Empfang. Laut US-Medien sind mindestens 189 Menschen ums Leben gekommen. Allerdings werden Hunderte Personen weiterhin vermisst.