85-jährige Geisel der HamasSie ging «durch die Hölle» – und reicht ihrem Entführer dennoch die Hand
tafi/Agenturen
24.10.2023
Freigelassene 85-jährige Geisel berichtet: «Es gibt ein riesiges Tunnelnetz. Es ist wie ein Spinnennetz.»
Laut Hamas-Angaben ging die Freilassung auf die Vermittlung von Katar und Ägypten zurück. Der Ehemann wird weiter im Gazastreifen festgehalten – zusammen mit weiteren über 200 Geiseln.
24.10.2023
Eine von der Hamas freigelassene Geisel berichtet über ihre Leidenszeit: Sie sei mit Stöcken geschlagen worden und könne nur noch schwer atmen. Bei ihrer Freilassung setzte sie dennoch ein Zeichen der Versöhnung.
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24.10.2023, 16:38
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Die 85-jährige Yocheved Lifschitz wurde beim Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober entführt.
Nach ihrer überraschenden Freilassung berichtete sie von den Qualen, die sie durchlitten hat.
Wie es ihrem ebenfalls entführten Ehemann geht, weiss sie nicht.
Einem ihrer Entführer wünschte Lifschitz zum Abschied «Frieden».
«Ich bin durch die Hölle gegangen», sagte die 85 Jahre alte Yocheved Lifschitz am Dienstag in Tel Aviv. Lifschitz ist eine der beiden Geiseln, die am Montag von der Hamas freigelassen worden waren.
Die Terroristen hätten in ihrem Kibbutz gewütet, hätten Menschen getötet und entführt und dabei keinen Unterschied zwischen Alten und Jungen gemacht. Zwei Männer hätten sie dann auf einem Motorrad verschleppt. Einer habe sie während der Fahrt in den Gazastreifen mehrfach auf die Rippen geschlagen, sodass sie Prellungen davon getragen habe und nur noch schwer atmen habe können.
Durch ein «Spinnennetz» von Tunneln
Die 85-jährige Frau berichtete, wie sie von den Hamas gefangengenommen wurde und diese sie durch ein «Spinnennetz» von Tunneln in den Gazastreifen gebracht haben. In der Gefangenschaft sei sie zunächst mit etwa 25 weiteren Geiseln in einer grossen Halle gefangen gewesen. Später habe sie sich mit etwa vier anderen Geiseln einen Raum geteilt.
Yocheved Lifschitz wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann entführt. Wie es um ihn steht, wisse die Familie nicht, wie eine in London lebende Tochter Journalisten sagte. Er sei verletzt. Ihre Mutter «wirke okay», sagte die Tochter am Dienstag der BBC. «Sie wirkt sehr aufmerksam und ist sehr daran interessiert, Informationen an Familien anderer Geiseln weiterzugeben, mit denen sie zusammen war», sagte sie.
Grosse Geste zum Abschied
Trotz ihrer traumatischen Erfahrungen hat Yocheved Lifschitz einem ihrer Entführer bei der Übergabe an das Rote Kreuz die Hand gegeben und «Salam» gesagt: das arabische Wort für Frieden.
Sie erzählte, in Gefangenschaft sei sie gut versorgt worden. «Die haben uns gut behandelt.» Alle zwei, drei Tage habe ein Arzt nach ihnen geschaut. Ein verwunderter Mann habe Antibiotika und Medikamente bekommen. Sie hätten das Essen mit den Mitgliedern der Hamas geteilt. Diese hätten sich sehr darum bemüht, den Ort sauber zu halten.
Zwei weitere Geiseln von der Hamas freigelassen
Die beiden Frauen im Alter von 85 und 79 Jahren gehörten zu den mehr als 200 Menschen, die die Hamas aus Israel in den Gazastreifen verschleppt hat. Die radikal-islamische Miliz gab «humanitäre Gründe» für ihre Freilassung an.