Harris führt, Trump teilt ausHurrikans wirbeln Wahlkampf in den USA auf
AP, dmu
14.10.2024 - 04:30
Im Endspurt zur Präsidentschaftswahl ist das Katastrophenmanagement der Regierung nach den Stürmen «Helene» und «Milton» in den Fokus gerückt. Dabei spielen auch Falschaussagen eine Rolle.
AP, dmu
14.10.2024, 04:30
16.10.2024, 10:04
dpa
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Die Hurrikans «Helene» und «Milton» beeinflussen nicht nur den Wahlkampf, sondern auch die politische Agenda in Washington.
Kamala Harris präsentiert sich als Führungsfigur in der Krise, während Donald Trump die Regierung wegen angeblicher Benachteiligung republikanischer Regionen kritisiert und falsche Informationen verbreitet.
Naturkatastrophen wie diese werden als Test für Führungsqualitäten angesehen, doch Experten bezweifeln, dass sie den Wahlausgang am 5. November entscheidend beeinflussen werden.
Die Hurrikans «Helene» und «Milton» haben nicht nur die Terminplanung im politischen Washington durcheinandergewirbelt, sie sind auch zu einem Ankerpunkt für den Wahlkampf geworden. Auf die beiden Wirbelstürme folgt die Frage: Wer ist im Katastrophenfall die bessere Wahl im Weissen Haus?
Die Demokratin Kamala Harris versucht, ihre Führungsstärke unter Beweis zu stellen, indem sie als Vize Seite an Seite mit Präsident Joe Biden an Lagebesprechungen und Briefings teilnimmt und zu parteiübergreifender Zusammenarbeit aufruft.
Der Republikaner und Ex-Präsident Donald Trump seinerseits versucht zu punkten, indem er die Kompetenz der aktuellen Regierung anzweifelt und ihr eine Benachteiligung republikanisch regierter Regionen unterstellt.
Für Druck sorgt zudem, dass für eine Aufstockung der Gelder der Katastrophenschutzbehörde Fema die Kooperation der beiden grossen Parteien im Repräsentantenhaus nötig ist. Damit erfährt das Thema weitere Aufmerksamkeit.
Inmitten der Krisen komme die Fema stärker in den Blick, erklärt Timothy Kneeland von der Nazareth University in Rochester im Staat New York. «Und damit wird auch die Biden-Regierung in den Tagen vor der Wahl stärker unter die Lupe genommen», sagt der Fema-Experte.
Für Harris bedeute das im Wahlkampf einen Spagat: «Vizepräsidentin Harris muss ihr Mitgefühl ausdrücken, ohne den Zeitplan für den Wahlkampf zu ändern, und kontinuierlich über die weitverbreiteten Verwüstungen berichten.»
Sowohl Harris als auch Trump sind nach Georgia gereist, um sich ein Bild von den Schäden des Hurrikans «Helene» zu machen – und ihre Unterstützung zuzusichern. Harris besuchte ausserdem North Carolina. Für beide Präsidentschaftskandidaten bedeutete das eine Änderung ihrer Terminpläne: Wahlkampfveranstaltungen anderenorts wurden abgesagt.
Georgia und North Carolina sind umkämpfte Staaten bei der Wahl am 5. November und daher im Vorfeld der Abstimmung ebenfalls strategisch wichtig.
Gegen Trumps Vorwürfe, Anschuldigungen und Anfeindungen hat sich Harris dabei klar verwahrt: «Ich muss betonen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, politische Spiele zu spielen», sagte sie. Präsident Biden kritisierte, Trump verbreite Unwahrheiten, die unamerikanisch seien.
Der teilte derweil weiter aus. In einer Rede vor dem Detroit Economic Club lobte Trump die Gouverneure seiner Partei in den von «Helene» betroffenen US-Staaten, während er die Bundesregierung beschuldigte, sie habe «diese Menschen zu Unrecht leiden lassen».
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Zu den Falschinformationen und Anschuldigungen aus dem Trump-Umfeld gehört beispielsweise weiter die Behauptung, dass Opfer von «Helene» nur 750 Dollar Hilfe erhalten könnten. Gestreut wurde auch, dass Gelder für die Soforthilfe an Migranten umgeleitet worden seien – auch das eine Falschaussage.
«Dieser Wirbelsturm war schlimm, Kamala Harris hat sie im Stich gelassen», erklärte Trump unter anderem in Wisconsin. «Das ist die schlechteste Reaktion auf einen Sturm oder eine Katastrophe oder einen Hurrikan, die wir je erlebt haben.»
Auf die Frage, welche strategischen Überlegungen das Trump-Team mit der Betonung des Themas verfolge, ging Sprecherin Karoline Leavitt nicht direkt ein. Sie erklärte stattdessen, es spiegele ein Muster «gescheiterter Führung» der Biden-Harris-Regierung wider, das sich auch beim Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan und bei der Sicherung der US-Südgrenze finde.
Als «guten Test für die Führungsqualitäten» auf lokaler, regionaler und bundesweiter Ebene sieht John Gasper von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh den Umgang mit Naturkatastrophen. Ob das Thema für den Wahltag tatsächlich entscheidend ist, bezweifelt er aber. «Am Rande wird es eine Rolle spielen», sagt der Wissenschaftler. «Wird es die Wahl bestimmen? Wohl nicht. Es gibt so viel anderes da draussen.»
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