Ukraine im Überblick Moskau: Knapp zwei Millionen Menschen ohne Strom +++ Videos zeigen Unwetter über der Krim

Agenturen/red

27.11.2023

G20-Gipfel: Putin weist Vorwürfe wegen Ukraine-Krieg zurück

G20-Gipfel: Putin weist Vorwürfe wegen Ukraine-Krieg zurück

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem virtuellen G20-Gipfel Vorwürfe wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine zurückgewiesen.

26.11.2023

Ein Berater des ukrainischen Innenministers rechnet damit, dass der Sturm über der Krim in die Strände der Halbinsel eingegrabene russische Verteidigungsanlagen weggespült hat. Moskau hat den Sprecher des Facebook-Konzerns Meta auf eine Fahndungsliste gesetzt. Die Entwicklungen in der Übersicht.

Agenturen/red

Die Ereignisse des Tages im Überblick

Russland und die restlichen Mitgliedstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben sich auf Malta als Vorsitzland geeinigt. Damit sei wenige Tage vor einem Aussenministertreffen eine existenzielle Entscheidung für den Fortbestand der in Wien ansässigen Organisation getroffen worden, hiess es aus diplomatischen Kreisen. Die OSZE ist seit dem russischen Angriff auf die Ukraine durch eine Veto-Haltung Moskaus blockiert.

Ein heftiger Wintersturm hat im Süden Russlands und in der Ukraine für Chaos und massive Stromausfälle gesorgt. Nach Angaben Moskaus waren fast zwei Millionen Menschen in Russland und den besetzten ukrainischen Gebieten am Montag ohne Strom. Mindestens vier Menschen kamen demnach ums Leben. Die ukrainischen Behörden berichteten von Stromausfällen in mehr als 2000 Gemeinden.

Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland für eine Beendigung des Kriegs zum jetzigen Zeitpunkt für «sinnlos». «Wir sehen keine Anzeichen dafür, dass Russland bereit ist, substanzielle, echte Friedensverhandlungen zu führen», sagte ein Vertreter des US-Aussenministeriums am Montag. Es habe den Anschein, dass Kremlchef Wladimir Putin davon spreche, «noch mindestens ein Jahr oder länger zu warten, bevor er ein Ende dieses Kriegs in Betracht zieht».

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der von Russland besetzten Krim sind laut Oleg Kriutschkow, einem von Moskau eingesetzten Verwalter, fast eine halbe Million Menschen ohne Strom.
  • EU-Ratspräsident Michel trifft sich an diesem Montag mit dem ungarischen Regierungschef Orban, der die europäische Unterstützung für die Ukraine infrage stellt, wie auch die Sanktionen gegen Russland.
  • Die Entwicklungen von Sonntag findest du hier.
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  • 18.49 Uhr

    Teil-Lösung in Führungskrise der OSZE vor Ministertreffen

    Russland und die restlichen Mitgliedstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben sich auf Malta als Vorsitzland geeinigt. Damit sei wenige Tage vor einem Aussenministertreffen eine existenzielle Entscheidung für den Fortbestand der in Wien ansässigen Organisation getroffen worden, hiess es aus diplomatischen Kreisen. Die OSZE ist seit dem russischen Angriff auf die Ukraine durch eine Veto-Haltung Moskaus blockiert. Russland hatte zuvor Estland als OSZE-Vorsitzland für 2024 wegen seiner Mitgliedschaft im Militärbündnis Nato abgelehnt. Nun wurde mit dem neutralen Staat Malta am Montag eine Kompromisslösung gefunden, wie aus einer Nachricht des nordmazedonischen Aussenministers Burjan Osmani auf X (vormals Twitter) hervorging.

  • 15.54 Uhr

    Moskau: Knapp zwei Millionen Menschen ohne Strom

    Ein heftiger Wintersturm hat im Süden Russlands und in der Ukraine für Chaos und massive Stromausfälle gesorgt. Nach Angaben Moskaus waren fast zwei Millionen Menschen in Russland und den besetzten ukrainischen Gebieten am Montag ohne Strom. Mindestens vier Menschen kamen demnach ums Leben. Die ukrainischen Behörden berichteten von Stromausfällen in mehr als 2000 Gemeinden.

    Von den Ausfällen des «Mega-Sturms» besonders betroffen waren nach Angaben des russischen Energieministeriums Dagestan, Krasnodar und Rostow im Süden Russlands, die annektierte Krim-Halbinsel sowie die teilweise russisch besetzten ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson. Allein auf der Krim waren laut dem dortigen Energieversorger 400.000 Menschen ohne Strom.

