Lagebild UkraineKiew lockt Putins Truppen in Awdijwka in eine tödliche Falle
Von Philipp Dahm
28.11.2023
Winter in der Ukraine: Selenskyj weist auf Lage der Soldaten hin
Der Winter ist in der Ukraine eingebrochen. Für die Soldaten an der Front bedeutet das eine zusätzliche Härte. Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Bevölkerung zum Dank an die Soldaten auf. «Jetzt, wo es so schwierig ist, wo die Bedingungen so schwierig sind, sollten wir alle denjenigen besonders dankbar sein, die die Verteidigung unseres Landes aufrechterhalten», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner Videoansprache.
27.11.2023
Die Schlacht um Awdijwka wird für Wladimir Putin mehr und mehr zum Desaster: Zwei Angriffswellen hat die Stadt schon ausgehalten – und nun wird Moskaus Infanterie auch noch mit Tricks ins Verderben gelockt.
Von Philipp Dahm
28.11.2023, 00:00
28.11.2023, 06:22
Von Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Einem Bericht zufolge wollen Berlin und Washington die Hilfe für Kiew runterfahren, um die Ukraine zum Verhandeln zu bewegen.
Der litauische Aussenminister warnte, das wäre für Putin wie ein Sieg und dass bald der nächste Nachbar attackiert würde.
In Awdijwka haben ukrainische Kräfte die Angreifer in eine tödliche Falle gelockt.
Inzwischen ist klar, dass die ukrainische Attacke auf Horliwka tatsächlich ein Entlastungsangriff für Awdijwka ist.
Am linken Dnipro-Ufer scheitern die Russen erneut mit dem Versuch, den gegnerischen Brückenkopf aufzulösen.
In der Gegend um Robotyne gibt es erneut schwere Gefechte.
Das Klima wird rauer, und der Ukraine bläst langsam anscheinend ein kalter Gegenwind ins Gesicht. Wie die «Bild» berichtet, stimmen sich Berlin und Washington ab: Sie wollen demnach die Waffenlieferungen behutsam zurückfahren, um Kiew an den Verhandlungstisch zu zwingen.
«Selenskyj soll selbst zu der Erkenntnis kommen, dass es so nicht weitergeht. Ohne Aufforderung von aussen», so ein «Insider» der deutschen Zeitung.«Er soll sich aus freien Stücken an seine Nation richten und erklären, dass man verhandeln muss.»
Ins selbe Horn stösst Litauens Aussenminister: «Wir müssen offen anerkennen, dass die Unterstützung der Ukraine vielleicht nicht ausreicht, dass sie den Krieg gewinnt», zitiert TVP Gabrielius Landsbergis. Er könne nicht ausschliessen, dass Kiew gezwungen sein könnte, mit Moskau zu verhandeln.
Doch dieses Szenario wäre ein «Sieg für Putin», mahnt der 41-Jährige. Warum? «Es wäre der Tag, an dem der Countdown bis zu Russlands nächsten Krieg beginnt», sagt Litauens Top-Diplomat. «Russlands Krieg mit einem anderen Nachbarn.» Landsbergis kritisiert weiter, dass Nordkorea Moskau bei Munition effektiver hilft als die EU der Ukraine.
Awdijwka: Ins Verderben gelockt
Der britische Geheimdienst schreibt, dass Wladimir Putin in den letzten sechs Wochen die bisher grössten russischen Verluste in diesem Krieg zu beklagen hatte. Nach ukrainischen Angaben sind im November jeden Tag durchschnittlich 931 Soldaten verletzt oder getötet worden: Diese Zahlen sind «plausibel», meint London.
Das Gros der Verluste hat Moskau in Awdijwka erlitten. Gerade erst ist die russische Armee dort in eine Falle gelockt worden, die entsprechend tödlich war:
Selenskyjs Falle in Awdijwka
Die russische Armee greift Awidijwka von drei Seiten an. Nachdem es ihr nicht gelungen ist, die Stadt zu umrunden und abzuschneiden, macht sie es wie in Bachmut: Ab durch die Mitte.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Der Bereich hier liegt an der Frontlinie von 2014. Die Truppen können schnell aus Donezk mit Nachschub versorgt werden. Die russische Armee rückt entlang der Strassen vor, trifft aber beim westlichen Zugang (kleiner gelber Kreis) ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... auf ferngesteuerte MG-Nester, weiss Reporting from Ukraine: Der Angriff wird zurückgeschlagen.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Die Russen wählen also die andere Route, die durch ein kleines Industriequartier führt (gelb umrandet): Sie platzieren Panzer in der Nähe, die die Gebäude unter Beschuss nehmen.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Dann schlägt die Stunde der Artillerie, bevor ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... Infanterie das Viertel stürmt. Die Verteidiger sind verschwunden: Moskau meldet den Gebietsgewinn in Awdijwka. Das Problem: ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... Die Angreifer sichern ihre Flanken nicht. Und sowohl in den Wäldern im Süden als auch in den Weinbergen im Norden davon haben sich die Ukrainer verschanzt ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... und gehen prompt von mehreren Seiten zum Gegenangriff über. Die Russen erleiden angeblich hohe Verluste.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Selenskyjs Falle in Awdijwka
Die russische Armee greift Awidijwka von drei Seiten an. Nachdem es ihr nicht gelungen ist, die Stadt zu umrunden und abzuschneiden, macht sie es wie in Bachmut: Ab durch die Mitte.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Der Bereich hier liegt an der Frontlinie von 2014. Die Truppen können schnell aus Donezk mit Nachschub versorgt werden. Die russische Armee rückt entlang der Strassen vor, trifft aber beim westlichen Zugang (kleiner gelber Kreis) ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... auf ferngesteuerte MG-Nester, weiss Reporting from Ukraine: Der Angriff wird zurückgeschlagen.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Die Russen wählen also die andere Route, die durch ein kleines Industriequartier führt (gelb umrandet): Sie platzieren Panzer in der Nähe, die die Gebäude unter Beschuss nehmen.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Dann schlägt die Stunde der Artillerie, bevor ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... Infanterie das Viertel stürmt. Die Verteidiger sind verschwunden: Moskau meldet den Gebietsgewinn in Awdijwka. Das Problem: ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... Die Angreifer sichern ihre Flanken nicht. Und sowohl in den Wäldern im Süden als auch in den Weinbergen im Norden davon haben sich die Ukrainer verschanzt ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... und gehen prompt von mehreren Seiten zum Gegenangriff über. Die Russen erleiden angeblich hohe Verluste.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Inzwischen ist auch klar, warum die ukrainischen Streitkräfte bei Horliwka angegriffen haben, das rund 25 Kilometer nordöstlich von Awdijwka liegt:
Darum der ukrainische Angriff auf Horliwka
Die russische Armee greift Awdijwka von drei Seiten an. Und was machen die ukrainischen Streitkräfte? Sie gehen zum Gegenangriff über. Allerdings ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... tun sie das 25 Kilometer nordöstlich von Awdijwka bei Horliwka. Warum hier, wo die Front seit der Krim-Annektion 2014 eingefroren ist (siehe drei gelbe Reihen)?
