Monatlich Millionen von MuskImmer mehr Tech-Milliardäre setzen auf Trump
afp/toko
19.7.2024
Erst wollte er keinem der Kandidaten Geld spenden. Nun lässt Elon Musk doch 45 Millionen Dollar für Trump springen – pro Monat. Er ist nicht der einzige Tech-Milliardär, der auf den Republikaner setzt.
afp/toko
19.07.2024, 00:00
19.07.2024, 08:23
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Multimilliardär Elon Musk will den Wahlkampf von Donald Trump mit monatlich 45 Millionen Dollar unterstützen.
Vor einigen Monaten noch hatte Musk angekündigt, für keinen der Kandidaten spenden zu wollen.
Neben Musk, der sich mit Trump angefreundet hat, gibt es im Silicon Valley mehr und mehr Unterstützer für den Republikaner.
Traditionell gilt das Silicon Valley als liberal. Doch nun schlagen sich immer mehr Tech-Grössen auf die Seite des rechtspopulistischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump – allen voran Elon Musk. Der Multimilliardär will den Wahlkampf der Republikaner einem Zeitungsbericht zufolge mit monatlich 45 Millionen Dollar (etwa 40 Millionen Franken) unterstützen.
Noch vor wenigen Monaten hatte Musk erklärt, dass er weder für Trump noch für Präsident Joe Biden spenden werde. Doch aus seiner politischen Gesinnung macht er der Welt keinen Hehl: Seit Musk die Plattform X (damals Twitter) 2022 übernahm, rückte sie deutlich nach rechts; auch er selbst trägt mit hetzerischen Posts dazu bei.
Trump und Musk freunden sich an
Im März trafen sich Musk und Trump in Florida, seither freundeten sich der Unternehmer und der Politiker zunehmend an. Nur wenige Augenblicke nach dem Attentat auf Trump am Samstag verkündete Musk, dass er Trump voll und ganz unterstütze. Am Montag dann berichtete das «Wall Street Journal» von den geplanten monatlichen Millionenspenden zugunsten der Republikaner. Das Geld geht demnach an den Fonds der Lobbygruppe America PAC.
Individuelle Wahlkampfspenden sind in den USA eigentlich auf 3300 Dollar pro Person begrenzt. Grossspender können jedoch Geld an Fonds von sogenannten Political Action Committees (PAC) zahlen, die unbegrenzte Beträge für Kandidaten und bestimmte Anliegen ausgeben können.
Neben Musk finanzieren auch weniger bekannte Tech-Grössen Trump – aus unterschiedlichen Motiven. Dazu gehören etwa die Förderung von Kryptowährungen und der Widerstand gegen die von Präsident Joe Biden eingesetzten Aufsichtsbehörden, die den Technologiesektor genauer überwachen.
Unterstützung von der «Paypal-Mafia»
Die Trump-Unterstützer aus dem Silicon Valley sind überwiegend männlich und weiss. Einig sind sie sich in ihrer Abneigung gegenüber der sogenannten Woke-Ideologie, die ihrer Meinung nach Vielfalt und Gleichheit auf Kosten von Effizienz und Exzellenz fördert.
Viele dieser Investoren empfingen Trump bei einer Spendenaktion im Juni überschwänglich. Gastgeber war David Sacks, Mitglied der sogenannten «Paypal-Mafia» – einer Gruppe von Leuten, die in den späten 90er-Jahren bei dem Start-up-Unternehmen arbeiteten und seither die wachsende rechtsgerichtete Fraktion der Tech-Branche anführen. Musk gehört auch dazu.
Seine Unterstützung für Trump brachte Sacks einen Rednerplatz beim Nominierungsparteitag der Republikaner ein, der derzeit in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin stattfindet. «In meiner Heimatstadt San Francisco hat die Herrschaft der Demokraten die Strassen unserer schönen Stadt in eine Kloake aus Verbrechen, Obdachlosenlagern und offenem Drogenkonsum verwandelt», sagte Sacks zu den Delegierten.
Erzkonservativer mit deutschen Wurzeln
Ein weiteres Mitglied der «Paypal-Mafia» ist Peter Thiel, ein in Deutschland geborener Erzkonservativer, der sich schon während Trumps Präsidentschaft zu diesem bekannte. Nach dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol in Washington 2021 kündigte Thiel an, sich aus der Politik heraushalten zu wollen. Doch nun beteiligte er sich grosszügig am Wahlkampf von J.D. Vance, Trumps Kandidaten für die Vizepräsidentschaft.
Auch der ehemalige Facebook-Manager Chamath Palihapitiya war einer der Initiatoren der Spendenaktion für Trump. Palihapitiya war ein Befürworter von Special Purpose Acquisition Companies (SPAC), einer umstrittenen Methode für Unternehmen, über Mantelgesellschaften an die Börse zu gehen, ohne dabei von den Aufsichtsbehörden behelligt zu werden. Diese Praxis kam zum Erliegen, nachdem die US-Notenbank die Zinssätze erhöhte, was das Risikokapitalgeschäft bremste und viele im Silicon Valley gegen Bidens Wirtschaftspolitik aufbrachte.
«Unser Land ist blockiert»
Am Dienstag berichtete das Nachrichtenportal «The Information», dass Marc Andreessen und Ben Horowitz, die eine der bekanntesten Risikokapitalfirmen im Silicon Valley leiten, ebenfalls Trump unterstützten. Die beiden investieren in Kryptowährungen und kämpfen gegen Pläne für stärkere Kontrollen. Die Krypto-Milliardäre Cameron und Tyler Winklevoss zählen ebenfalls zu den Geldgebern des Ex-Präsidenten. «Trump wird den Krieg der Regierung Biden gegen Kryptowährungen beenden», sagte Cameron Winklevoss im Juni.
Zu Trumps Mitstreitern im Silicon Valley gehören zudem Führungskräfte von Palantir, einem von Thiel mitgegründeten Datenanalyseunternehmen. Joe Lonsdale, Co-Gründer von Palantir, beteiligt sich an dem Trump-Fonds und beschimpft Bidens Politik als zu links. «Unser Land ist blockiert, weil diese verrückten Leute an der Macht sind», sagte er vor Kurzem dem Sender CNBC.