    Dem ukrainischen Innenministerium zufolge hatten insgesamt 2019 Gemeinden in 16 Regionen am Montag keinen Strom.

    In der russischen Schwarzmeer-Region Krasnodar mit den beliebten Schwarzmeer-Badeorten Sotschi und Anapa kamen nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen ums Leben. Hunderte Bäume stürzten um und Schienen entlang der Küste wurden von Sturmfluten ins Meer gerissen. Vor der Küste lief ein unter der Flagge von Belize fahrender Frachter auf Grund. Im Hafen von Noworossijsk stoppte das Konsortium der Kaspischen Pipeline die Ölverladung auf ihre Tanker.

  • 15.37 Uhr

    USA: Verhandlungen mit Moskau wären «sinnlos»

    Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland für eine Beendigung des Kriegs zum jetzigen Zeitpunkt für «sinnlos». «Wir sehen keine Anzeichen dafür, dass Russland bereit ist, substanzielle, echte Friedensverhandlungen zu führen», sagte ein Vertreter des US-Aussenministeriums am Montag. Es habe den Anschein, dass Kremlchef Wladimir Putin davon spreche, «noch mindestens ein Jahr oder länger zu warten, bevor er ein Ende dieses Kriegs in Betracht zieht».

    Daher wäre es für die Ukraine «sinnlos», entsprechende Gespräche mit Russland zu führen, so der US-Regierungsvertreter weiter. Es würde sich dann nicht um einen Dialog handeln, sondern um einen «Kapitulationsmonolog». Für die Regierung gelte weiterhin, nichts über den Kopf der Ukraine hinweg zu entscheiden.

    Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach unter anderem die US-Regierung im Verborgenen begonnen haben soll, mit der Ukraine über mögliche Friedensverhandlungen mit Russland zu sprechen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Anfang November gesagt, dass er nicht unter Druck gesetzt werde, Verhandlungen mit Russland für eine Beendigung des Kriegs aufzunehmen.

  • 14.04 Uhr

    Russische Verluste in vergangenen Wochen sehr hoch

    Moskaus Verluste in der Ukraine sind nach Einschätzung britischer Militärexperten in den vergangenen Wochen so hoch gewesen wie kaum zuvor in dem russischen Angriffskrieg. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Montag hervor.

    Zahlen des ukrainischen Generalstabs, wonach im November durchschnittlich täglich mehr als 900 russische Soldaten getötet oder verletzt wurden, seien zwar nicht verifizierbar, aber plausibel, hiess es in der Mitteilung auf X (vormals Twitter) weiter.

  • 12.40 Uhr

    Russen rücken in Awdijwka vor

    Bei den Kämpfen in der Ostukraine haben russische Truppen bei der Industriestadt Awdijiwka Geländegewinne erzielt. Ukrainischen Militärbeobachtern zufolge haben sich ukrainische Einheiten aus dem südöstlich der Stadt gelegenen Industriegebiet zum Teil zurückziehen müssen.

    Lagekarte Awdijwka.
    Lagekarte Awdijwka.

    Russische Quellen hatten dies bereits am vergangenen Wochenende berichtet. Offizielle Bestätigungen lagen zunächst nicht vor. Im Industriegebiet verlief bereits seit 2014 die Frontlinie zwischen Regierungstruppen und von Moskau unterstützten Separatisten.

    Kleinere Gebietsgewinne seien durch russische Truppen auch nordwestlich von Awdijiwka beim Dorf Stepowe erzielt worden. Den ukrainischen Einheiten droht weiter eine Einkreisung. Die Garnison der stark zerstörten Stadt kann nur noch über einen schmalen Korridor von weniger als sieben Kilometern mit Nachschub versorgt werden. Die Ukraine wehrt seit über 21 Monaten eine russische Invasion ab.

  • 10.58 Uhr

    Diplomat: Ukraine besser auf Winter-Angriffe vorbereitet

    Die ukrainische Regierung dringt auf mehr Flugabwehrsysteme von ihren Verbündeten, auch wenn sie sich besser für russische Angriffe im Winter gerüstet sieht als vergangenes Jahr.

    «Wir sind besser (...) vorbereitet, weil auch unsere Partner erkannt haben, dass Flugabwehrsysteme den besten Schutz gegen diesen russischen Angriff mit Raketen und Drohnen gewährleisten», sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, heute im Deutschlandfunk.

