40 Grad und mehr In diesen Ferienorten droht jetzt der Gluthitze-Schock

smi

20.7.2024 - 11:51

Drückende Hitze an einer Bushaltestelle in Madrid: An vielen Orten von Spanien bis Griechenland überschreiten die Temperaturen die 40-Grad-Marke.
Drückende Hitze an einer Bushaltestelle in Madrid: An vielen Orten von Spanien bis Griechenland überschreiten die Temperaturen die 40-Grad-Marke.
IMAGO/ZUMA Press Wire

Im Süden Europas ist es richtig heiss und an manchen Orten ist der Höhepunkt noch nicht erreicht. Mehr als 40 Grad gibt es von Spanien bis  nach Griechenland. Auch Teile der USA leiden unter extremer Hitze.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Südeuropa leidet unter extremer Sommer-Hitze. 
  • Von Spanien, über Italien und den Balkan bis Griechenland steigen die Temperaturen über 40 Grad.
  • In Kroatien und Nordmazedonien wüten brennen bereits Wälder, in weiteren Hitzegebieten ist die Waldbrand-Gefahr sehr hoch.
  • Über dem Mittleren Westen der USA liegt eine Hitzekuppel. Diese bringt zusätzlich zerstörerische Gewitter und Tornados mit sich.

Eine Hitzeglocke liegt über Südeuropa. 40 Grad Celsius und mehr machen den Menschen das Leben schwer. Ausgetrocknete Böden und Wind vergrössern mancherorts die Waldbrand-Gefahr. Ein Überblick.

Spanien: über 40 Grad bis Samstag

Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto schlechter ertragen die Menschen die Hitze. Deshalb wirken die 35 Grad auf Mallorca für die dortigen Touristen erdrückender, als die 41 Grad, die heute in Sevilla und Saragossa erwartet werden. In Cordoba erwarten Wetterdienste sogar 43 Grad. Bilder aus Madrid zeigen, dass zumindest ein Thermometer 45 Grad anzeigt. 

Das Innenministerium gibt der Bevölkerung Tipps, wie sie sich vor der Hitze schützen, die für bereits Geschwächte lebensgefährlich sein kann.

Unter 40 Grad sollen die Temperaturen in Spanien am Sonntag werden.

Italien: 40 Grad auf Sizilien

Italien ächzt unter einer Hitzewelle. Das Gesundheitsministerium des Mittelmeerlandes hat für 17 grössere Städte - darunter die Hauptstadt Rom, Florenz und Bologna - die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen. Das bedeutet, dass dort auch für gesunde Menschen negative körperliche Auswirkungen drohen können. Der Wetterdienst der Luftwaffe prognostiziert in Rom und Florenz Temperaturen um die 38 Grad, in Bologna und Perugia zwischen 36 und 37 Grad.

Besonders heiss kann es demnach auch in einigen Gegenden der süditalienischen Regionen Apulien und Basilikata sowie auf der Mittelmeerinsel Sizilien werden. Dort könnte mancherorts sogar die 40-Grad-Marke geknackt werden. Das Hochdruckgebiet «Caronte» beschert Italien bereits seit einigen Tagen hohe Temperaturen. Vor allem die verhältnismässig hohe Luftfeuchtigkeit macht die hohen Temperaturen in den Städten schwer erträglich.

Meteorologen zufolge soll die Hitzewelle noch bis Sonntag anhalten. Danach wird in einigen Regionen, besonders im Norden, eine leichte Abkühlung mit erträglicheren Temperaturen erwartet. Diese könnte mit Unwettern und starken Gewittern einhergehen.

Griechenland: Akropolis und Olympia geschlossen

In Griechenland hält die Hitzewelle schon über zwei Wochen an. Alle archäologischen Stätten wurden deshalb von Mittag bis 17 Uhr geschlossen. Der Andrang . Auch die Stätte von Olympia ist nicht zugänglich, ebenso wie zahlreiche weitere Ruinen der Alten Griechen.

Eine seit fast Anfang Juli andauernde Hitzewelle erreichte in weiten Teilen Griechenlands am Donnerstag einen neuen Höhepunkt. Weil örtlich 43 Grad übertroffen werden sollen, werden alle archäologischen Stätten zwischen Mittag und 17 Uhr Ortszeit geschlossen, teilte das Kulturministerium mit. Betroffen sind unter anderem das Wahrzeichen Athens, die Akropolis, und die antike Stätte von Olympia.

Der Zivilschutz warnte vor grosser Brandgefahr in den meisten Regionen Mittel- und Südgriechenlands. Der kleinste Brand könne wegen der Trockenheit und der starken Winde, die zurzeit um die Ägäis wehen, zu einem Grossbrand verwandelt werden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr im griechischen Fernsehen.

Etwas besser sei die Situation auf Kreta und den Inseln der Ägäis. Dort sorge die Meeresbrise für etwas Abkühlung auf Werte um die 35 Grad, teilte das Wetteramt mit.

Das Arbeitsministerium ordnete an, dass alle Lieferdienste während der heissen Nachmittagsstunden eingestellt werden. Auch die Arbeiten im Bereich Bauwesen wurden am Mittag für die nächsten fünf Stunden eingestellt. Wer kann, darf laut Arbeitsministerium im Homeoffice arbeiten. Meteorologen sagten im Rundfunk, die Temperatur könne unter der Sonne Werte von mehr als 60 Grad erreichen. Dies sei lebensgefährlich, hiess es.