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Während von Donezk aus die Truppen versorgt werden, die südlich und östlich von Awdijwka angreifen, kommt der Nachschub der nördlichen Flanke aus Horliwka.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Die werden oft schon im Anmarsch auf Krasnohoriwka und die Front von ukrainischen Drohnen entdeckt und zerstört, aber dennoch ist Horliwka wichtig, erklärt Reporting from Ukraine.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
In den dortigen Spitälern sammeln sich auch die Verletzten, die an der Flanke aufgerieben worden sind. Drei Wege gibt es für die russischen Logistiker: ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Entweder sie machen einen grossen Bogen über Donezk, nutzen die Strasse, die relativ nah an der Front liegt oder wählen den Mittelweg. Der war erste Wahl, bis ukrainische Kommandos seine Brücke zerstört haben (blaues Kreuz).
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Nun will Kiew aber nicht nur die Russen zwingen, die Route zu nehmen, die näher an der Front liegt. Die ukrainische Armee will die Russen binden, die sich in Horliwka für den Einsatz in Awdijwka sammeln ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... und greift deswegen dort an. Zuerst testen aufklärende Kräfte die Stärke der russischen Defensive, dann rücken die Soldaten vor ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... und können eine Anhöhe nehmen, von der aus sie ihre neue Stellung gut verteidigen können. Das bindet russische Truppen und entlastet deshalb Awdijwka.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Darum der ukrainische Angriff auf Horliwka
Die russische Armee greift Awdijwka von drei Seiten an. Und was machen die ukrainischen Streitkräfte? Sie gehen zum Gegenangriff über. Allerdings ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... tun sie das 25 Kilometer nordöstlich von Awdijwka bei Horliwka. Warum hier, wo die Front seit der Krim-Annektion 2014 eingefroren ist (siehe drei gelbe Reihen)?
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Während von Donezk aus die Truppen versorgt werden, die südlich und östlich von Awdijwka angreifen, kommt der Nachschub der nördlichen Flanke aus Horliwka.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Die werden oft schon im Anmarsch auf Krasnohoriwka und die Front von ukrainischen Drohnen entdeckt und zerstört, aber dennoch ist Horliwka wichtig, erklärt Reporting from Ukraine.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
In den dortigen Spitälern sammeln sich auch die Verletzten, die an der Flanke aufgerieben worden sind. Drei Wege gibt es für die russischen Logistiker: ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Entweder sie machen einen grossen Bogen über Donezk, nutzen die Strasse, die relativ nah an der Front liegt oder wählen den Mittelweg. Der war erste Wahl, bis ukrainische Kommandos seine Brücke zerstört haben (blaues Kreuz).
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Nun will Kiew aber nicht nur die Russen zwingen, die Route zu nehmen, die näher an der Front liegt. Die ukrainische Armee will die Russen binden, die sich in Horliwka für den Einsatz in Awdijwka sammeln ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... und greift deswegen dort an. Zuerst testen aufklärende Kräfte die Stärke der russischen Defensive, dann rücken die Soldaten vor ...
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
... und können eine Anhöhe nehmen, von der aus sie ihre neue Stellung gut verteidigen können. Das bindet russische Truppen und entlastet deshalb Awdijwka.
Bild: YouTube/Reporting from Ukraine
Ukrainer behaupten sich am Dnipro
Auch an den anderen Frontabschnitten geht der Kampf weiter, während das Wetter immer winterlicher wird. Am Dnipro, den die Russen Dnjepr nennen, verteidigen die Ukrainer ihren Brückenkopf am linken, östlichen Ufer. Militärs benennen die Uferseiten immer nach der Fliess-Richtung des Wassers.
Laut Military Lab haben russische Kräfte erneut versucht, Krynky zu räumen, doch mit Drohnen sollen ein T-90M-Panzer, ein Schützenpanzer und zwei gepanzerte Transporter getroffen worden sein.