    Dennoch gebe es laut Makeiev weiterhin Bedarf an zusätzlichen Militärhilfen. «Heute sind wir besser ausgestattet – aber ob es genügend ist? Leider nicht.» Das Territorium der Ukraine sei sehr gross.

    Der Appell an die Partner laute deshalb: «Wir bräuchten mehr Flugabwehrsysteme, um uns vor diesem russischen Raketenterror zu schützen.» Dieser richte sich auch in diesem Herbst und Winter gezielt gegen die kritische Infrastruktur der Ukraine, sagte Makeiev. Russland greife Stromzentralen und Kraftwerke an, «damit die (...) Zivilisten im Winter frieren und ohne Strom, ohne Heizung (...) ausharren müssen».

    Im vergangenen Winter hatte Russland die Energie-Infrastruktur der Ukraine immer wieder massiv aus der Luft angegriffen. Die ukrainische Regierung rechnet mit einem ähnlichen Szenario auch in diesem Winter.

    Derzeit bereitet die Wetterlage Probleme. Wegen eines schweren Schneesturms brach in einigen Gebieten an der Schwarzmeerküste der Ukraine die Stromversorgung zusammen, an einigen Orten auch der Strassenverkehr (siehe unten).

  • 10.18 Uhr

    Videos und Bilder zeigen Unwetter über der Krim

    Ein Unwetter über dem Schwarzen Meer hat schwere Schäden an ukrainischen Küsten, auf der von Russland besetzten ukrainischen Halbinsel Krim und im Süden Russlands angerichtet.

    In der Hafenstadt Odessa stürzte nach Angaben der «Ukrajinska Prawda» in der Nacht zum heutigen Montag wegen des Schneesturms ein 110 Meter hoher Schornstein eines Heizkraftwerks ein. Etliche Stromleitungen wurden gekappt, Umspannwerke fielen aus. Von der Stromversorgung sind am Montagmorgen nach offiziellen Angaben noch fast 150'000 Haushalte im Gebiet abgeschnitten.

    Die Wärmeversorgung ist derweil inzwischen wieder hergestellt, nachdem am Sonntag auch die Heizkraftwerke in Odessa wegen der Stromschwankungen stundenlang abgeschaltet waren. Schwer getroffen hat es auch die von Russland seit 2014 annektierte ukrainische Halbinsel Krim. Sieben Menschen wurden Medienberichten zufolge verletzt, ein 50-jähriger Mann wurde von den Wellen ins Meer gerissen und ertrank.

    Der von Moskau ernannte Statthalter der Region, Sergej Aksjonow, rief den Notstand aus. «Zur Stunde sind noch 425'000 Menschen ohne Strom», räumte er dabei am Montag auf seinem Telegram-Kanal ein. Strassen mussten wegen umgestürzter Bäume und des anhaltenden Schneefalls gesperrt werden. In mehreren Städten gab es Überschwemmungen.

    Besonders grosse Schäden erlitt dabei die Hafenstadt Sewastopol, wo unter anderem 800 Tiere des örtlichen Aquariums durch eine Überflutung ums Leben kamen. In der Stadt riss der Sturm die Dächer von 42 Häusern nieder. Durch umstürzende Bäume wurden mehrere Fahrzeuge, darunter ein Linienbus beschädigt.

    In der südrussischen Region Krasnodar musste das Ölterminal KTK in Noworossijsk seine Arbeit wegen des Sturms einstellen. Über das Terminal wird viel kasachisches Öl gen Westen verschifft. Vor der Stadt Anapa wurde derweil ein Schüttgutfrachter auf eine Sandbank gedrückt.

    Eine Bergung ist bislang wegen der schlechten Witterungsverhältnisse unmöglich. Auch in der Region deckte der Sturm in vielen Küstenstädten Häuser ab. Die Eisenbahn zwischen Tuapse und Adler musste den Betrieb ebenso einstellen wie der Flughafen in Sotschi.

  • 8.43 Uhr

    Kiew meldet hohe russische Verluste

    Die russischen Streitkräfte erlitten nach ukrainischer Darstellung in der vergangenen Woche schwere Verluste in den verschiedenen Kampfzonen der Ukraine.