Nordmazedonien: Waldbrand an der Grenze zu Griechenland

Nordmazedonien kämpft seit Tagen mit internationaler Hilfe gegen Wald- und Buschbrände. Bei Trockenheit, Wind und extremer Hitze um die 40 Grad im Schatten entstehen sie auch im Bergland immer wieder. Am Mittwoch habe sich Rumänien mit zwei Flugzeugen den Helfern angeschlossen, darunter einem, das fünf Tonnen schwere Wasserbomben abgeworfen habe, sagte der Chef des Katastrophenschutzes Nordmazedoniens, Stojance Angelov, wie die Internetzeitung «mkd.mk» berichtete.

Zudem habe man aus Sicherheitsgründen den Autobahn-Grenzübergang nach Griechenland bei Bogorodica geschlossen, weil auf der griechischen Seite bei Evzoni ein Buschbrand wüte.

Derzeit konzentrieren sich die Einsätze auf die Region um den im Südosten gelegenen Ort Radovis und bei Gevgelija nahe der griechischen Grenze, sagte Angelov weiter. Im griechischen Evzoni seien zwölf Löschfahrzeuge und ein Hubschrauber im Einsatz, berichtete die örtliche Feuerwehr.

In Zeiten von Trockenheit kann eine Hitzewelle etwa mit heissen und trockenen Winden dazu beitragen, dass Brände innerhalb kürzester Zeit intensiver und grösser werden und die Bekämpfung schwieriger wird. Bei Hitze trocknet die Vegetation schneller aus, und Bodenfeuchte geht schneller verloren. Die Waldbrandgefahr steigt laut dem Weltklimarat im Zuge der globalen Erwärmung.

Kroatien: Waldbrand nah an Touristenort an der Küste

Dutzende Feuerwehrleute und drei Löschflugzeuge haben am Donnerstagabend gegen einen Waldbrand nahe des beliebten kroatischen Ferienortes Trogir gekämpft. «Es gibt keine Bedrohung für Häuser und Touristen», erklärte der leitende Feuerwehrkommandeur Slavko Tucakovic.

Rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehr hätten verhindert, dass das Feuer auf Häuser und einen Hotelkomplex übergreife, gab der nationale Feuerwehrverband an. Das Feuer an der Adriaküste sei unter Kontrolle, fuhr der Feuerwehrverband fort.

Im Dorf Seget Donji griff das Feuer nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens auf ein grosses Waldgebiet am Meer nahe eines Campingplatzes über. Wie die anderen Balkanländer leidet Kroatien unter einer langanhaltenden Hitzewelle mit Temperaturen über 37 Grad Celsius.

Mittelmeer stellenweise fast 30 Grad warm

Eine gute Nachricht gibt es für jene, die auch bei grosser Hitze Mühe haben, in kaltes Wasser zu steigen: Das Mittelmeer ist aktuell so warm wie selten. In der Adria und dem zentralen und östlichen Mittelmeerraum ist das Oberflächenwasser gemäss einer Aufstellung von Meteonews zwischen 26 und knapp 30 Grad warm. 

22 bis 26 Grad Badetemperatur haben Besucher*innen der Strände an der Ägäis und im westlichen Mittelmeer zu gewärtigen. Im Meer zwischen Griechenland und der Türkei weht im Sommer oft ein Nordwind namens Meltemi. An der französischen Küste bläst der Mistral. Wind mischt das warme Oberflächenwasser mit den tiefer liegenden kühleren Schichten, was die Temperatur insgesamt sinken lässt. Der Effekt ist in der Schweiz oft auch an Seen zu beobachten, wenn ein Gewitter oder eine starke Windströmung einen erst oberflächlich aufgewärmten See aufmischt und innert Stunden um mehrere Grade abkühlt.

In der Ägais kommt die kalte Tiefenströmung aus dem Schwarzen Meer als Faktor hinzu, der das Meer abkühlt. Die Temperatur-Unterschiede zwischen Ägäis und dem zentralen Mittelmeer entsprechen laut Meteonews dem langjährigen Durchschnitt. Auch die chronisch kühleren Regionen sind im Sommer 2024 wärmer als sonst.

USA: Hitze und Tornados

Im Mittleren Westen und an der Ostküste der USA halten heftige Unwetter und extreme Hitze die Menschen in Atem. 

Mehrere Tornados seien in den vergangenen beiden Tagen gemeldet worden, auch Mitarbeiter der Behörde in der Millionenmetropole Chicago hätten kurzzeitig Schutz vor einem Wirbelsturm suchen müssen. Zum Mittleren Westen zählen mehrere Bundesstaaten im Zentrum und Nordosten der USA westlich der Ostküste.

Örtliche Medien berichteten über entwurzelte Bäume und umgestürzte Strommasten. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Tornados sind in Chicago nach Angaben des Senders NBC extrem selten. Zuletzt sei im August 2020 ein Tornado in der Stadt bestätigt worden. Neben Illinois war auch der Nachbarstaat Indiana von den Unwettern betroffen. Nach Angaben der Seite poweroutage.us fiel in den beiden Staaten in mehr als 500.000 Haushalten der Strom aus.

Auslöser für die Unwetter seien kühle Luftmassen aus Kanada, die mit einem sogenannten Hitzedom - einem Hochdruckgebiet, das die Hitze wie unter einer grossen Kuppel einschliesst - über dem Zentrum und dem Osten der USA kollidierten. Der US-Wetterdienst warnt in der Region noch bis Mittwoch vor «extrem gefährlicher und potenziell tödlicher» Hitze. Am Dienstag galten für mehr als 118 Millionen Menschen Hitzewarnungen - also für mehr als ein Drittel der Einwohner in den USA.

Nach Einschätzung von Wissenschaftlern verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Tornados laut US-Wetterdienst vervielfacht.

Mit Material von SDA und DPA

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