Biden liegt zurückUSA-Expertin: «Trump muss im Moment gar nichts tun»
Von Manuel Kellerhals
7.11.2023
US-Wahl: Umfrage sieht Trump in wichtigen US-Bundesstaaten vorn
Ein Jahr vor der US-Präsidentschaftswahl sieht es für den amtierenden Präsidenten Joe Biden einer Umfrage zufolge nicht gut aus.
06.11.2023
Fände die Präsidentschaftswahl jetzt statt, würde wohl Donald Trump der nächste US-Präsident. Das besagt eine neue Umfrage. Wie Expertin Claudia Brühwiler sagt, sei im Rennen mit Joe Biden aber noch nichts entschieden.
Von Manuel Kellerhals
07.11.2023, 00:00
Manuel Kellerhals
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Laut einer Umfrage der «New York Times» und dem Siena College führt Donald Trump derzeit in fünf von sechs Swing States vor Joe Biden.
Grund für die Unzufriedenheit bei den Wähler*innen seien Bidens Alter und Wirtschaftsentscheidungen.
USA-Expertin Claudia Brühwiler schätzt die Resultate für blue News ein und sagt, wo Biden jetzt ansetzen muss.
Wisconsin, Georgia, Arizona, Nevada, Pennsylvania und Michigan: In diesen US-Bundesstaaten entscheidet sich die Präsidentschaftswahl. Denn bei den sogenannten Swing States ist nicht von vornherein klar, ob Republikaner oder Demokraten den Sieg davontragen.
Geht es nach einer neuen Umfrage der «New York Times» und dem Siena College liegt Donald Trump derzeit in fünf solchen Swing States vor dem aktuellen US-Präsidenten Joe Biden. Einzig in Wisconsin habe der Demokrat die Nase vorn. In der Wahl vor drei Jahren hatte Biden noch alle sechs Bundesstaaten für sich entschieden.
Derzeit seien die befragten US-Amerikaner*innen aber vor allem mit Bidens Wirtschaft unzufrieden, besagt die Studie. Für 71 Prozent der Wähler*innen sei er mit seinen 81 Jahren ausserdem einfach zu alt für das Amt. Auffällig: Obwohl Trump nur drei Jahre jünger ist, schätzen ihn nur 39 Prozent als zu alt ein.
«Trumps Verhalten wird auf seine Persönlichkeit geschoben»
«Biden ist vor den Augen Amerikas gealtert», sagt USA-Expertin Claudia Brühwiler zu blue News. «Die Menschen können Biden heute mit dem Vizepräsidenten von einst vergleichen. Jede Unsicherheit wird überanalysiert, während Trumps Verhalten auf seine Persönlichkeit geschoben wird.»
Zur Person
Kanton Thurgau
Prof. Dr. Claudia Franziska Brühwiler ist promovierte Staatswissenschafterin, USA-Expertin und Privatdozentin an der Universität St. Gallen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen amerikanischer Konservatismus und amerikanische politische Kultur.
Biden sei ausserdem als Präsident im Amt in einer weitaus komplizierteren Situation als sein Herausforderer. «Er muss in einem schwierigen Umfeld regieren und Verantwortung tragen, während sich Trump auf den Seitenkommentar konzentrieren kann», so Brühwiler. «Trump macht in dem Sinne nichts besser als Biden, da er im Moment nichts tun muss.»
Dass sich Biden auf seine Regierungsführung konzentriere, komme aber auch seinem Wahlkampf zugute. Dort gebe es für ihn zurzeit zahlreiche Herausforderungen: «Mitte November läuft das Übergangsbudget für die Bundesverwaltung aus und er muss mit der konservativen Mehrheit im Repräsentantenhaus einen Kompromiss finden, um auch die Gelder für die Ukraine und Israel zu sichern.»
Joe Biden muss Herausforderungen meistern
Hinzu kämen die Schwierigkeiten an der Südgrenze der USA und die schwächelnde Wirtschaft. Brühwiler ist sich sicher: «Mit politischen Erfolgen werden sich auch bessere Umfrageergebnisse einstellen.»
Was sich zeigen werde, sei, ob die Gerichtsprozesse gegen Trump ihm noch schaden werden, was derzeit noch nicht der Fall sei. Brühwiler: «Sie könnten seine Selbstdarstellung stören.»
Noch sei im Rennen um die Präsidentschaft also nichts entschieden. «Umfragen sind immer nur eine Momentaufnahme – und selbst kurz vor den Wahlen sind sie nicht immer zuverlässig, wie wir spätestens 2016 gelernt haben», so Brühwiler. «Zurzeit sind diese Umfragen vor allem auch ein Instrument für die jeweiligen Kampagnen, um ihre Botschaften, ihr Marketing und ihre Mobilisierungsaktivitäten anzupassen und zu verbessern. Es geht noch ein Jahr bis zu den Wahlen und die Wählergunst kann noch viele Veränderungen durchlaufen.»
Biden: US-Hilfspaket in Höhe von 325 Millionen Dollar für Ukraine
Das Hilfspaket, das Luftabwehrsysteme und andere Waffen enthalte, werde der Ukraine bei der Luftverteidigung im Winter helfen, sagt US-Präsident Joe Biden. Die USA würden zudem erste Abram Panzer in der kommenden Woche in die Ukraine liefern.