    «6260 Besatzer und 672 Einheiten an Bewaffnung und militärischer Technik wurden vernichtet», zitierte die Agentur Unian den stellvertretenden Verteidigungsminister, Olexandr Pawljuk, am gestrigen Sonntag. Zu den zerstörten Waffensystemen gehörten demnach 78 Panzer, 113 Schützenpanzer und 130 Artilleriesysteme. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

    In der täglich aktualisierten Liste der russischen Verluste in der Ukraine seit Kriegsbeginn führte der ukrainische Generalstab 324'830 Soldaten an, die entweder getötet oder verwundet worden seien. Die Zahl der bisher zerstörten Panzer der russischen Streitkräfte wurde mit 5513 angegeben. Bei der Abwehr russischer Luftangriffe wollen die ukrainischen Streitkräfte zudem 5900 Drohnen abgeschossen haben. Auch diese Angaben lassen sich nicht überprüfen.

    Weder Kiew noch Moskau veröffentlichen die tatsächlichen Verluste ihrer Streitkräfte. US-Experten schätzten zuletzt im Sommer die russischen Verluste auf rund 120'000 Tote und 180'000 Verwundete, auf ukrainischer Seite sollen demnach 70'000 Soldaten getötet und rund 120'000 verwundet worden sein.

  • 5 Uhr

    Sturm beschädigt Schützengräben auf der Krim

    Anton Gerashchenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, rechnet damit, dass der Sturm über der Krim in die Strände der Halbinsel eingegrabene russische Verteidigungsanlagen weggespült hat.

    «Ein Sturm hat Schützengräben auf der besetzten Krim weggespült, die die russische Armee an den Stränden ausgehoben hat», schreibt Gerashchenko auf X. «Nach Angaben von Medien auf der Krim hat das Wasser in Jewpatoria die Verteidigungslinie an der Küste, technische Gebäude und Feuerstellungen weggespült.»

  • 3 Uhr

    Sturm auf der Krim: Halbe Million Einwohner ohne Strom

    Auf der von Russland besetzten Krim sind laut Oleg Kriutschkow, einem von Moskau eingesetzten Verwalter, fast eine halbe Million Menschen ohne Strom. Der Bürgermeister der Hafenstadt Odessa, Henadii Trukhanov, fordert die Einwohner auf, zu Hause zu bleiben. Die örtlichen Behörden warnen vor einer Unterbrechung der Wasserversorgung wegen der Stromausfälle, die den Betrieb der Pumpen verhinderten.

    Sturm auf der von Russland besetzten Krim.
    Sturm auf der von Russland besetzten Krim.
    Bild: IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA
  • 0.10 Uhr

    Streit über Ukraine-Hilfen: Michel trifft Orban

    EU-Ratspräsident Michel trifft sich an diesem Montag mit dem ungarischen Regierungschef Orban, der die europäische Unterstützung für die Ukraine infrage stellt, wie auch die Sanktionen gegen Russland. Bei dem Treffen in Budapest gehe es darum, den EU-Gipfel im Dezember vorzubereiten, erklärt Michels Sprecherin. Hintergrund ist ein Streit über die weitere Unterstützung für die Ukraine. Mitgliedsländer werfen Orban vor, weitere Finanzhilfen für Kiew zu blockieren und den geplanten Beschluss zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen. Diplomaten vermuten, dass Orban damit die Freigabe von 13 Milliarden Euro für sein Land erreichen will, die die EU wegen Rechtsstaats-Problemen in Ungarn eingefroren hat.

  • 0 Uhr

    Russland setzt Meta-Sprecher auf Fahndungsliste

    Russland hat den Sprecher des kalifornischen Technologieunternehmens Meta, zu dem Facebook und Instagram gehören, auf eine Fahndungsliste gesetzt. Das ging am Sonntag aus einer Online-Datenbank des russischen Innenministeriums hervor. In der Datenbank fanden sich keine Angaben zum Fall Andy Stone, sondern nur, dass er wegen einer Straftat gesucht wurde. Meta reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

    Laut «Mediazona», einer unabhängigen Nachrichten-Website, die über die russische Opposition und das russische Gefängnissystem berichtet, wurde Stone bereits im Februar 2022 auf die Fahndungsliste gesetzt.

    Im März dieses Jahres hatte der russische föderale Ermittlungsausschuss eine strafrechtliche Untersuchung gegen Meta eingeleitet. Die Handlungen des Unternehmens nach Moskaus Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 seien der Aufstachelung zur Gewalt gegen Russen gleichgekommen, hiess es.

    Stone hatte nach dem Einmarsch vorübergehende Änderungen an Metas Richtlinien für Hassreden angekündigt, um «Formen der politischen Meinungsäusserung» zuzulassen, die normalerweise gegen die Regeln verstossen würden, etwa Sätze wie «Tod den russischen Invasoren».